(8)Am Ende

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Bellas P.O.V

Für Elias war es eine sehr leichte Aufgabe, die Infizierten zu erledigen. Ohne große Mühe hatte er sich einen nach dem anderen vorgeknöpft. Dann hatte er mich angesehen als wäre ich seine Nächste Mahlzeit. Dieser hungrige Blick, gierig nach meinem Blut. Mein Herz schlug mir bis zum Hals während ich mich Gedanklich von all meinen Lieben verabschiedete. Es war klar, dass diese Situation irgendwann einsetzten würde. Aber gleich bei unserer ersten Mission? Aber was hab ich denn von Elias erwarten können? Das ihn das überhaupt nicht juckt?

Elias viel es sichtlich schwer, sich zu beherrschen und trotzdem hatte er mich geheilt. Bei ihm Zuhause bemerkte ich den traurigen blick seinerseits. Ich verschwand später im Schlafzimmer und ging langsam um das Bett herum. Meine Finger strichen über das weiche Leder. Ich ließ die Lampe neben seinem Bett noch etwas an, ehe ich sie ausschaltete und mich in das Bett kuschelte. Es roch nach ihm. Müde Schloss ich die Augen und atmete den betörenden Duft ein. 

Mitten in der Nacht wurde ich wach und schaute auf mein Handy. Es war 2Uhr Nachts und ich hatte Durst. Außerdem war eine Nachricht von Pia eingegangen. 

'Melde dich, sobald du wach bist' 

hatte sie geschrieben. 

Ich stand auf, fuhr mir durch die Haare und öffnete die Tür. Im Wohnzimmer erhellte eine kleine Lampe den Raum und schaffte eine gemütliche Atmosphäre. Elias musste sich, während ich geschlafen habe, eine Jogginghose aus seinem Schlafzimmer geholt haben. Das ich das nicht bemerkt habe, wundert mich nicht im geringsten. 

>Alles Okay?< fragte er. 

>Ja ich wollte nur was trinken< sagte ich und holte mir ein Glas aus dem Regal, um es anschließend mit klarem Wasser zu füllen. Leise setzte ich mich neben ihm auf das Sofa. 

Er fläzte auf dem Möbelstück, nur mit einer Jogginghose bekleidet. Sein Kopf hatte er angelehnt und in der Hand hielt er ein Glas mit einer dunkelroten Flüssigkeit. Sein Oberkörper war Makellos und sehr definiert. Auf seiner rechten Brust befand sich ein Wappen, wahrscheinlich symbolisierte es seine Familie. Jede adlige Vampirfamilie besaß ein solches Erkennungsmerkmal. 

>Bist du nicht Müde?< fragte ich ihn. 

>Nein.< kam seine einfache Antwort. Ich nickte und nahm einen Schluck von meinem Wasser. Mir viel Pias Nachricht wieder ein und ich holte mein Handy um sie an zu rufen. Es war zwar mitten in der Nacht, aber sie hatte die Nachricht selbst erst vor 30 Minuten gesendet.

Als ich Elias fragenden blick sah, erklärte ich ihm kurz, wieso ich anrief. 

>Bella?< fragte Pia erleichtert. 

>Du hast gesagt ich soll anrufen< 

>Ja.. wie geht es dir? Ist alles in Ordnung?< fragte sie. Mein Bauchgefühl sagte, dass etwas im Busch war. 

>Ja, wir sind beide Okay, haben zwar nicht viel aus dem Infizierten heraus bekommen aber gut. Ich hatte mich verletzt-< sie ließ mich nicht ausreden sondern zog scharf die Luft ein.

>OH GOTT HAT-

>Elias hat sich unter Kontrolle< sagte ich monoton und schaute kurz zu dem Vampir, der sich jetzt nach vorn gebeugt auf seinen Knien abstützte und dabei gelegentlich aus seinem Glas nippte. 

>Zum Glück< Plötzlich kehrte stille ein. Dieses eklige Bauchgefühl wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer. 

>Pia? Wieso sollte ich anrufen?< fragte ich jetzt hart. 

>Nun, da gibt es so eine Sache..< sagte sie. 

>Bekomme ich einen Neuen Partner? Sorry Pia aber du kannst Herr Hackert sagen das ich Elias gern behalten möchte< sagte ich entschlossen. Elias Augen weiteten sich und sein Mund hatte sich leicht geöffnet. 

>Darum geht es nicht. Du weißt doch das wir am Abend jagen waren..< fing sie zögerlich an. Mein Bauchgefühl sorgte gleich dafür, dass ich kotzen muss.. 

>Deinen Bruder hat es erwischt. Er wurde gebissen und ist jetzt in der Zelle< brachte sie mit erstickter Stimme heraus. Die Zelle war ein Raum, wo alle Menschen der Organisation hin kamen, die gebissen wurden und sich in einen Vampir verwandeln würden. 

Ich spürte wie ich immer schwächer wurde. Mein Handy glitt mir aus der Hand aber Elias hatte es mit seinen guten Reflexen fangen können. Er drückte einfach den Roten Höhrer und eilte zu mir. Ich atmete unregelmäßig, sah die Welt verschwommen und ein Kopf pochte. 

Mein Bruder....ein Blutsauger? 

Mir entfuhr ein Schluchzen während ich immer noch den blick auf die Skyline vor mir richtete. Irgendwo da draußen war er, mein Bruder und kämpfte um sein Leben. 

Elias stand vor mir und schaute mich mitleidig an. Natürlich konnte er das Gespräch mitverfolgen. 

>Ich hatte nur noch ihn< flüsterte ich. So, wie ich den Satz ausgesprochen hatte, wurde mir schmerzlich bewusst, was das für mich hieß. Ich war allein. Mein Letztes Familienmitglied wurde grade zu einem Vampir. 

Meine Beine waren kurz davor nach zu geben. Ich hatte keinen Halt mehr und sah den Boden schon auf mich zu rasen, da packten mich zwei Starke Hände. Elias hielt mich zwar Fest, allerdings hatte er gut 30cm 'Sicherheitsabstand' zwischen uns gelassen. Anscheinend wollte er mich nicht bedrängen. 

Wie ein Häufchen Elend heulte ich in seinen Armen. Immer mehr Tränen rollten aus meinen  Augen und hinterließen feuchte spuren. Ich wusste nicht mehr weiter. Wie sollte ich in dieser Welt überleben, jetzt da ich meinen Bruder verloren hatte? 

Ohne groß darüber nach zu denken, ging ich einen Schritt auf Elias zu und lehnte meinen Kopf an seine nackte Brust. Sie war nicht zu warm und nicht zu kalt. Ich hatte damit gerechnet, das sich Elias versteifen würde, um mir zu zeigen, dass er die nähe eines Menschens mehr als unangenehm empfindet. Stattdessen zog er mich noch mehr an seine Brust und hielt mich fest. Ich fühlte mich tatsächlich ein wenig geborgen, ließ meinen Tränen weiter freien Lauf. 

Elias ging mit mir in sein Schlafzimmer. Wo er sich auf das Bett legte und ich mich neben ihn. Von allein kroch ich zu ihm und legte meinen Kopf wieder auf seine Brust. 

>Er ist doch nicht aus der Welt, Bella. Er hat sich nur etwas.. verändert< sagte er, während seine Hand durch meine Haare strich. 

>Er ist ein Vampir< schluchzte ich und schloss die Augen. 

>Ja. Sag mir was daran so schlimm ist< meinte er sanft. Ich überlegte. 

>Er wird getötet, wenn er sich nicht unter Kontrolle hat, er ist nicht mehr er selbst und jeder aus meiner Familie fiel Vampiren zum Opfer.< Zählte ich schniefend an den Fingern ab. 

>Es tut mir leid, dass deine Familie so ein Pech hat. Und es ist gut Möglich, dass sich Ricos Persönlichkeit etwas verändert aber sterben muss er nicht, wegen mangelnder Kontrolle. Man kann es ihm beibringen, die Selbstbeherrschung nicht zu verlieren.< erklärte er.

Es war eindeutig zu viel in den Letzten paar Minuten für mich. Müde schloss ich die Augen und fiel in einen unruhigen Schlaf. Grade war mein Leben am absoluten Tiefpunkt angekommen und ich hatte keine Ahnung, wie ich hier wieder rauskommen sollte.



Vampire DrugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt