Kapitel 12.

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"Ben. Ja. Ganz sicher." Die Stimme von Madison drang bis in meinen Träumen und weckte mich somit auf. Aber ich blieb auf der Couch liegen und hatte zu große Angst die Augen aufzumachen, weil man das Sonnenlicht auch schon mit geschlossenen sehen konnte.

"Nein, ich glaube die Beiden hatten nichts. Die sind nur Freunde.", sagte Adeline. Wenn ich jetzt aufstehen würde, dann würden sie sicher das Gespräch beenden. Aber ich wollte sehr gern hören, über was genau sie jetzt redeten. Ob sie Heath schon bemerkt hatten?

"Ach, Quatsch. Wenn die es nicht schon längst miteinander getrieben haben, dann weiß ich auch nicht." So gut wie es nun mal ging verdrehte ich die Augen, ohne sie aufzumachen. Maddie glaubte immer noch, dass ich was mit Ben hatte.

"Glaubst du? Wir sind schon seid Jahren befreundet - sie würde es uns sagen, wenn es so wäre." Und da hatte Brooklyn recht. Wenn ich etwas mit Ben gehabt hätte, dann wären sie die Ersten, die das zu hören bekommen würden. Selbst noch vor Ben.

"Ich weiß nicht. Vielleicht haben die noch nicht miteinander geschlafen, aber geküsst haben die sich bestimmt schon mal.", sagte Fay nachdenklich. Ich konnte das nicht länger mit anhören, also setzte ich mich langsam auf. Die Blicke meiner Freundinnen waren amüsiert, als sie mich bemerkt hatten, aber der von Heath sah eher trübe aus.

"Gut, du bist wach. Würdest du unseren kleinen Eindringlich bitte sagen, dass du es schon mit Ben gemacht hast?" Maddie lächelte mich auffordernd an. Ich sah zu Heath und hob eine Braue. An seinem Gesicht veränderte sich aber nichts. Kein Mundwinkel oder Muskel zuckte, als hätte er Medusa in die Augen geguckt.

"Wie oft muss ich es euch noch sagen? Ich. Hatte. Nichts. Mit. Ihm. Versteht es doch endlich.", sagte ich beinahe verzweifelt. Madison fing an zu kichern und ich verdrehte die Augen. Ich stand auf und lief in die Küche. Frustriert suchte ich nach etwas Essbarem, bis ich mir eine Schüssel Müsli machte. Ich überhörte einfach Maddie's Gekicher, als ich mich mit der Schüssel wieder auf die Couch setzte.

Adeline sah die Schüssel an, als wäre sie mit Goldbarren gefüllt, während Heath's Blick immer noch auf mir lastete. Ich versuchte es zu ignorieren. So gut wie es halt in dieser Situation möglich war. Diese Augen waren einfach so ominös, dass es fast schon gruselig war.

"Kommst du gleich mit zum See?", fragte Fay lächelnd, aber ich schüttelte den Kopf. Ich hatte nicht sonderlich viel Lust auf das Wasser heute und wollte mich am liebsten in mein Zimmer verziehen und mein Laptop anschmeißen.

"Du kannst doch nicht den ganzen Tag im Zimmer verbringen!", rief Maddie vorwurfsvoll und warf die Hände in die Luft, um sie dann wieder auf ihre Oberschenkel fallenzulassen. Ich presste die Lippen zu einer schmalen Linie.

"Na das wollen wir ja mal sehen." Ich nahm mir mein Müsli und lief damit zur Treppe. "Viel Spaß euch noch, ich habe jetzt ein Date mit Netflix." Meine Freundinnen kicherten. Maddie wahrscheinlich aber nicht. Sie verstand einfach nicht, wie man Serien einem schönen Tag am See vorziehen konnte.

Ich machte die Zimmertür extra laut zu, damit die es unten noch hören konnten, und setzte mich dann auf mein Bett. Zu aller erst holte ich mein Laptop raus und suchte irgendein Film. Die meisten interessierten mich nicht wirklich und am Ende wurde es irgendeine Komödie.

Ich wählte Dad's Nummer, als der Film startete. Er ging sofort ran. "Mira, gutes Timing! Wir brauchen deine Hilfe."

"Schieß los." Ich setzte mich etwas auf, um ihn besser hören zu können, was aber total unlogisch war.

"Also, es geht um das Zelt. Wir streiten uns gerade darüber, wie man es aufbaut. Um ehrlich zu sein hat keiner eine Ahnung wie man anfangen soll." Ich schüttelte lächelnd den Kopf über ihn.

It Was SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt