Seine Stimme war wie ein Sierenenlied, das mich aus der Reserve lockte und dann ertränkte. Erschrocken starrte ich ihn an, hoffte, dass ich träumte. Aber das tat ich nicht. Es war alles real und ich konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Am liebsten wollte ich zurückrennen, aber ich blieb wie angewurzelt stehen. Ließ alles passieren und konnte mich nicht wehren. "Können wir nicht nochmal über alles reden?", fragte ich nach einiger Zeit der Stille. "Das waren nur ein paar Meter. Wenn nicht sogar Zentimeter"
Ich wusste nicht was ich mir dabei erhofft hatte. Mein Gehirn wollte nicht begreifen, was da gerade passierte. Ich hoffte auf ein Missverständnis, aber tief im Inneren wusste ich, was mir bevorstand. Vielleicht sollte ich versuchen es positiv zu sehen. Ich hatte ein neuen Job! Ja... Als Sklave.
"Komm schon. Wenn du Glück hast schlafen die anderen schon und ich kann dich vielleicht für ein paar Tage verstecken."
"Ich habe eine andere Idee. Du könntest mich auch einfach gehen lassen und wenn du aus Versehen mal die Grenze überschreiten solltest, lasse ich dich auch gehen. Deal?" Meine Stimme klang verzweifelt, und das war ich auch.
"Und wo bleibt dann mein Spaß?" Er sah mich spöttisch an und ich presste die Lippen zu einer schmalen Linie. Langsam aber sicher gingen mir die Ausreden aus.
"Wenn du mal über dein Ego hinaussehen könntest, dann könntest du wirklich etwas Gutes für Menschen tun. Du würdest sicher ein Upgrade in der Hölle bekommen oder vielleicht sogar in den Himmel kommen.", versuchte ich auf ihn einzureden, aber selbst in meinen eignen Ohren hörte ich mich lächerlich an.
"Ach ja? Du glaubst wirklich, wenn ich einmal was gutes tue, dann reinigt das mein Karma?" Er lachte und seine strahlend weiße Zähne kamen zum Vorschein. "Dann müsste ich schon den Welthunger stillen und Frieden für alle Zeiten herbeiführen, um alles zu entschädigen."
"Na dann solltest du schonmal damit beginnen. Ein guter Anfang wäre mich jetzt zurückzulassen." Er tat nachdenklich, schüttelte aber dann den Kopf.
"Ich habe schon Jahre damit verbracht meine weiße Weste schmutzig zu machen. Warum jetzt also aufhören?" Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme. Er war wie ein kleines Kind. Ein attraktives und muskulöses, aber immer noch ein Kind.
"Heath, mir ist egal was du jetzt machst, aber ich gehe jetzt zurück ins Haus und lege mich in mein kuscheliges Bett, das ganz sicher schon auf mich wartet. Sag den anderen was du willst. Es steht dein Wort gegen meins. Wir sehen uns vor Gericht." Ich drehte mich um und wollte gehen, aber plötzlich spürte ich den Boden unter meinen Füßen nicht mehr.
Erst nach ein paar Sekunden begriff ich die Situation. Ich lag in seinen Armen und er trug mich Richtung Haus. Aber leider zu dem falschen. Ich machte mir nicht die Mühe zu versuchen hier runterzukommen. Das würde eh nicht klappen oder ich würde schmerzhaft auf den Steinen landen, also verschränkte ich die Arme und sah ihn wütend an.
"Falls du dein Leben weiterführen möchtest, dann würde ich dir raten mich sofort runterzulassen.", sagte ich mit einem fiesen Grinsen im Gesicht.
"Wie heißt das Zauberwort, Honey?", fragte er zuckersüß und augenblicklich wünschte ich mir den grimmigen Heath zurück.
"Nenn mich nicht Honey.", zischte ich und machte mich extra schwer, aber das schien ihm nichts auszumachen oder er bemerkte es gar nicht erst. Die Wut staute sich in mir auf und ich musste mich sehr zusammenreißen um nicht zu schreien.
"Wie denn? Ich meine, du hast dich letztens mit Honig vollgeschmiert, schon vergessen?" Die Erinnerung daran ließ meine Wangen rot aufglühen, was ihn noch mehr zum Lachen brachte. "Ob du immer noch so gut schmeckst?" Ich verzog mein Gesicht und er kicherte wieder, was sich bei Heath einfach nur süß anhörte.
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It Was Summer
ChickLitTeil 1. It Was Summer Teil 2. It Was Spring Viele Sachen verändern sich im Sommer. Die Temperatur. Die Pflanzen. Und auch ich. Wäre ich einfach zuhause geblieben und nicht mit meinen Freunden zu diesem See gefahren, dann hätte mein Leben noch die üb...