0 0 | Rosenrot

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V o r   Z e h n   J a h r e n . . .

»Mommy, Mommy, erzählst du mir die Geschichte von den Göttern?«
Quengelt der kleiner Rotschopf die ältere Dame, die nur müde lächelt.

So erschöpft sie auch war, ihrem kleinen Schatz konnte sie keine Wunsch abschlagen.

»Hast du denn auch deine Zähne geputzt?«
Die Frau versucht das kleine Mädchen mit der roten Mähne streng anzublicken, scheitert jedoch kläglich als das Kind mit einem breiten Lächeln, das drei ihrer Zahnlücken zeigt, heftig mit dem Kopf nickt.

»Na, gut.«
Lacht die Frau und hilf der Kleinen in ihr Kinderbett zu steigen und deckt sie sorgfältig zu.

Neben dem Bett mit dem Strauß roter Rosen steht ein kleiner Schaukelstuhl in den sich die alte Frau sitzt und beginnt die Lieblings Geschichte des kleinen Mädchens du erzählen.

»Man sagt vor langer, langer Zeit, in der noch nicht ein mal Mommy am Leben war, habe es einen Gott gegeben, der alle Menschen verachtete.
Alle fürchteten ihn, denn er war brutal, kalt und unberechenbar.
Jede Nacht erzählten Mütter ihren Kinder über das schreckliche Geschöpf, das die Menschen so sehr hasste.

Sein Name war Krono.

Er war der Ursprung allen Lebens und der Götter.
Er selbst hatte drei Nachkommen.
Das waren einmal Zeus, der Gott des Lebens und der Oberwelt und Poseidon, der Gott des Meeres.
Sowie auch Hades, der Totengott.

Sie wurden zu den drei mächtigsten bekanntesten übernatürlichen Wesen, nachdem sie den kaltblütigen Machenschaften ihres Vater ein Ende bereitet hatten und ihn für immer verbannten.

Während Zeus und Poseidon über die Lebenden an Land als auch im Wasser herrschten und sehr mächtig waren, zog sich Hades in die Unterwelt zurück.

Er war seinem Vater am Ähnlichsten.
Eigentlich hasste er die Menschen genau so sehr wie sein Vater, aber er sah ein, wieso Krono das Handwerk gelegt werden musst.
Nicht nur tötete er einfach wahllos, nein.
Er machte sich einen Spaß daraus alles Leben aus den Menschen zu saugen und sie zu foltern.

Noch bevor seine drei Söhne ihn stürzten, wusste er, dass sein Ende nahe war.
So beschloss er Hades, seinen ältesten Sohn herbei zu schicken.
Er belastete ihn mit seinen Fähigkeiten und der dunklen Magie.

Kurz darauf gelang es dem Trio ihn zur Strecke zu bringen.
Jedoch war der Gott allen Ursprunges noch dazu in der Lage seine drei Kinder zu verfluchen.

In zweitausend Jahren sollen drei Kinder geboren werden.
Sie sind das Ebenbild seiner eigenen Söhne und vervollständigen diese zugleich.
Ihre Schicksalsliebe.

Poseidon, Zeus und Hades sollen ihnen sofort verfallen sein, können sie jedoch niemals zu sich holen, da es keinem Gott gestattet ist sich den Menschen zu zeigen.

Da Krono Menschen verabscheute, empfand er dies als gerechte Strafe für seine Mörder.
Sie würden leiden, so wie er.

Jedes einzelne Mädchen soll nicht nur wunderschön sondern auch die perfekte Ergänzung sein.
Seine Söhne sollen fühlen, was Schmerz ist und nichts dagegen anrichten können.

Doch Hades wollte sich damit auf keinen Fall abfinden.
So suchte er eine halbe Ewigkeit ein Schlupfloch, bis er eines fand.

Wenn er es schaffte, dass sich seine Auserwählte ihm ihre schönste Erinnerung schenkt, ohne, dass er sie darum bittet, könnte er sie für immer lieben.
Jedoch müsste er dafür sorgen, dass er ihr nur in seiner menschlichen Gestalt begegnet.
Wenn sie jedoch selbst über die Existenz der Götter erfährt, wird sie sterben. Denn ein Mensch darf niemals über die Götter bescheid wissen.

So mussten alle drei warten, bis die zweitausend Jahre verstrichen waren, denn für die wahre Liebe ist keine Distanz zu weit,
Zeit zu lange oder
Hindernis unbezwingbar.«
Mit einem leichten Schmunzeln auf ihren Wangen beendet sie die Geschichte, als sie sieht, dass das Kind alle Hände voll zu tun hat nicht einzunicken.

»Schlaf jetzt, mein Schatz.«
Flüstert die Frau und drückt ihr einen Kuss auf die Stirn und löscht die kleine Nachtischlampe neben dem Bett.
Als sie neben der Tür steht, aus der noch ein bisschen Licht ins Innere des Kinderzimmers dringt, wird sie aufgehalten.

»Meinst du Hades hat seine Liebe gefunden, Mommy?«
Flüstert das junge Mädchen so bedacht und leise, dass sie zuerst dachte, es wäre bloß der Wind.

»Ich weiß es, Rosé
Haucht die Frau eben so leise in die Nacht wie das Kind.
Sie hält inne und betrachtet das bildhübsche Mädchen, wie es unter ihrem weißen Kopfkissen eine kleine Goldene Kette hervor holt.
Mit ihren zierlichen Fingern streicht sie über den Anhänger.

Ein kaum merkliches, verträumtes Lächeln ziert das bildschöne, jedoch außergewöhnliche Gesicht des Kindes.



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