Kapitel 15

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,,Sobald etwas ist, rufst du an, klar Dayna?", mahnte Liam mich.

,,Ja ja. Ich bin 18 Jahre alt und alleinerziehende Mutter, ich komme bestimmt auch allein klar.", obwohl ich die Augen verdrehte, fand ich es süß, wie er sich Sorgen um mich machte.

,,Ja. Ich weiß. Aber mir ist trotzdem unwohl dabei.", betreten musterte er seine Socken.

Aufmunter tätschelte ich ihm die Schulter. Ich wusste, dass die Jungs nicht wollten, das ich wieder zu mir nach Hause ging, aber ich wollte keine Last für sie sein und außerdem musste ich mich nach einem Job umsehen.

Ein letztes Mal umarmten die Fünf mich nacheinander, dann gaben sie mir Jolin und Harry setzte die Zwillinge, die er auf dem Arm gehabt hatte auf den Boden.

Der selbe Mann, der mich abgeholt hatte, brachte mich auch wieder zurück zu meiner Wohnung.

Hier hatte sich in den drei Tagen nicht viel verändert, nur einige Briefe lagen auf der Fußmatte.

Nachdem ich Jolin für ihr Mittagsschläfchen in mein Bett gelegt hatte, das Babyphone an war und Vera und Eva in der Küche spielten, sortierte ich die Briefe.

Einer war von Olive, die sich entschuldigte, weil sie mich entlassen musste.

Ein Anderer war für die Stromrechnung, ein Weiterer ging an Kathreen, zwei enthielten Werbung und der Letzte war ein... Mahnung?

Ja. Tatsächlich war dieser Brief eine Mahnung. Verwirrt riss ich ihn auf und überflug den Text.

Ich hatte meine Miete schon für die nächsten zwei Monate bezahlt, bevor ich meinen Job verlor, aber Kath hatte seit dem letzten Monat nichts mehr bezahlt.

Im Brief stand, wenn wir bis zum 10. Dezember nicht das Geld überwiesen hätten, würden wir aus der Wohnung fliegen.

Schnell warf ich einen Blick auf mein Handy, dass den 8. anzeigte.

Da meine Freundin nicht ans Telefon ging, schrieb ich ihr eine SMS.

(Hey Kath. Ich hoffe, deiner Mutter geht es besser. Wann kommst du zurück? Wir haben hier ein Problem mit der Wohnung, kannst du bitte zurückrufen?
xx)

Eine Weile guckte ich den Zwillingen beim Spielen zu, während ich mir im Kopf schon Pläne machte, wie ich die Rechnung bezahlen würde, wenn Kath nicht anrufen würde.

Gerade als ich überlegte, ob ich vielleicht irgendwelchen teuren Schmuck hatte, klingelte es an der Tür.

Zuerst guckte ich durch den Türspion.

Eine junge Frau, etwa in meinem Alter, stand davor. Ihre langen, braunen Haare vielen offen über ihre Schultern und umrahmten ihr hübsches Gesicht. Ihre großen, braunen Augen blickten lebenslustig und gleichzeitig sanft drein und erinnerten mich an jemanden. Ein schwarzes, eng anliegendes Top betonte ihren flachen Bauch und eine schwarze Hose umschloss ihre langen Beine. Sie wirkte, soweit ich das beurteilen konnte, ziemlich nett, also öffnete ich die Tür.

,,Hey, ich bin El, Louis Freundin. Bist du Dayna?", neugierig musterte sie mich und plötzlich kam ich mir schrecklich hässlich vor.

Ich hatte einen schlabbrigen, grauen, ausgewaschenen Pulli an, auf dem 'chill' stand, dazu trug ich eine verblichene, schwarze Hose. Meine Haare waren strähnig und fettig und ich hatte sie mir einfach nur zu einem unordentlichen Dutt gebunden.

,,Kann ich reinkommen?", fragte El gleich.

,,J-ja klar!", stammelte ich überwältigt und trat einen Schritt zur Seite, um sie hinein zu lassen, ,,Einfach geradeaus, die erste Tür."

One Reason *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt