Kapitel 31.

93 34 57
                                    

Man sagt, Augen seien das Tor zur Seele. Sollte die Augenfarbe dann nicht viel über unsere Persönlichkeit aussagen? Ich sah mich selbst im Spiegel an. Meine Augen waren immer noch angeschwollen von gestern, von der Rötung wollte ich gar nicht erst anfangen. Trotzdem hatte sich nichts an der Farbe meiner Augen geändert. Ebenholz. Nein, sie waren dunkler. Ich sah kaum meine Pupillen und wenn ich zu lange in dieses schwarze Loch blickte, graute es mir.

Heath's Augen waren blau. Die Farbe der Kälte. Das Passte schon mal. Die Augen von Brooke waren grau. Ein sehr helles Grau. Reinheit und Eleganz. Madison hingegen hatte Grüne. Grün... für was stand Grün?

"Wir haben Mittagessen gemacht. Wenn du Hunger hast, dann solltest du jetzt kommen, ansonsten isst Adeline noch den Tisch auf.", riss Fay mich aus meinen Gedanken. Sie stand an der Tür und lächelte mich schräg an. Ich fühlte mich immer noch schlecht, weil ich sie geschubst hatte, egal wie oft sie mir versicherte, dass alles okay wäre.

"Na dann mal los." Wir liefen zusammen runter und als ich Maddie sah, überhäuften mich die Schuldgefühle wiedermal. Ich hatte den anderen immer noch nichts davon erzählt, weil ich gestern zu sehr damit beschäftigt war, mir die pechschwarzen Augen auszuheulen. Maddie's Prophezeiung war wirklich in Erfüllung gegangen, nur hatte sie die Sache nicht von Nancy Bobberfield erfahren. Und das würde sie auch nicht.

Ich setzte mich auf den Stuhl neben ihr, während die anderen auch Platz nahmen. In der Mitte des Tisches stand eine Schüssel Spaghetti und daneben viele verschiedene Saucen. Mir war gar nicht aufgefallen, dass wir so viele gekauft hatten, bevor wir hierher gefahren waren. Das hatte man mal wieder davon, Adeline den Einkaufswagen zu überlassen.

"Ich muss gleich mit dir reden.", flüsterte Maddie mir ins Ohr und ich runzelte die Stirn. Immer wenn jemand sowas zu mir sagte, bekam ich Muffensausen und wollte mich am liebsten begraben gehen. "Vielmehr etwas erzählen.", fügte sie kichernd hinzu, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkt hatte.

"Ich muss dir auch etwas erzählen." Erst ihr, dann Fay. In kleinen Schritten sollte es doch wohl gehen, oder? Ich musste mich auf ein paar Schläge bereitmachen, die ich auf jeden Fall bekommen würde, aber das war nun mal der Preis für Geheimnisse. Man wurde von den Freunden verprügelt.

"Wollt ihr heute mit rüber? Die Jungs machen am Abend wieder ein BBQ und weil die Grenze ja eh gestorben ist, könnten wir doch mal vorbeischauen.", sagte Adeline mit vollem Mund und ich dankte Zeus, Poseidon und Hades, dass in ihren Sätzen kein F vorkam.

"Warte, woher weißt du davon?", fragte Fay, während sie ihre Gabel zum Mund führte. Diesmal kaute Addie zu Ende, bevor sie den Mund aufmachte.

"Na ja... Mac hat mir davon erzählt und uns eingeladen. Ach ja, Mira. Er meinte, dass du dich auch drin hinsetzen kannst oder in Braxton's Zimmer, wenn dir, ich zitiere, alles zu viel wird und du dem Kacknacken ausweichen willst." Brooklyn und ich ließen beide gleichzeitig die Gabel fallen und beide kamen mit einem ohrenbetäubenden Geräusch auf die Teller auf. Die anderen sahen uns verwirrt an, während Fay lachte.

"Und? Wer ist der Kacknacken von Bruder?", fragte Maddie neugierig und ich nahm die Gabel wieder in die Hand.

"Oh, ich glaube, dass er euch damit gemeint hat.", sagte ich, den Blick auf das Essen gerichtet. Als Ergebnis meiner Neckerei bekam ich drei Beleidigungen und eine Spaghetti zugeworfen. Ich fischte sie aus meinen Haaren und schmiss sie zurück zu Adeline, die versuchte sie mit dem Mund aufzufangen, jedoch übel scheiterte.

"Was ist denn jetzt? Kommt ihr mit?", wechselte Addie das Thema und ich sah sie dankbar an. Sie lächelte leicht. Die anderen nickten, während ich in meinem Essen herumstocherte.

It Was SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt