11. Verbündete

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Mabo klopfte schüchtern an. Als das Klopfen kaum zu hören war klopfte er erneut, dieses Mal lauter. „Wer da?" schrie jemand hinter der Türe und Mabo zuckte zusammen. „Mabo ist mein Name. Ich bringe einen Brief."
„Von wem?"
„Ich kenne seinen Namen nicht aber er sagte es sei wichtig."
„Scheiß drauf. Schmeiß den Brief weg und verpiss dich."
„Mein Auftraggeber sagte mir, dass Ihr so was sagen würdet und er trug mir auf in diesem Fall zu sagen, dass es ihm nicht gefallen hat wie Ihr seine Katze behandelt habt und, dass er alles über euch wisse." Die Türe wurde aufgerissen und ein glatzköpfiger, tätowierter Mann packte Mabo am Kragen und würgte ihn.
„Los... los... lassen, bitte... ich bekomme ... keine Luft."
„Von wem kommt der Brief?"
„Ich... weiß nicht. Sein Gesicht .... Es war verborgen..."
Der Glatzkopf ließ Mabo los und zog ihn hinein in das Haus, dann stieß er ihn durch den Raum und zwang ihn auf einem Stuhl - im nächsten Raum - Platz zu nehmen. Er packte seinen Kopf und drückte ihm beide Hände auf die Schläfen, dann schloss er die Augen. Mabo schaute ihn ängstlich an. Was sollte das? Er spürte ein leichtes Ziehen in seinem Kopf. Es tat weh und er bekam Angst. Er schloss die Augen und versuchte das Ziehen, das inzwischen zu einem Brennen geworden war, zu unterbinden. Doch es wollte ihm nicht gelingen. Im Gegenteil es wurde immer schlimmer. Er keuchte auf. Er fühlte unsichtbare, unechte Finger durch seine Haut und seinen Knochen dringen bis in sein Gehirn. Etwas zog und er schrie. Er sah Bilder, Bilder von seinem Leben. Wie er auf den Stuhl gedrückt worden war, wie er an die Türe geklopft hatte, wie er durch die Straßen lief und wie er den Brief von dem Fremden entgegen nahm. Hier stoppten die Bilder und es war als erlebe er alles erneut.

Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter liegen. Ich drehe mich um und blicke in eine dunkle Gasse. Niemand ist in den Schatten zu erkennen. Dann tritt plötzlich eine vermummte Person aus einem Häusereingang. „Willst du ein klein wenig Geld verdienen?" Fragt der Fremde. Seine Stimme klingt unnatürlich tief. Er verstellt sie. „Natürlich, aber nur wenn es nichts unrechtes ist." Antworte ich. Meine Stimme zittert. Warum weiß ich nicht.
„Du sollst einen Brief für mich ausliefern. Ich sag dir wo du ihn hinbringen sollst und du lieferst ihn ab. Mehr nicht."
„Wie Ihr wünscht. Wo soll ich ihn hinbringen und wie viel bekomme ich dafür?"
„Ich werde dir das Haus zeigen und du musst den Brief nur abgeben, aber du musst dafür sorgen, dass er an einen glatzköpfigen Mann übergeben wird. Man wird dich wegschicken, dann sagst du, dass ich alles über sie weiß und dass mir nicht gefallen hat wie sie meine Katze behandelt haben. Wenn du all das tust bekommst du fünf Kupferlinge. Aber erst danach. Ich lege sie an einen Ort, den ich dir noch zeigen werde, aber erst dann, wenn ich gesehen habe wie du den Brief übergibst."
„Geht klar. Bringt mich zu dem Haus." Antworte ich erfreut. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so leicht mal zu Geld kommen würde. Der Vermummte läuft los und ich folge ihm. Unser Weg führt uns auf die Hauptstraße, dann biegen wir ab und verlassen die belebte Gegend. Wir laufen durch enge Gassen, kommen an Werkstätten vorbei und an heruntergekommenen Wirtshäusern. Ich sehe Menschen auf der Straße sitzen. Kranke, arme Menschen. Sie tragen nicht viel, in meinen Augen nur Lumpen. Ich sehe sie kaum lächeln und wenn doch, dann klaffen ihre Mäuler wie Löcher in ihren Gesichtern. Sie haben kaum noch Zähne. Ihre Haare sind verfilzt und ihre Haut hat einen ekelerregenden Braunstich vom Dreck. Ich wende meinen Blick ab. Ich will sie nicht länger ansehen. Der Fremde ist stehen geblieben. Er zeigt mit einem Finger auf ein Haus in einer Gasse, auf der anderen Straßenseite. Dort solle ich den Brief hinbringen sagt er zu mir und dann zeigt er mir noch wo er das Geld hintun wird. Er bückt sich und legt es unauffällig unter einen Stein. Dann laufe ich los. Ich weiß, dass ich mich beeilen muss wenn das Geld später noch da sein soll. Ob der Fremde es wirklich liegen lässt? Oder legt er mich rein und nimmt es sich sobald ich mich umdrehe und nicht mehr zu ihm zurückblicke? Egal, einen Versuch ist es wert. Und was kann ich schon verlieren? Es ist nicht viel Arbeit den Brief abzugeben und selbst wenn ich das Geld nicht bekomme hab ich noch immer nichts verloren außer Zeit. Also ich entschließe mich dazu es zu tun. Ich stehe vor der Türe. Soll ich es wagen? Ich klopfe....

Das DrachenamulettWo Geschichten leben. Entdecke jetzt