Als um 6:00 Uhr mein Handywecker klingelte, schreckte ich hoch, tastete aber schnell nach meinem iPhone auf dem Nachttisch neben mir, um den Alarm auszuschalten.
Ich tapste aus dem Bett und lief leise ins Bad, passte auf, dass die Dielen nicht knarzten, sodass ich Olivia nicht wecken konnte, die genau im Nebenzimmer noch schlief.
Das Babyphone, was ich überall in der Wohnung mit hin nahm, stellte ich auf die Ablage des Waschbeckens und als ich mir mein Shirt und die Leggings auszog, sah ich mich im Spiegel an. Ich hatte Augenringe, wie so gut jeden Morgen in diesen knappen 4 Jahren. Aber das würde ich später mit etwas Make-up ausbessern, also machte ich mir darüber nicht allzu viele Sorgen. Ich sah weiter an mir herunter und seufzte leise. Meine Brüste fand ich zu groß, ich konnte Olivia nicht stillen, weshalb meine Brüste von Körbchen C auf Doppel D wuchsen. Sie hatten zwar eine recht schöne Form, aber für meinen Geschmack waren sie mir einfach zu groß. Und das störte mich besonders, da ich so gut wie jeden Abend joggen ging, um meinen Bauch, den ich nach der Schwangerschaft noch etwas hatte, wieder wegzubekommen. Mittlerweile war dieser zum Glück wieder flach, sodass ich mich wieder im Bikini sehen lassen könnte. Aber trotzdem war ich mit meiner Figur immer noch nicht zufrieden. Auch wenn mein Po meine Brüste wieder ausglich, ich war nicht zufrieden. Aber ich hatte sicherlich erst größere Sorgen als meine Figur, weshalb ich auch den Blick von dem Spiegel nahm und unter die Dusche stieg.
Ich entspannte mich sofort, als das heiße Wasser auf meine verspannten Schultern prasselte.Nach zwanzig Minuten stand ich wieder in meinem Zimmer und zog mich schnell an, während ich noch meine feuchten Haare mit dem Handtuch trocken rubbelte.
Meine Wahl fiel auf einen dunkelblauen Spitzen BH, dazu einen einfachen Calvin Klein Tanga. Auch wenn das überhaupt nicht zusammen passte, es war mir ziemlich egal, da mich eh niemand in Unterwäsche sah. Und das letzte mal als das der Fall war, ist auch schon ein Weilchen her. Sonst entschied ich mich nur noch für eine weiße, leichte Bluse, welche ich mir in meine schwarze skinny Jeans steckte. Ich öffnete die ersten beiden Knöpfe meiner Bluse. Dann setzte ich mich an meinen Schminktisch. Naja, 'Schminktisch'. Es war ein kleiner weißer Tisch mit einem Hocker. Beides hatte ich aus einem günstigen Möbelhaus. Einen Spiegel hatte ich so gekauft und ihn an die Wand gehängt.
Ich legte etwas Make-up auf, verdeckte hauptsächlich nur meine Augenringe. Meine grauen Augen tuschte ich mir und etwas dunklen Lidschatten benutzte ich auch noch, damit ich meine Augen mehr betonen konnte. Dann war ich auch schon nach fünf Minuten fertig und sah auf die Uhr. 6:30 Uhr.Ich öffnete leise die Tür von Olivias Zimmer, mit den hellrosa Wänden, den weißen Gardinen und den flauschigen Teppichen auf den Boden. Als ich mich neben sie an ihr Kinderbett setze und ihr über den Kopf strich, lächelte ich. Nun war sie schon drei Jahre alt. Es kam mir erst vor wie gestern, als ich noch jede halbe Stunde kotzen musste und mir andauernd schlecht war, als ich noch mit ihr schwanger war. Auch wenn Olivia mein Leben komplett auf den Kopf gestellt hat, sie ist das beste was mir je passiert ist und ich liebte sie so sehr. "Wach auf, Schatz", flüsterte ich und sie drehte sich zur Seite und seufzte. Ich stand vom Bett auf und zog die Vorhänge zurück.
"Morgen, Mami", piepste sie und richtete sich auf. Ich lächelte sie an. "Guten morgen, Livi."Nachdem ich auch Olivia fertig gemacht hatte, frühstückten wir. Naja, nur sie, ich trank meinen schwarzen Kaffee. Sie löffelte mit ihrem Plastik Löffel in ihrem Yoghurt, welcher eher überall woanders in ihrem Gesicht hinging, nur nicht in ihren Mund. Ich schnitt ihr noch Obst und Gemüse, welches sie sich auch eher weigerte zu essen.
Ich war froh, dass es im Kindergarten auch nochmal Frühstück gab, denn Brandon würde sie gleich abholen.
Ich putzte ihr noch den Mund ab und als es klingelte, öffnete ich die Wohnungstür, damit Brandon hoch kommen konnte. Brandon war mein One night stand, vor vier Jahren.
Ich hatte mit ihm einmal geschlafen gehabt, danach nie wieder. Einfach weil wir gemerkt haben, dass wir nicht zusammen leben könnten. Wir lebten getrennt, Brandon hatte sogar seit kurzem eine feste Freundin. Wir benehmen uns gegenüber nicht wie Mutter und Vater. Livi war die einzigste, die uns Mum und Dad nannten.
Aber ich war Brandon unglaublich dankbar dafür, dass er für unsere Tochter immer da war, nicht einfach Unterhalt schickte und es dabei beließ. Er holte sie fast jeden Morgen ab, um sie dann in den Kindergarten zu bringen. Er nahm sie sogar manchmal für ein paar Tage, weil er darauf bestand auch alleine Zeit mit seiner Tochter zu verbringen. Aber ich war froh, dass sie die meiste Zeit bei mir war, weil ich einfach nicht lange konnte ohne meine kleine. Ich liebte sie einfach zu sehr."Hey Syd, ist Liv fertig?", fragte mich Brandon, als er oben angekommen war. Ich nickte und sofort kam es von Olivia aus der Küche. "Hallo Dad!!", rief sie fröhlich und rannte in den Flur. "Na Prinzessin", lachte Brandon und hob sie hoch, sie lachte glucksend und schlang ihre kleinen Arme um ihn. Ihre blonden löckchen wirbelten wild umher, als er sich mit ihr drehte. Ich beobachtete die beiden grinsend. Brandon war zwar nicht der richtige Mann für mich, aber er war ein guter Vater und das ist doch die Hauptsache. Wir waren keine perfekte Familie, aber es war einigermaßen gut so wie es war und wir kamen über die Runden und waren glücklich, das war das wichtigste.
Ich verabschiedete mich noch von beiden, gab Olivia einen Kuss auf die Wange und wünschte beiden einen schönen Tag, ehe ich nach zehn Minuten auch losging. Meine Arbeit war zehn Minuten von meine Wohnung entfernt.
7:40 Uhr kam ich dann im Starbucks an und ein neuer Arbeitstag begann für mich.
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Sydney
Teen FictionSydney Jones, 24, Mutter der 3 Jahre alten Olivia, eine einfache Bedienung.