Als ich am nächsten Tag aufwachte, war ich total am Ende. Es war bereits 16 Uhr und ich hatte das Zimmer immer noch nicht verlassen, egal wie sehr ich hungerte. Diesmal würde ich nicht wieder weglaufen, aber mich verkriechen. Das sollte auch klappen, nur sollte ich für das nächste mal etwas zu essen einpacken.
Ich lenkte mich mit der neuen Serie ab und hatte schon zwei mal meine Eltern angerufen. Sie waren gerade wandern und Tante Ivy war in ein See gefallen. Sowas passierte halt, wenn man mit so hohen Absätzen wandern ging.
Als meine Gedanken immer wieder zu diesem einen Thema schweiften, rief ich letzten Endes Ben an. Er ging wieder sofort ran und ich lächelte leicht, als ich seine Stimme hörte. "Miles, hey.", flötete er und hörte sich glücklicher an denn je. Ben war einfach der glücklichste Mensch den ich kannte. Ich hatte ihn noch nie traurig gesehen. Nicht mal dann, als er diese imaginäre Katze überfahren hatte.
"Hey Ben. Hast du Zeit?" Er bejahte und wieder lächelte ich leicht. Mir fehlte die Kraft für mehr, aber das sollte reichen. "Dann erzähl mir mal von deiner neuen Freundin.", schlug ich vor, was sich eher wie ein Befehl anhörte. Er seufzte.
"Ja okay, früher oder später müsste ich es dir eh erzählen. Außerdem ist sie nicht wirklich meine Freundin. Es ist Sommer, da sollte man doch seinen Spaß haben." Stöhnend ließ ich mich nach hinten fallen und betrachtete die weiße Decke.
"Nicht du auch noch, Ben.", flehte ich schon fast. Warum hatte jeder diese Meinung? "Madison und Fay haben auch gesagt, dass der Sommer für Affären gedacht ist."
"Das stimmt doch auch. Was ist daran denn so schlimm? Schlimmsten Falls kann die Person ein gruseliger Stalker sein, aber die Chance ist eher gering. Wenn ich du wäre würde ich mir einen Bruder schnappen. So schnell wie möglich.", riet er mir und ich schmunzelte.
"Das ist aber nicht so leicht." Ich nahm all meinen Mut zusammen und erzählte ihm alles, was passiert war. Kein Detail ließ ich dabei aus. Als ich fertig war mit dem Erzählen folgte eine lange Pause. Es fühlte sich gut an, ihm alles gesagt zu haben, das mich in der vergangenen Woche so runtergezogen hatte.
"Hört sich an als wärst du in ihn verliebt.", sagte er und man konnte das Lächeln aus seiner Stimme hören. Ich verdrehte die Augen und aus irgendeinem Grund wurde ich nervös.
"Was? Nein, Ben, das ist es nicht. Er hat mich einfach nur runtergemacht.", versuchte ich mich und meine Gefühle zu verteidigen, aber meine Stimme war zittrig, als stände ich im kalten Wind. Ben bemerkte das auch.
"Ja klar.", meinte er ironisch. "Du solltest trotzdem mit ihm schlafen. Du weißt doch, dass aus euch nichts wird, dann kannst du ja trotzdem deinen Spaß haben, oder nicht? Was ist besser? Auf Kriegsfuß zu stehen oder eine wunderschöne Nacht?" Ich biss mir auf die Unterlippe und wusste nicht, was ich antworten sollte.
"Ich werde darüber nachdenken.", sagte ich skeptisch, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Selbst wenn ich mich dafür entscheiden würde, mit ihm ins Bett zu gehen, er wollte es nicht. Ich wusste selbst nicht, was passiert war. Seid gestern war er komplett verändert, als wäre er ein Zwilling.
"Tu das. Ich muss jetzt auflegen. Ruf dich morgen an, Miles." Wir verabschiedeten uns schnell voneinander und legten dann auf. Seufzend widmete ich mich wieder der Serie, bis jemand an der Tür klopfte und diese dann öffnete.
"Hey, hast du Hunger?", fragte Braxton und legte ein Tablett auf mein Bett mit Brötchen und Orangensaft. Ich nickte lächelnd, während er sich auf das Bett setzte. "Ich hab das gerade gehört. Das mit Scott und Heath." Ich presste die Lippen aufeinander und nahm das belegte Brötchen in die Hand.
"Tut mir leid, dass ich hier alles durcheinanderbringe.", sagte ich und sah ihn entschuldigend an. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
"Es ist auf gar keinen Fall deine Schuld. Wenn es jemandes Schuld ist dann die von Heath und Scott. Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen." Seine Stimme war so beruhigend, ich hätte wieder einschlafen können. Er glich Brooklyn sehr und die Beiden würden sicher gute Freunde werden.
DU LIEST GERADE
It Was Summer
ChickLitTeil 1. It Was Summer Teil 2. It Was Spring Viele Sachen verändern sich im Sommer. Die Temperatur. Die Pflanzen. Und auch ich. Wäre ich einfach zuhause geblieben und nicht mit meinen Freunden zu diesem See gefahren, dann hätte mein Leben noch die üb...