08. Kriegerisches Volk

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Sie hatten sich dazu entschlossen nicht lange in Warto zu verweilen. Es hieß, der Graf sei nur noch zwei Tagesritte entfernt und Scill wollte das Risiko nicht eingehen ihm, oder seinen Spähern zu begegnen. Kolina und Tevin betraten die Stadt während Scill bei den Drachen wartete. Die Zwei blieben nur kurz. Es war Markt und alle Lebensmittel, die sie benötigten waren schnell besorgt. Nach nur einer Stunde kehrten sie zu Scill zurück. Tevin war in einer Schenke gewesen. Er hatte nicht viel Neues in Erfahrung bringen können. Die ganze Stadt war in hellem Aufruhr, da der Graf auf seinem Weg hier vorbei kommen würde. Hunderte von Händlern aus der Umgebung waren gekommen und die bunten Zelte ihrer Stände schmückten die Straßen. Aber Tevin hatte nicht erfahren hinter wem Zhorga her war. Jeder wusste, dass der Graf Rebellen verfolgte, aber niemand wusste wer diese Rebellen waren oder wie sie aussahen. Also machten sich Kolina, Scill und Tevin wieder auf den Weg, immer noch unwissend, ob der Graf hinter ihnen her war oder hinter Fremden. „Ich würde echt gerne einmal wissen ob Zhorga uns verfolgt." Meinte Tevin, als er neben Scill ritt.
„Ich auch. Und wenn er hinter uns her ist, dann hoffe ich, dass er uns nicht einholt. Ich habe keine Lust auf einen Kampf. Wir würden sowieso verlieren."
„Sag das nicht. Wenn wir es bis Engu schaffen würden, dann bekämen wir Verstärkung."
„Du hast schon oft von den Rebellen aus Engu erzählt. Sie müssen ja sehr bekannt sein. Wie kommt es, dass ich noch nie von ihnen gehört habe?"
„Sie wären ja keine guten Rebellen, wenn jeder über sie Bescheid wissen würde. Mein Vater ist auch Rebell. Schon vor Jahren hat er unser Dorf verlassen und ist nach Engu gegangen. Meine Mutter hat mir das erzählt und seit ich davon weiß wünsche ich mir, ihn bei seinem Kampf zu unterstützen."
„Denkst du, du wirst ihn wieder sehen?"
„Wenn ich ein wenig Zeit habe um ihn zu suchen, dann bestimmt."
„Über was redet ihr?" Beteiligte sich nun auch Kolina an dem Gespräch. Sie war bis eben noch ein ganzes Stück voraus geritten und hatte nun auf Scill gewartet.
„Nur darüber ob der Graf wohl hinter uns her ist." Sagte Tevin.
„Ich glaube schon."
„Aber Kolina, er könnte doch auch hinter anderen Rebellen her sein." Protestierte Scill.
„Könnte er. Das glaube ich aber nicht. Ganz normale Rebellen würde er nur durch seine Soldaten oder seinen Heerführer Kytox verfolgen lassen. Es muss also jemand besonderes sein hinter dem er her ist. Wenn er seine Magier auf dich angesetzt hat, sodass sie alles sehen was du tust, so kann er von deinem Plan erfahren haben. Vielleicht hat er Angst, dass du das Amulett findest und verfolgt dich deshalb selbst.Wir sollten mit dem Schlimmsten rechnen."
„Dann lass uns lieber schneller reiten." Meinte Tevin und trieb seinen Hengst an.


Die Tage verstrichen und das Koapin-Gebirge kam immer näher. Die Pferde hielten sich gut, doch das tagelange Reiten kostete sie viel Kraft. Das letzte Mal, dass sie eine längere Rast eingelegt hatten war in Kospar gewesen, doch auch dort waren sie nur einen halben Tag geblieben. „Ihr glaubt ja gar nicht, was ich alles bereit bin zu geben, nur um mal wieder eine Nacht in einem weichen Bett zu schlafen." Seufzte Kolina. „Ich sehne mich nach was Richtigem zum Essen nicht immer nur Dörrfleisch. Eine richtig saftige Schweinehaxe mit frischem Brot und einem großen Krug Met." Sagte Scill und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Hört auf damit. Da bekomme ich ja richtig Sehnsucht nach Zuhause." Rief Tevin in gespieltem Zorn.
„Wir sind ja bald da. Die Zwerge haben bestimmt ein Bett und was zu Essen für uns." Meinte Scill.
„Stimmt es, dass sie auf nacktem Stein schlafen?" Fragte Kolina.
„Ich glaube nicht. Bestimmt nur ein Gerücht." Antwortete Scill.
„Zwerge?" Wollte Tevin wissen „wir sind unterwegs zu den Zwergen? Ins Koapin-Gebirge?"
„Ja, dort findet die zweite Prüfung statt."
„Ihr hättet mir ruhig sagen können, dass wir dorthin wollen. Und ich habe geglaubt wir würden nach Engu reiten." Beschwerte sich Tevin.
„Stört dich unser Ziel?" Fragte Kolina.
„Nein, ich freue mich auf die Zwerge. Ihr habt mich nur überrascht. Bis jetzt wolltet ihr mir ja nicht verraten wohin wir gehen, da habe ich mir meine eigenen Gedanken gemacht."
„Ich hoffe wir kommen morgen an. Ich hab's langsam satt jede Nacht auf kaltem Boden zu verbringen." Sagte Kolina.
„Mir geht es genauso." Meinte Tevin und auch Scill stimmte den Beiden im Stillen zu. Obwohl er es genoss, dass sich Kolina nachts an ihn schmiegte um nicht so zu frieren.

Das DrachenamulettWo Geschichten leben. Entdecke jetzt