"Blutest du?", fragte Heath und ich folgte seinem Blick. Die Wunde an der Handfläche hatte mein T-Shirt etwas dreckig gemacht und ich bedeckte den Fleck mit meiner Hand. Heath runzelte die Stirn, aber ich winkte ab.
"Ach, es ist nichts." Als er meine Hand wegziehen wollte, hielt ich ihn mit der anderen davon ab. Ich lächelte unschuldig um ihn irgendwie zu beruhigen. Das Gespräch von gerade ging mir immer noch durch den Kopf, aber ich traute mich nicht ihn zu fragen. Das Haus erschien zwischen den Bäumen und ich atmete erleichtert aus. Er hatte mich den ganzen Weg lang geschleppt ohne sich auch nur einmal zu beklagen oder Pause zu machen.
"Sicher dass es nichts ist?" Ich nickte und er setzte mich an der Tür ab. Leise bedankte ich mich und öffnete die Tür, die Madison netterweise aufgelassen hatte. Ich drehte mich um und wollte reingehen, aber er hielt mich am Handgelenk fest. Leider war es die Hand mit der Wunde und der Druck, den er ausübte, reichte um mich leicht zusammenzucken zu lassen. Er ließ mich wieder los, aber ich blieb stehen. "Was ist los?", fragte er, aber ich schüttelte den Kopf.
"Gar nichts. Mein Knöchel tut nur etwas weh und ich bin immer noch recht müde." Ich lächelte schief, aber das schien ihn nicht zu überzeugen. Zum Glück fragte er nicht weiter nach und ich konnte endlich ins Haus. Madison war in der Küche, aber ich mied sie für's erste. Ich humpelte direkt auf mein Zimmer zu und als die Tür ins Schloss fiel, schmiss ich mich auf das Bett.
Ich kramte mein Laptop raus und machte wieder Musik an. Seufzend sah ich die Decke an, was wahrscheinlich schon zu einer Angewohnheit geworden war. Ich summte das Lied mit, das gerade lief. Just stop your crying, have the time of your life. Ich schloss die Augen und wusste jetzt schon, dass es ein langer Tag werden würde.
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Aus einem Tag wurde nichts. Vielmehr wurde es eine lange Woche. Ich lag eigentlich den ganzen Tag nur in meinem Bett und hatte meinen Knöchel als Ausrede benutzt. Keine Ahnung, warum ich die letzten Tage nur Trübsal geblasen hatte. Wahrscheinlich brauchte ich das mal. Es tat überraschenderweise sogar gut, über alles nachzudenken, anstatt mich ablenken zu lassen.
Brooke hatte mir die Fäden schon gezogen, dennoch sollte ich meinen Fuß schonen. Das Laufen ging langsam wieder, leichte Schmerzen entstanden aber immer noch. Heute war wieder einer der Tage, in der ich nur im Bett lag, ab und zu mit jemandem telefonierte und mich so wenig wie möglich bewegte. An das Hungergefühl hatte ich mich schon längst gewöhnt. Brooke war so nett und machte mir immer Sandwiches, aber musste mich regelrecht zum essen zwingen.
Ich lag gerade auf meinem Bett und musste fast heulen, als ich bemerkte, dass es die letzte Folge der Serie war. Jemand klopfte an meiner Tür und gleich danach kam Brooklyn mit einem Teller rein. Sie setzte sich auf mein Bett und sah kurz auf den Bildschirm.
"Okay, ich weiß dass es dir im Moment ziemlich schlecht geht und es nicht an deinem Fuß liegt, dass du dein Zimmer nicht verlässt. Also, erzähl mir jetzt was los ist oder ich hole Maddie.", warnte sie mich und ich setzte mich sofort auf.
"Das würdest du nicht tun." Ich schüttelte den Kopf und dieses seltene fiese Grinsen machte sich auf ihren Lippen Platz.
"Oh doch, jetzt erzähl schon." Ich seufzte und drückte auf Pause. Brooklyn wurde schon eingeweiht, also sollte es kein Problem sein. Es war nur etwas schwierig zu erklären, wenn ich doch selber nicht wusste was mich so runterzog.
"Ich weiß nicht wie ich das erklären soll.", fing ich ungeschickt an und biss mir auf die Zunge. Sie runzelte die Stirn und musterte mein Gesicht, als ob sie herausfinden wollte, ob ich auch die Wahrheit sagte.
"Warte, ich habe ein Idee. Willst du mit Braxton reden?" Meine Augen weiteten sich und ich nickte. Die Idee war gar nicht so schlecht. Vielleicht würde er das Rätsel mit Clara lösen können. "Okay, ich rufe ihn an und dann könnt ihr euch wieder da treffen." Erneut nickte ich und sie verließ das Zimmer.
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It Was Summer
ChickLitTeil 1. It Was Summer Teil 2. It Was Spring Viele Sachen verändern sich im Sommer. Die Temperatur. Die Pflanzen. Und auch ich. Wäre ich einfach zuhause geblieben und nicht mit meinen Freunden zu diesem See gefahren, dann hätte mein Leben noch die üb...