07. Wandlung

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„Na? Gestern auch ein bisschen zu viel getrunken?" War das erste was Scill hörte als er unter seiner Decke hervor kroch.
„Dir auch einen guten Morgen!" Antwortete er patzig.
„Danke." Entgegnete Kolina ohne den mürrischen Ton in Scills Stimme zu beachten. „Wirst du heute aufbrechen?"
„Wahrscheinlich, kommt darauf an ob mein Kopf aufhört zu brummen." Ein strahlendes Lächeln von Kolina ließ Scill seine schlechte Laune vergessen.
„Ich hab mir überlegt ob ich vielleicht mitkommen sollte. Vorausgesetzt ich störe dich nicht."
Nun war Scill es der lächelte. „Wenn du Lust hast kannst du mitkommen, aber ich werde bei meinem Weg keine Rücksicht auf dich nehmen."
„Pah!" Rief Kolina empört. „Als ob du Rücksicht auf mich nehmen müsstest. Ich werde eher diejenige sein, die auf irgendjemanden Rücksicht nehmen muss." „Hahaha! Dann sind wir uns ja einig damit, dass du mit kommst." Sagte Scill lachend.
Fröhlich pfeifend verlies Kolina das Haus. Zu Scills Überraschung tat sie das durch das Fenster. Kopfschüttelnd schaute er ihr hinterher.

Dakil hob den Kopf als Kolina kam. Sanft wurde er von ihr begrüßt. Ihre zarten Finger strichen über seine empfindlichen Nasenlöcher. „Na mein Großer? Gut geschlafen?" Freundschaftlich stupste Dakil sie an.
"Wir werden heute noch gehen. Scill möchte weiter und ich habe mich dazu entschlossen mit ihm zu gehen." Sagte Kolina zu ihm.
Dakil legte den Kopf schief, dann nach einigen Sekunden stupste er sie erneut spielerisch an.
"Du bist also einverstanden." Er nickte. Fröhlich drückte Kolina ihm dankbar einen Kuss auf die Schnauze. „Du bist einfach der Beste!" Rief sie als sie sich umgedreht hatte und zum Haus zurück lief.

Scill zog sich an und setzte sich an den Tisch. Er beobachtete Kopp, dieser lag auf dem Boden und schnarchte laut. Seine Brust hob und senkte sich ruhig im Rhythmus seiner Atemzüge. Scill musste grinsen. Der riesige Troll sah zu komisch aus, so wie er da schlief. Die Decke war verrutscht und Kopp hielt einen Zipfel fest umklammert in seiner rechten Hand. „Wie ein Kleinkind" dachte Scill belustigt.
Dann wand Scill den Blick ab, denn Kolina kam durch die Tür.
„Ah, also doch noch ein normaler Mensch, der Türen benutzt!" Flüsterte Scill zynisch. Als Antwort bekam er einen freundschaftlichen Schlag gegen den Arm. „He!" rief er empört. „Ist das der Dank dafür, dass ich bereit bin dich die ganze lange Reise zu ertragen?" Fragte Scill.
Ich solltest eher sagen, ist das der Dank dafür, dass ich dich die ganze lange Reise vor der Einsamkeit bewahre, dass du mich die ganze Zeit verspotten musst?" Fragte Kolina zurück.
„Ich hab's nicht so gemeint." Entschuldigte sich Scill.
„Oh doch das hast du!" Zufrieden lächelnd ging Kolina zu Kopp. Sie kniete sich neben seinen Kopf und schaute ihn an. „He, Scill hol mal ne Schüssel voll Wasser ich glaube unserem Freund würde eine Morgendusche nicht schaden."
„Was?... Ok!" Scill holte geschwind eine große Schale kalten Wassers und gab sie Kolina. „Hilf mir." Sagte diese.
„Wie?" Fragte Scill flüsternd. „Du gehst auf die Andere Seite und hebst die Schüssel und ich, ich heb auf dieser Seite, bei drei schütten wir." Scill nahm seine Position ein und Kolina zählte. „Eins...Zwei...und...Drei!"
„Aaarrrrghh!" Schrie Kopp und setzte sich blitzschnell auf. Seine Augen waren weit geöffnet als er mit dem Kopf gegen die Schüssel schlug. Kolina und Scill brachen in lautes Gelächter aus. „Ihr verdammten Mistviecher!" Schrie Kopp wütend. Er stemmte sich hoch und rannte den Jugendlichen hinterher, welche lachend aus dem Haus rannten. Kopp schrie, dass es im ganzen Wald zu hören sein musste „Verdammt! Verschwindet ihren Ratten... Ungeziefer....was auch immer!.. Macht dass ihr weg kommt! Ich will euch hier nicht mehr sehen!"
Während Kopp Scill hinterher rannte, rannte Kolina zurück ins Haus. Sie holte zwei Rucksäcke in welche sie schon früh am Morgen Scills Ausrüstung, Proviant sowie ihr eigenes Hab und Gut gepackt hatte. Dann rannte sie hinaus und rief: „Gut! Lass uns verschwinden, Scill." An Kopp gewandt rief sie: „Es war schön dich einmal wieder zu sehen!" Scill rannte zu Kolina packte im Laufen einen Rucksack und warf ihn sich über die Schulter. „Leb wohl Kopp, es war nett dich kennen zu lernen aber einen kleinen Tipp hätte ich noch an dich: Wenn du dich häufiger waschen würdest, wären wir nicht gezwungen dich mit solchen Mitteln zu wecken."
„Verschwindet!!!" Schrie Kopp. Als Scill und Kolina lachend im Wald verschwunden waren sagte er noch leise lächelnd: „Lebt wohl und passt auf euch auf ihr Rindviecher."

Das DrachenamulettWo Geschichten leben. Entdecke jetzt