Kapitel 4

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Clarise P.O.V.

Schnell sprangen wir auf und Thomas sah Newt mit zusammengekniffenen Augen an. „Clare, könntest du uns kurz alleine lassen?", fragte er, ohne den Blick von Newt zu lösen, dem die Situation sichtlich unangenehm war. „Warum? Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir gerade trauen sollte. Wer sagt mir, dass er kein blaues Auge hat, wenn er wieder rausgeht?", widersprach ich und Thomas drehte sich mit einem belustigten Grinsen zu mir um. „Keine Sorge, ich verprügle ihn nicht. Kastrieren reicht." In dem Moment wurde Newt blass, dennoch sah man noch, dass seine Wangen rot vor Scharm waren. „Haha, sehr lustig, Tommy...", fing ich an, aber er zeigte nur auf die Tür.
„Du kannst gleich wieder reinkommen, aber ich muss kurz mit Newt unter vier Augen sprechen." Newt sah aus, als wüsste er nicht, was er machen sollte, ob er grinsen, schiss vor dem Gespräch mit Thomas haben oder einfach peinlich berührt rumstehen sollte. Thomas sah mich mit einem Blick an, der keinen Widerstand duldete, weswegen ich schließlich doch nachgab und zur Tür ging. Mit einem letzten warnenden Blick an Thomas schloss ich die Tür hinter mir und blieb davor stehen. Grinsend schlug ich mir mit der Handfläche gegen die Stirn. Unfassbar. Mein Bruder hatte mich dabei erwischt, wie ich mit Newt wild rumgeknutscht habe und redet nun mit ihm. Als wäre er mein beschützerischer Vater...
Diese Situation war einfach nur absurd.

Ich wartete nicht mal eine Minute, als Janson um die Ecke bog und auf mich zusteuerte. „Ah, Clarise, schön, dass ich dich gerade treffe. Könntest du kurz mitkommen?", fragte er und ich nickte. „Klar, was ist denn?", wollte ich wissen, während ich ihm durch die Gänge folgte.
„Ich wollte nochmal kurz mit dir sprechen, da ich etwas herausgefunden habe und nun deine Meinung dazu bräuchte.", erklärte er und blieb vor einer Tür stehen. Ich bemerkte, dass es die Tür zu dem Raum war, in dem er mich einen Tag zuvor verhört hatte und, als er die Tür öffnete gab sie den Blick auf den selben Raum frei.
„Setz dich bitte."
Seufzend setzte ich mich und er nahm den gleichen Platz in Anspruch, wie zuvor, direkt gegenüber von mir. „Ich habe dich ja das letzte Mal gefragt, was du noch über WICKED weißt,", fing er an und holte eine Mappe heraus. „Wir haben herausgefunden, dass du für WICKED gearbeitet hast. Und auch dein Bruder Thomas.", sagte er und schlug die Mappe auf. In großen Buchstaben stand dort WICKED und noch einige andere Dinge. Auf der zweiten Seite waren mehrere Angaben und dort stand auch, wer Mitarbeiter ist. Dort stand mein Name. „Ja, sie haben recht. Ich habe für WICKED gearbeitet.", gestand ich und er lächelte. „Warum konntest du mir das nicht früher sagen? Du kannst mir ruhig vertrauen." Ich überlegte fieberhaft, wie ich mich da rausreden konnte. „Nun ja, es ist mir erst heute Nacht eingefallen. Manchmal habe ich nämlich Träume, in denen Teile von Erinnerungen eingebaut sind und letzte Nacht hatte ich so einen Traum. Aus diesem Grund konnte ich das noch nicht sagen, als ich davor gefragt wurde.", log ich und er nickte verständnisvoll. „Aha, nun denn, gibt es noch etwas Anderes, das du mir sagen willst?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Ok, dann kannst du wieder zurückgehen." Er stand auf und ich stellte mich ebenfalls hin. „Ach, und bevor ich es vergesse: Du wirst heute Nacht in einem anderen Zimmer schlafen. Aus mehreren Gründen. Zum einen, weil ihr ja Stück für Stück weggebracht werdet und es passieren kann, dass du ohne deine Freunde gehen musst. Da fällt es einem leichter, wenn man nicht die ganze Zeit zusammen ist und es schon gewöhnt ist, dass man nicht Tag und Nacht zusammen ist.", erklärte er und ich sah ihn fassungslos an. Ich wollte nicht in ein anderes Zimmer!
„Und was ist der andere Grund?", fragte ich und er öffnete die Tür. „Ich denke, wir können das auf dem Weg besprechen. Ich bringe dich zurück.", meinte er und ich verließ den Raum ebenfalls. „Also, was war der zweite Grund?", wiederholte ich meine Frage und er lächelte mich an. „Es ist besser, wenn wir Mädchen und Jungen trennen. Es könnte ja etwas passieren.", entgegnete er und ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Ich habe über einen Monat auf einer Lichtung mit ca. 50 Jungen geschlafen, da wird es mich sicherlich nicht stören, wenn ich mit nicht mal 10 in einem Raum schlafe, außerdem vertraue ich ihnen. Sehr sogar.", wiedersprach ich, aber Janson winkte ab. „Es könnte ja auch etwas Anderes vorfallen. Und ich meine, du müsstest das am besten wissen.", sagte er und ich überlegte, was er damit meinte. „Dieser tolle Fleck an deinem Hals.", gab er als Erklärung ab und schon standen wir wieder vor der Zimmertür, wo er mich abgeholt hatte. „Nach dem Essen holen dich meine Männer ab und bringen dich zu deinem neuen Zimmer. Deine Kleidung wird ebenfalls dort sein.", sagte er noch und bog um die Ecke. Toll, jetzt würde ich noch mehr von ihnen getrennt sein. Resigniert seufzte ich und öffnete die Tür.

Darkest Dreams (Newt ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt