21| DasIstKeinSchloss. DasIstEinGeheimversteck

20 3 0
                                    

Ich starrte an die weiße Decke aus Holz. Noch nie hatte ich mich so leer gefühlt wie momentan.

Tian lag immernoch im Krankenhaus und viel besser ging es ihm nicht.
Ohne ihn fühlte ich mich so alleine, so kraftlos und missverstanden. Wir waren miteinander verbunden und ohne ihn an meiner Seite fehlte was.

Er war immer bei mir und wir hatten uns geschworen das wir immer zusammen bleiben..

[Flashback]

"Papa Papa! Tian hat einen Ball an den Kopf bekommen", rief ich und mein Vater kam auf uns zu. Tian saß auf dem Boden und hielt sich den Kopf. Er schaute verletzt zu Boden und schniefte. "Zara du bist doch eine gute Ärztin oder?",fragte mein Dad und ich nickte grinsend. "Ganz wichtig bei dieser Situation ist, deinen Bruder richtig zu heilen. Erst musst du auf die Stelle pusten",meinte er und ich pustete vorsichtig.

"Sehr gut. Und jetzt kommt das magische. Geb deinem Bruder einen kuss und dann geht's ihm wieder super",meinte er und ich küsste meinen Bruder auf die Wange. Er grinste verlegen und nahm mich in den Arm. "Du hast mich geheilt!", rief er und wir standen auf.

"Magst du mit uns Ball spielen?",fragte er mich und ich nickte. Er griff nach meiner Hand und wir rannten zu den anderen Kindern in unserem Alter und spielten mit dem Ball.

[Flashback Ende]

Lächelnd lag ich auf dem Bett. Wir hatten uns damals schon geschworen uns bei allem zu helfen.
Und konnte ich nicht helfen, nur hoffen.

Ich drehte mich seufzend zum Fenster und schaute nach draußen. Es war bewölkt und es sah aus als ob es bald regnen würde.
Mein Blick fiel auf den Bilderrahmen auf dem Nachttisch. Ich griff nach ihm und nahm ihn in die Hand. Es war ein Bild von Tian und mir, als wir 18 waren (Bild oben). Der Bilderrahmen aber, war schon über 15 Jahre alt. Wir waren damals 5. Vorsichtig fuhr ich die selbst drauf geklebten Steine nach und lächelte. Ich wusste nicht genau wie wir ihn zusammen gemacht hatten...

[Flashback]

"Da noch ein Stein." Ich deutete auf die Stelle wo ich noch einen Stein haben wollte. Er schaute mich an und nickte. "Blau oder weiß?",fragte er mich und ich überlegte.
"Blau",grinste ich und er klebte den Stein an. "So",meinte er und hielt ihn vor uns.

"Wow was habt ihr denn da gebastelt?",fragte meine Mami und kniete sich zu uns. "Einen Bilderrahmen!", rief Tian und ich nickte fröhlich. "Wollt ihr da ein Bild rein machen?",fragte sie und wir schauten uns an. "Jaaa",riefen wir beide und grinsten sie an.

"Den werden wir für immer haben okay?",fragte er mich und ich nickte. Er zog mich in eine Umarmung. "Ich hab dich lieb Schwesterherz",grinste er und ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Komm",sagte ich und nahm seine Hand, "wollen wir draußen wieder in unser schloss?",fragte ich und er schüttelte den Kopf.
"Das ist kein Schloss, das ist ein Geheimversteck", meinte er und schaute mich ernst an. "Aber das Geheimversteck kann doch ein kleines Schloss sein oder?", fragte ich ihn verunsichert und er grinste. "Ja klar",meinte er und ich kicherte.

"Komm!",rief er und wir rannten aus unserem Zimmer, die Treppen runter und raus durch das Wohnzimmer in dem Garten.

"Stopp habt ihr nicht was vergessen?",fragte unsere Schwester und wedelte mit Eis vor unsere Nase Rum. "Ein Schatz!",schrie ich und riss ihr das Eis aus der Hand. "Danke",meinte ich und grinste sie an. "Komm wir essen unseren Schatz im geheimen Versteck",rief Tian und ich riss die Augen auf. "Pssst das darf keiner wissen",flüsterte ich und er nickte verständlich.
"Okay komm",flüsterte er und wir rannten zur Schiebetür raus über den Rasen und kletterten die Leiter hoch zu unserem Schlossversteck.

"Mhhh", hörte ich Tian neben mir grinsend. "Das ist lecker", grinste ich und er nickte.

"Achtung Papa kommt",rief er zu mir und versteckte sich hinter dem Fenster. "Überfall in 3, 2, 1... Los!",schrie er und wir rannten auf unseren Papa zu. Wir hielten uns an seinen Beinen fest und er fing an zu lachen.
"Lach nicht, das ist ein Überfall!",rief Tian und mein Papa hob die Hände. "Ich ergebe mich",meinte er ängstlich und wir jubelten.

"Aber ich hab eine Idee", erzählte er. "Wir gehen heute Abend zu Marco und Yannick",meinte mein Vater und ich riss meine Augen auf. "Heute?",fragte ich und fing an zu grinsen. Tian umarmte mich. "Wir gehen zu Yannick und Marco", rief er und wir drehten uns im Kreis bis wir hinfielen.

Lachend lagen wir auf dem Boden und schauten uns an. "Du bist meine Lieblingsfreundin",meinte er und grinste mich an. "Und du mein Lieblingsfreund. Für immer", lächelte ich und er drückte mich. "Für immer",grinste er und wir hörten wie unsere Namen gerufen wurden. "Zara, Tian, essen!", Rief unser Bruder und wir sprangen auf und rannten Hand in Hand in die Küche...

[Flashback Ende]

Ich stellte den Bilderrahmen wieder auf den Tisch als es an der Tür klopfte und Chris den Kopf zur Tür rein steckte. Als er mich auf dem Bett liegen sah, schaute er traurig und kam rein. Er schloss die Tür sachte hinter sich und lief zu mir. Ich spürte wie er sich aufs Bett legte und keine Sekunde später legte er seinen Arm um mich.

"Zara",meinte er und fuhr mir durchs Haar. Ich schaute ihm mit Tränen in den Augen an und er schaute mich traurig an. "Komm her", meinte er und zog mich in eine Umarmung. Ich drückte meinen Kopf enger an seine Brust und leise rollte eine Träne über meine Wange.

"Du kennst Tian. Du weißt doch das er stark ist. Er ist dein Bruder",meinte er und küsste mich auf die Stirn. Ich nickte weinend und wischte mit die Tränen weg. "Aber ich fühl mich so leer",meinte ich leise und er schaute mich leicht verwirrt an.
"Auch wenn Tian nicht bei mir war immer, spürte ich ihn immer. Ich weiß das klingt so verrückt aber dieses Gefühl ist weg. Es ist nicht da. Weil er beatmet wird und im Koma liegt." Zum Ende hin wurde ich immer leider und er schaute mich besorgt an.

"Ich will nicht das ich nochmal jemanden verliere. Nicht nochmal wegen einer Hirnblutung", schluchtste ich und meine Stimme brach ab. Ich konnte ihn nicht Anschauen also schaute ich auf das Bild.

"Du siehst so glücklich aus", flüsterte Chris aufeinmal. "Ihr beide sehr so glücklich aus. Und genauso glücklich liebe ich dich",meinte er und strich mir eine strähne hinters Ohr. "Und Tian liebt dich auch so. Mit diesem lächeln will er dich sehen",meinte er und zeigte auf das Bild.
"Er würde nicht wollen das du weinst weil er gesund wird, weil es ihm gut gehen wird und er weiß das du stark bist", ergänzte er und ich umarmte ihn.

"Aber ich will nicht den Tian auf dem Bild, ich will den richtigen, den der jetzt da ist und lacht. Der für mich da ist und gesund ist", schluchtste ich kleinlaut.
"Hör mir zu. Er ist für dich da. Er ist hier, in diesem Raum.", er deutete auf mein Herz.
"Da ist er und bald wird er auch wieder vor dir stehen mit seinem lächeln für das jedes Mädchen sterben würde.",meinte er und ich lachte leise.

"Nicht mehr traurig sein okay?", fragte er und ich nickte. "Okay, nicht mehr traurig sein",meinte ich und grinste.

"Wow hab ich dir schonmal gesagt das du nochmal hübscher bist wenn du lächelst?",fragte er und ich lachte. Er drückte mir einen Kuss auf die Lippen und zog mich zu sich.
"Ich liebe dich",flüsterte ich und er küsste mich erneut. "Ich dich auch",lachte er und ich küsste ihn...

"Das Krankenhaus hatte angerufen",meinte er und mein lächeln verschwand. Es bildete sich ein Kloß in meinen Hals und ich schaute ihn ängstlich an.
"Ihm geht's besser. Du darfst ihn besuchen ab jetzt",meinte er und ich atmete erleichtert auf. "Zwar nur zu bestimmten Uhrzeiten aber du darfst",grinste er und mein lächeln wurde breiter.

Einen Herzschlag Ohne DichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt