Kapitel 8

48 5 4
                                    

,,Danke Liam. Es ist nett von dir, dass du mir hilfst.", bedankte ich mich, wobei ich leicht rot wurde.

,,Mach ich doch gerne, immerhin sind wir an deiner Situation schuld, zumindest teilweise. Die Anderen wären auch gekommen, aber Louis und Harry müssen ins Studio und Zayn und Niall haben ein Interview.", er zuckte mit den Schultern.

In den sieben Tagen hatte ich etwas an ihm entdeckt, was mir sonst bei anderen Leuten in seinem Alter noch sehr unbekannt war. Er strahlte eine solche Geduld und Ruhe aus, dass es war, als würde man unter Wasser gezogen werden.

Allein schon seine Augen waren ein solcher Ruhepool.

Wie Kath gesagt hatte, wurde ich schon noch einer Woche entlassen und konnte jetzt nach Hause gehen.

Da meine Freundin, die treulose Tomate, keine Zeit hatte, mich abzuholen, da sie angeblich unbedingt zu ihrer Schwester musste, hatte Liam sich angeboten.

Dankend hatte ich angenommen, was, im Nachhinein betrachtet, eine wirklich weise Entscheidung war, denn mit Krücken, Gips und der Tasche, in der meine Sachen waren, wäre es schwer gewesen, mit der Bahn zu fahren.

Ich hatte in meiner Zeit im Krankenhaus viel Besuch gehabt, Kath kam mit meinen Kindern jeden Tag vorbei, die fünf Jungs kamen, so oft ihr Terminplan es zu ließ, Olive, Will und Josh statteten mir einen Besuch ab und auch die Mädchen von Little Mix ließen sich zweimal blicken.

Obwohl ich gewusst hatte, dass meine Eltern und Schwestern nicht kommen würden, war ich, auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, doch verletzt.

Wir hatten zwar keinen Kontakt mehr, aber der Unfall lief durch alle Nachrichten, da One Direction daran beteiligt war und bestimmt stalkten meine Geschwister die Boyband auch.

Sie hätten vorbei kommen können. Wenigstens einmal.

Ich spürte die Tränen in mir hochsteigen, schluckte sie jedoch sofort wieder hinunter. Ich wollte nicht vor Liam weinen.

Er hatte wohl bemerkt, dass etwas nicht stimmte, denn er warf mir einen besorgten Blick zu, bevor er betont fröhlich eine Unterhaltung begann.

,,Also Dayna. Obwohl ich dich zum ersten Mal vor etwa drei Wochen gesehen habe, weiß ich so gut wie gar nichts über dich. Erzähl doch mal was."

,,Na ja... das Meiste weißt du ja schon. Ich heiße Dayna, bin 18 Jahre alt, habe zwei Kinder und meine Lieblingsfarben sind blau und violett."

,,Echt? Das sind deine Lieblingsfarben? Ich hätte eher gedacht, dass sie heller sind, wie gelb und orange, oder so..."

,,Ne... Blau und Violett sind schöne Farben.", antwortete ich schlicht.

,,Ja, sie sind ok... Was ist mit deiner Familie. Ich habe sie im Krankenhaus gar nicht getroffen.", damit traf Liam genau das Thema, über das ich auf keinen Fall reden wollte.

,,Das lag daran, dass sie nicht da waren.", meine Antwort klang trocken und spröde, als würde mich das nicht kümmern.

Dabei war das Gegenteil der Fall. Obwohl meine Eltern nie besonders liebevoll zu mir waren, waren die doch meine Eltern.

,,Tut mir leid. Ich wusste nicht-", der Junge schien sehr betroffen zu sein.

,,Schon ok. Ich will es einfach vergessen."

Und genau das war das Problem. Ich wollte es vergessen, damit abschließen, doch ich war nicht dazu in der Lage.

Ich wollte meine Vergangenheit packen, in eine Schublade sperren und diese zuschließen, aber das ging leider nicht.

One Reason *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt