(4) Akzeptanz

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Draußen vor der Organisation stand ein Schwarzes Motorrad. Elias ging darauf zu und gab mir einen ebenfalls schwarzen Helm mit verspiegeltem Visier. 

>Setz meinen auf< hatte er gesagt. Alec setzte sich auf die Maschine und ich tat es ihm gleich. 

>Festhalten< kam die letzte Anweisung, bevor er den Motor startete und ich etwas nach hinten kippte. Sofort machte er eine Vollbremsung und ich knallte gegen seinen Rücken. 

>Festhalten hab ich gesagt< 

Augen verdrehend wanderte ich mit meinen Händen zu seinem Bauch und verschränkte da meine Finger ineinander um mehr halt zu haben. Zufrieden brummte er und fuhr weiter. 

Anfangs war ich skeptisch, doch ich stellte schnell fest, das Elias ordentlich fuhr und keinen Scheiß anstellte. Meinen Kopf lehnte ich irgendwann von ganz allein gegen seinen Oberkörper. 

Mitten in der Stadt fuhr Elias in eine Einfahrt und fischte einen Schlüssel aus der Hosentasche. Ein Tiefgaragentor öffnete sich mit einem Knopfdruck. Nachdem Elias sein Motorrad neben einem weißen Audi geparkt hatte, ließ er mich absteigen. 

>War es schlimm?< fragte er mich. Er hielt mir die Tür auf und drückte auf den Knopf, der zum Fahrstuhl gehörte. 

>Nein. Ich muss sagen, deine Maschine ist echt nice!< gab ich zu. Ein schiefes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. 

>Hört man gern< 

Wir fuhren bis in den Obersten Stock. Elias fuhr mit seinem Finger über einen Sensor und die Tür entriegelte sich. Ich betrat langsam das Apartment. Alles war sehr hell gestaltet. Der Flur ging flüssig in das Wohnzimmer über. Ich stellte meine Schuhe an die Seite und lief langsam in die Mitte des Raumes. Hinter mir war eine nobel eingerichtete Küche und vor mir war eine riesige Glasfront mit bester Aussicht auf die Skyline von unserer Stadt. Die Einrichtung sah echt nicht billig aus. Elias nahm eine Fernbedienung in die Hand und drückte kurz einen Knopf. Sofort vernahm man in der ganzen Wohnung die tiefen Basstöne. 

>Wow< hauchte ich. >Sehr schöne Wohnung.<

>Danke< sagte er. >Hast du hunger? Möchtest du was essen?< fragte er. verwirrt schaute ich ihn an. 

>Ja, ich hab auch essbares hier. Also?< 

>Gern?< Er überwand die Strecke von hier bis zur Küche innerhalb von einer Sekunde und fing an einen Topf aus dem Schrank zu nehmen. 

Zögerlich folgte ich ihm und stützte mich an der Kücheninsel ab. 

>Was machst du da?< 

>Ich dachte an Nudeln, geht schnell. Wir haben dann schließlich noch was vor..< 

>Kann man dir helfen?< fragte ich und zog die Augenbrauen nach oben. 

>Nein< zack, einmal huschte er durch die ganze Küche und sammelte jegliche zutaten für die Soße. >Ich würde sagen-< er nahm ein Schneidbrett und ein Stück Zwiebel >Ohne Menschliche Hilfe bin ich schneller< beendete er seinen Satz und schnitt in Rekordgeschwindigkeit das Gemüse klein. 

>Na mal sehen, wie das Essen von einem Vampir schmeckt< sagte ich. Elias Mundwinkel zuckten. Ich drehte mich rum und setzte mich auf die große Couch. Der blick über die Stadt war einfach das beste. Dieser wunderbare Klang der Musik im Hintergrund sorgte dafür, dass ich mich entspannt zurück lehnte und die Augen schloss. Elias ruhige Art griff auf mich über und ich seufzte zufrieden. 

>Menschen muss man mal verstehen. Ständig schlafen sie einfach so ein!< lachte Elias. Ich schreckte auf und setzte mich kerzengrade hin. 

>Es war halt grade so schön< schmollte ich. Er kam mit einem köstlich duftenden Teller Nudeln auf mich zu und stellte ihn auf den Couchtisch ab. 

>Schön? Du bist in den heiligen 4 Wänden eines Vampirs der sonstwas mit dir anstellen könnte, und du findest es grade so schön? Warst du nicht noch vor 2 Stunden extrem gegen mich?< fragte er erstaunt. 

Ich holte mir den Teller und stellte ihn auf meinem Schoß ab. 

>Weißt du, ich hab drüber nach gedacht. Natürlich finde ich es nicht sonderlich prickelnd, dass du mein Partner bist. Schließlich hatte ich dir gestern Abend noch den Kopf abgehackt und jetzt sitzt du quicklebendig neben mir und kochst mir Nudeln. Danke dafür noch mal.< Ich nahm die Gabel und schaufelte mir die ersten drei Ladungen in den Mund. Genüsslich kaute ich und ließ dieses Geschmackserlebnis auf mich wirken. >Ich muss sagen, kochen kannst du. Aber wie!< 

Elias schenkte mir das beste Zahnpasta lächeln, was er bieten konnte. Mir wäre sogar kaum aufgefallen, das seine Eckzähne etwas spitzer waren, als die eines normalen Menschen. 

>Zurück zum Thema: Da ich mich aber sowieso fügen muss, hoffe ich einfach, dass wir gut miteinander auskommen und du mir Nachts nicht an den Hals springst< das Ende sagte ich mit einem belustigten Unterton in der Stimme. 

>Diese Einsicht finde ich gut. Wir machen unser Ding und ich versuche nicht all zu Vampirische Eigenschaften zu Zeigen< 

Ich aß zu ende und stellte den Leeren Teller in die Spüle. 

>Ist klar. Fegt wie eine V1 durch die Gegend und will mir weiß machen, dass er wenig Vampirische Eigenschaften zeigt.< Ich schaute ihn belustigt an, wie er sich verlegen am Nacken kratzte und nervös auf die Skyline schaute. 

>Kein Problem Elias. Ich komm damit klar< sagte ich und klopfte ihm auf die Schulter. 

>Jetzt da das geklärt ist würde ich mal vorschlagen, dass ich so in einer Stunde zu einem Optiker fahre, mir schwarze Kontaktlinsen besorge und dann heut Abend versuche ein paar Infizierte zu finden< schlug er vor. Ich nickte und schaute gedankenverloren in diese grünen Augen. Ihm sah man einfach kaum an, dass er ein Vampir war. 

>Weißt du, dass du einem Menschen zum verwechseln ähnlich siehst?< fragte ich langsam. 

Elias stutze und brachte ein langsames nicken zustande. 

>Wie kommst du darauf?< wollte er wissen. 

>Naja, du siehst äußerlich nicht wirklich aus wie ein Vampir. Klar sehe ich bei dir keinen einzigen Makel auf der Haut aber ansonsten..< Ich neigte den Kopf ein wenig um ihn etwas genauer an zu schauen.  

Er lachte kurz, räußperte sich und schaute auf seine Hände.  

>Tja Bella. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du nicht gelernt hast! Hättest du es getan, wüsstest du, dass Vollblüter Meister der Anpassung sind. Wir haben zwei Seiten< Er hob den blick und durchbohrte mich mit seinen plötzlich blutroten Augen, die das grün ersetzt haben. 


Vampire DrugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt