Kapitel 14.

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"Keiner redet. Bewegt euch am besten gar nicht. Nicht einmal atmen. Tut mir den Gefallen." Mit dröhnenden Kopfschmerzen setzte ich mich auf die Couch, die sich jetzt wie ein Stein anfühlte, der mit einer Metallschicht überzogen war.

"Du verträgst auch gar nichts. Wir müssen mehr trainieren.", sagte Scott munter gelaunt. Es war mir ein Rätsel, warum er keinen Kater hatte. Ich wollte am liebsten schreien, um das zu testen, aber das wäre mir selbst nicht geheuer. Allein meine eigene Stimme ließ das Feuer im Steinbackofen meines Kopfes entfachen, also wollte ich es vermeiden zu reden, wenn es nicht wirklich nötig war.

"Nein, nie wieder.", zwang ich mich zu sagen und schloss die Augen, mit der Hoffnung, dass das Dröhnen aufhören würde. Aber das tat es nicht. Ich hätte nie gedacht, dass Cocktails so stark wären. Zumindest die Folgen dachte ich wären nicht so schlimm.

"Ich würde dir ja eine Aspirin geben, aber wir haben keine. Jetzt musst du es wohl aushalten.", sagte Mac schadenfroh und versteckte sein Grinsen, indem er sich wieder dem Fernseher widmete. Draußen regnete es stark und Mac stand nach einer Weile auf, um die Hintertür zu schließen, die ein Idiot aufgelassen hatte. Wahrscheinlich war es Scott.

"Also", er lehnte sich vor, "was ist gestern Nacht noch gelaufen? Gab es etwas Verkehr? War der Tunnel voll?", fragte er mich aus und ich hatte Glück, dass wir alleine waren. Meine Wangen glichen wahrscheinlich der chinesischen Flagge, aber ich versuchte ganz cool zu wirken.

"Nein, es ist nichts gelaufen. Und bitte frag mich das nie wieder." Er überhörte meine Bitte einfach, als wäre sie eine bedeutungslose Floskel.

"Was? Ihr hattet keinen Sex? Nicht einmal Fin..." Ich unterbrach ihn, bevor er noch weiterreden konnte, denn Mac kam gerade wieder und setzte sich auf den Sessel. Heath und die anderen waren noch nicht wach. Ich hatte Glück, weil ich abhauen konnte bevor er noch etwas merkte. Vielleicht würde er das ganze ja nur für einen Traum halten?

Ich war gestern ziemlich betrunken und hatte keine Ahnung, was ich da tat. Scott's Bestärkung mich darauf einzulassen hatten auch nicht geholfen. Wie sollte es auch? Immerhin waren beide Brüder eingeweiht und wussten von dem Plan. Ich fragte mich, ob Scott ihn vorgeschlagen hatte. Laut Braxton war Heath nicht so ein Typ. Und mit Typ meinte ich Arschloch.

"Ich wecke Heath und Braxton auf. Die sollen sehen wie die Raiders gegen die Packers verlieren.", meinte Mac und verschwand dann auch schon. Ich wollte ihn aufhalten, wusste aber nicht was ich sagen sollte. Er und die anderen sollten kein Wind davon bekommen. Das sollte nur unter Heath und mir bleiben. Und nicht zu vergessen Scott, aber da hatte ich keine Wahl.

Scott warf mir einen vielsagenden Blick zu und ich hätte zu gern etwas nach ihm geworfen, wollte den schönen Tisch aber nicht kaputtmachen. Nach wenigen Minuten kam Mac wieder. Zum Glück war er allein und hatte seinen Bruder nicht mit angeschleppt.

"Braxton hat mich mit 'ner Socke abgeworfen, also wird er sobald wahrscheinlich nicht zu uns stoßen. Heath kommt gleich. Glaube ich. Er hat nur irgendetwas gemurmelt." Mac setzte sich wieder auf seinen Sessel und sah das Spiel beinahe uninteressiert an. Das eine Team hatte eh schon gewonnen, da ließ sich nicht mehr viel machen.

Ich wollte aufstehen und mich in mein Zimmer verziehen, aber da lief Heath auch schon die Treppen runter. Der Regen hatte immer noch nicht aufgehört und würde es in den nächsten Stunden auch nicht. Das war auch irgendwann mal überfällig, nach den sonnigen und kaum bewölkten Tagen.

Leider sah Heath nicht so aus, als würde er das, was gestern passiert war, für einen Traum halten. Seine Augen fixierten mich, als wäre ich ein Football, den er fangen musste. Es donnerte einmal laut, aber den Jungs interessierte es nicht. Ich aber zuckte etwas zusammen.

It Was SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt