Forever Caged - Buch 2: Flucht

Kapitel 1

Luke krümmte sich auf dem Boden des Verhörungsraumes zusammen. Er wurde kurz nach dem er die Kordel der letzten Bombe zerschnitten hatte, geschnappt. Die Wachmänner von Eos hatten ihm die Midas Sicherheitsmänner auf den Hals gehetzt; das war Glück seinerseits. Er war gerade außerhalb ihres Einsatzgebietes. Er hatte dem Palast der Eliten bereits den Rücken gekehrt und war wieder auf den Straßen von Midas unterwegs. Sie wussten nicht was er getan hatte oder wer er war. Sein Vergehen bestand einzig und allein darin, dass jemand ihn trotz seiner teuren Kleidung für verdächtig hielt.

Sie fanden schnell heraus, dass sein ID Chip, den jeder Anwohner von Midas besaß, gefälscht war. Sobald sie davon erfuhren schlugen ihm die lieben Jungs des MPD die Scheiße aus dem Leib. Er tischte ihnen einen gewaltigen Lügenberg darüber auf, wie sich jemand eingehackt haben musste um seine Identität zu stehlen und bla, bla, bla... Er blieb beharrlich bei seinen Behauptungen und erzählte ihnen so viele Lügen wie möglich, damit sie sich möglichst lange am Kopf kratzten und durch die Gegend rannten um die Wahrheit in Erfahrung zu bringen. Er tat alles um dafür zu sorgen, dass sie ihn nicht in Verbindung mit dem gestrigen Feuerwerk brachten und außerhalb der Reichweite der Eliten hielten.

Ein neuer Tag war soeben angebrochen und er musste darüber lachen, dass diese dämlichen Lackaffen noch immer keine Ahnung hatten wer er war. Oder ob er die Wahrheit sagte. Identitätsdiebstahl war ein echtes Problem, daher konnten sie ihm nicht einfach vorwerfen zu lügen. Nicht, wo er so erhaben gekleidet war und einen scheiß Berg an Bargeld in seinen Taschen hatte. Nicht dass es eine Rolle spielte. Früher oder später würden sie die losen Enden verbinden und erkennen, dass er derjenige war, der das schöne Pflanzenleben außerhalb des Hauptquartiers der Eliten in die Luft gejagt hatte. Er konnte nur hoffen, dass sie ihn hier umbrachten. Er würde lieber hier abkratzen als dort.

Die Tür öffnete sich und raue Hände zogen ihn vom Boden und schleuderten ihn fest in einen Stuhl.

„Luke von den Bisons aus Ceres, also den Slums. Das ist dein Name, nicht wahr?"

Luke fluchte verhalten.

„Antworte mir wenn ich mit dir rede Mongrel!"

Der Schlag ins Gesicht kam zu schnell, als dass er ihn hätte blocken können. Lichter tanzten vor seinen Augen und er musste ein paar Mal blinzeln und den Kopf schütteln um sie los zu werden. Der Beamte ergriff ihn am Kragen seines blutigen Shirts und gab ihm eine Ohrfeige.

„Oi baka... Was hast du vor wenn er bewusstlos ist?" fragte eine sanfte, ruhige Stimme.

„Ich habe ihn nicht mal ansatzweise genug geschlagen um ihn KO zu hauen."

Luke sah durch das einzige Auge, dass nicht zugeschwollen war, nach oben. Ein grinsendes, bekanntes Gesicht strahlte ihn mit erstaunlich amethystfarbenen Augen entgegen. Er sah zu der anderen Stimme und erkannte die zweite Person, die sich neben die Tür lehnte. „V? Sky?"

„Hallo, Dumpfbacke."

Luke riss sich aus V's Griff, setzte sich und rieb sich den Kiefer. „Wofür zum Teufel hast du mich geschlagen?"

„Was ist der Witz daran, wenn man sich als Agent für die Gerechtigkeit verkleidet und sich nicht auch so verhält? Wo bleibt dann der Spaß? Außerdem musste dich jemand dafür schlagen, dass du bei Guys verrücktem, scheißarmen Plan mit gemacht hast."

Luke beugte seine Finger als die Handschellen von seinen Handgelenken fielen. „Warum schlägst du dann nicht Sky? Wenn er Guy nicht erzählt hätte wie man diese Bomben herstellt, wäre nichts von all dem passiert." Sagte Luke.

„Ich kann Sky nicht beschuldigen; der Junge bekommt immer einen Tunnelblick wenn jemand auch nur das Wort Explosion ausspricht."

„Ich hab schon an Therapien und Selbsthilfegruppen teilgenommen um dieses kleine Problem in den Griff zu kriegen." Sky zuckte entschuldigend mit den Schultern.