0 7 | FBI-Agenten im Dienst

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S i e b e n

„When she is mad even the devil himself runs for cover. 〞

Rosé

Da wendet sich Thanatos, der offensichtlich irgendwas geschluckt hat, wieder mir zu.
»Seit ihr hier seit war Jason verschwunden. Auf euren Handgelenken sind Kampfspuren.«

Schon grinst Thanatos und zieht belustigt seine Augenbraun nach oben.
Ja, er weiß, dass man ihnen so nichts beweisen kann.
Er denkt aber, das wäre schon alles.

Nun, theoretisch ist es das auch, aber das muss mein Gegenüber ja nicht wissen.
Ich mache einen Schritt auf ihn zu zische dann noch schärfer.

»...Und Jason hat gesagt, dass ihn zwei Kerle angegriffen haben, die exakt auf eure Beschreibung passen.«
Jetzt bin ich die, die hier grinst.
Ich hätte das Zeug zur Agentin. Das mit dem Verhör der Täter hätte ich voll drauf.

»Das ist unmöglich!«
Meldet sich plötzlich Hypnos zu Wort, der zuvor noch hinter Thanatos gestanden hat.
»Ach ja, und wieso?«
Ich hebe provozierend eine Augenbraue.
Am Rande sehe ich wie Katelyn vorsichtig und fast geräuschlos die Rucksäcke der beiden durchsucht.

»Du lügst!«
Bellt Thanatos mich an, sein Gesicht verzerrt vor Wut.

»Ach, ist das so?
Und wieso sollte ich das überhaupt tun? Was habe ich schon für einen Grund!«
Ich sehe Katelyn, die gerade eines der beiden Handys aus einem Rucksack heraus zieht.

Ein kleines bisschen muss ich sie noch hinhalten.
»Wieso habt ihr das gemacht?! Was hat Jason euch schon getan?!«
Schreie ich die Beiden an.
Okay, vielleicht etwas zu dramatisch.

Da schließt Thanatos die Lücke zwischen uns drückt mich an die kalte Wand.

»Hör zu, Kleine. Du lässt deine Nase lieber aus unseren Angelegenheiten.«
Flüstert er mir bedrohlich leise ins Ohr.
Mir läuft ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
Aber ich bleibe stark und sehe ihm fest in die Augen.

»Ach, sonst was? Du kannst mir nichts. Gar nichts
Thanatos beinahe schwarze Augen blitzen gefährlich auf und ich packe das Pfefferspray in meiner Tasche ganz fest.
Da zieht Hypnos diesen wütenden Hulk von mir weg.

Hinter ihm entdecke ich Kate, die mir gerade zunickt und nun an meine Seite tritt.

»Lass meine Freundin in ruhe oder ich jage deine Eier durch einen Fleischwolf.
Sofern ich sie überhaupt finden kann.«
Provoziert sie Thanatos weiter.

Vielleicht nicht die beste Idee...

Da greift Hypnos wieder ein. Er nimmt die restlichen Blätter und drückt sie mir fest in die Hand.
Packt seinen Bruder grob an der Schulter und beide verschwinden blitzschnell um die Ecke.

Etwas perplext stehe ich noch da, nicht sicher, was ich machen soll.
»B-Bleibt stehe!«
Rufe ich ihnen schließlich hinter und will ihnen nach rennen, doch sie sind weg.
Im Gang ist niemand mehr.
Als wären sie nie hier gewesen.

»Ha-Hallo?«
Nichts.
Die Schule scheint wie ausgestorben.
»Schnell, wir müssen ihnen hinter
her, Kate!«
Dränge ich meine beste Freundin, die sich auch noch etwas verwundert umsieht.
Ich will sie schon an den Handgelenken packen und sie mit mir ziehen, doch sie hält mich auf.

»Lass gut sein, wir können sie morgen auch noch verfolgen. Lass uns mach Hause und danach Jason besuchen gehen.«
Ich nicke.
Wohlmöglich besser.
Morgen ist auch noch ein Tag.

~

»Mom, ich bin wieder zuhause!«
Rufe ich durch den Gang und lasse die alte Türe hinter mir geräuschvoll ins Schloss fallen.
Als ich das kleine Wohnzimmer betrete steigt mir direkt der betörende Duft von Spiegeleier in die Nase.

»In der Küche, Liebling.«
Ertönt da die Stimme meiner Mutter.
Wir leben hier alleine. Meine Mom hat mir erzählt, dass ich nur ein One-Night Stand-Kind war. Als mein sogenannter Vater, dann erfahr, dass meine Mom schwanger ist habe er sich dann wie der wahre Feigling, der er für mich ist, aus dem Staub gemacht.

Doch manchmal da Frage ich mich wirklich wer mein Vater ist.
Ob ich ihm wohl ähnlich sehe?
Ich bin nur adoptiert von einer Freundin meiner echten Mom. Sie heißt Hekate, aber für mich ist sie eine wahre Mutter. Klar, wir streiten uns oft, weil wir doch recht verschieden sind, aber wir lieben uns trotzdem, wie eine echte Familie.

Meine unbiologische Mom ist schon über 50 Jahre alt. Ich frage mich wirklich wie sie das alles alleine durchsteht.
All die Jahre hatte sie nicht einen einzigen Freund, noch nicht mal einen Liebhaber.
Meines Erachtens sollte sie sich mal ein bisschen entspannen, vielleicht eine Reise unternehmen und einen Typen kennen lernen.
Besonders in letzter Zeit wirkt sie sehr gestresst. Es ist fast schon so als hätte sie vor irgendetwas Angst. Oder irgendjemandem.

Ich gehe weiter in die Küche und mache mir ein Glas Wasser. Mom steht vor dem Herd und kocht Eier.

»Wie war dein erster Tag in der Hölle?«
Fragt sie mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.

»Nichts besonders. Haben nur ein paar tote Seelen begleitet wie selbst die sich im Unterricht von Miss Abington langweilen.«
Scherze ich. Den Teil mit der Strafarbeit lasse ich erstmal vor weg. Wenn ich ihr etwas verschweige, lüge ich ja noch nicht.

»Spaß beiseite. Jemand hat Jason heute übel zugerichtet und wir haben eine Verdacht, wer es sein könnte.«
Sage ich nun mit ernster Miene.
Sofort scheint sich meine Mom zu verspannen und sie lässt die Spanne los.
»Mom?«
Frage ich vorsichtig.

»Das ist ja schrecklich.«
Sagt sie, in ihrer Stimme liegt falsche Sympathie.
Sie konnte Jason noch nie leiden, keine Ahnung wieso. Sie hat mir auch verboten ihn zu treffen, aber darauf habe ich noch nie gehört.
Verbote sind da um sie zu brechen.

»Und mit wir nehme ich an du meinst dich und Kate, oder?
W-W-Wen habt ihr denn im A-Auge?«

Stottert sie plötzlich.
Ist sie etwa nervös?
»Mom, alles okay? Geht's dir gut?«
Ich ziehe verwirrt die Augenbrauen zusammen. Hat sie etwas zu verschweigen? Ich kenne sie schon beinahe 16 Jahre meines Lebens, ich weiß, wenn sie mir etwas verheimlicht.

»Es ist nicht so wichtig, lass uns essen.«
Ich verschweige ihr bewusst, dass wir eigentlich zwei Personen verdächtigen.

Denn irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass meine Mutter mir irgendetwas zu verschweigen hat.


Hot As HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt