0 8 | Wie die Mutter so die Tochter

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A c h t
„Liebe die Steine, die sie dir in den Weg legen, weil sie ein Teil der Strecke werden.〞

Rosé

»Ich bin wieder da, Loser. Dein Leben wurde so eben besser. «
Schreit Katelyn so laut, dass selbst die Tiger im Regenwald es gehört haben müssen.

»Wenn du eines Tages mein Gehör beschädigst, schicke ich dir die Rechnung der OP!«
Zische ich Kate an, als sie gerade meine Zimmertür hinter sich schließt.
Wohl bemerkt nicht gerade leise.

»Na, hast du mich vermisst? Aber natürlich hast du das, was für eine Frage!«
Scherzt sie und springt
mit Anlauf auf mein Bett.

Plötzlich wird sie ganz ernst und sieht mich mit finsterer Miene an.
Ich stehe von meinem Schreibtischstuhl auf und setze mich neben sie.
»Was ist los, Kate. Spuck's aus.«
Ich lege meinen Arm um sie.
»Aber ich hab' einen Kaugummi im Mund.«
Und schon Lächelt sie wieder.
Mann könnte meinen sie wäre bipolar.
»Es ist Jason. Sein Zustand ist schlimmer als erwartet. Er wurde gerade bewusstlos und man darf doch noch nicht zu ihm. Vermutlich erst in ein paar Tagen.«
Sie seufzt laut auf.
Ich weiß das ist nicht alles, was sie belastet, aber belasse es dabei.

Da Klopf es auch schon an der Tür und meine Mom steckt ihren Kopf zur Tür herein.
»Rosé, kann ich dich kurz alleine sprechen?«
Ich bejahe und folge ihr schnell ins Wohnzimmer.
»Ich weiß du wirst heute sechzehn Jahre alt und da möchte man verständlicherweise feiern gehen.«
Beginnt sie bis ich sie unterbreche.

»Hatte ich sowieso nicht vor.«
Brumme ich gleichgültig.
»O-Oh. N-naja, also was ich dich eigentlich fragen wollte, ist ob du vielleicht hier bleiben könntest und nicht feiern gehst aber wenn das so ist, dann-«
Sie möchte schon wieder gehen, doch ich halte sie auf.

»Wieso sollte ich hier bleiben?«
Frage ich verwirrt.
»E-Es ist so gefährlich geworden. Nachts, zwei junge Mädchen, alleine...«
Bis zum Ende hin ist ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern und sie blickt Gedankenverloren aus dem Fenster, das schon pechschwarz ist.
Man hört den Regen zwar noch gleichmäßig gegen die Fenster prasseln, kann ihn aber nicht mehr sehen, so dunkel ist es schon Draußen.

»Und was ist wenn ich doch noch feiern gehen möchte. Man kann sich nicht von seinen Ängsten kontrollieren lassen.«
Sage ich und reiße damit meine Mom aus ihrer Starre.
Sie sieht mich mit fester Miene an.
»Dann verbiete ich es dir eben.«
Ein Verbot? Oh, ich dachte sie würde mich besser kennen.

Ich habe soeben mein Abendprogramm geplant.

»Gut, dass ich das nicht vor habe. Im Übrigen Kate schläft heute bei mir, mehr brauch ich auch gar nicht an meinem Geburtstag. Gute Nacht, Mom.«
Ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und gehe nach oben in mein Zimmer.
Als ich die Tür aufschwinge grinse ich meine beste Freundin viel-sagend an.

»Kate, wir werden heute feiern gehen.«

~

»Dein Highlighter muss mehr strahlen, als meine Zukunft.«
Murmelt Kate enthusiastisch während sie mich gerade schminkt.
Ich sitze auf meinem gemütlichen Schreibtischstuhl während ich gerade diese Folter über mich ergehen lasse.
Wieso mache ich das nochmal freiwillig?
Ach ja, tu' ich nicht, ich werde gezwungen.

Ich sehe mich selbst im Spiegel an.
Kate hat ganze Arbeit geleistet.
Meine erdbeer- blonden Haare hat sie gewellt und mich in ein hautenges schwarzes Kleid gesteckt, das mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel reicht. Dazu passend habe ich wie immer meine feine, goldene Lieblingskette an.
Ein Wunder, dass ich noch nicht erstickt bin. Ich weiß noch nicht mal, weshalb ich überhaupt ein Kleid angezogen hab'...

Meine Lippen sind jetzt zart rosa, genau so wie meine Wangen.
Sowas zu können ist Kunst, ich hab' normal wirklich keine Farbe, weder im Gesicht, noch sonst wo.
Ich nenne es die Computer-Bräune, also quasi durchsichtig.
Auf meinem Hals bemerke ich ein paar kleine Flecken, nähe meiner Pulsschlagader.
Eine meiner wenigen Talente: ohne es zu wissen, sich blaue Flecken zuzustoßen.
Obwohl diese irgendwie...
eigenartig aussehen.

Katelyn fährt mir noch ein paar mal durch die Haare. Sie trägt ein dunkelrotes, eng-anliegendes, kurzes Kleid.
Ihre Bewegungen werden immer langsamer, wie gebannt starren wir uns im Spiegel an.

»Du bist wirklich wunderschön...«
Murmelt Kate.
Ich lächele sie an.

»Dan-«
»Du bist natürlich auch okay, Loser!«
Lacht sie und ich verdrehe die Augen.
Wieso dachte ich auch, dass sie mir ein Kompliment macht?
Sie zieht mich hektisch zum Fenster und öffnet es fast geräuschlos.
Die Tür haben wir abgeschlossen.

»Bist du dir auch sicher, dass sie schläft, Kate?«
Flüstere ich besorgt als wir leise durch das weiße Fenster klettern und das Licht löschen.

»Ja doch. Sie schläft wie ein Murmeltier. Wie die Tochter so die Mutter, in diesem Fall.«
Sie zwinkert mir zu und ich rolle die Augen.

Ich atme tief die frische und angenehme Waldluft ein.
Der Mond hat den Wald in ein fahles Licht getaucht.
Über uns erleuchten die Sterne den Nachthimmel, wie helle Lampen.
Ab und an raschelt es in einem Gebüsch oder man hört eine Eule.

Das Haus meiner Mutter und mir ist Nahe des Waldrandes, weshalb wir noch ein gutes Stück laufen können.

Kate weiß immer, wo gerade eine Party steigt.
Scheinbar hat irgendein Typ, mit dem sie gerade etwas hat, sie eingeladen. Ich glaube sein Name war Chase und er ist eine Klasse über uns.

»Willst du Wurzeln schlagen? Na, komm, Rosé!«
Und wir machen uns auf den Weg durch den düsteren Wald.







Hot As HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt