(9)Besuch

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Elias hatte die Augen geschlossen als ich meine öffnete. Reglos blieb ich in seinen Armen liegen und betrachtete ihn. Tausende Fragen schwirrten durch meinen Kopf. 

Können Vampire und Menschen wirklich zusammen leben? Wer hatte mir damals eingetrichtert, dass Vampire die Bösen sind? Was faszinierte mich an Elias so sehr? Sein Charakter? Seine zwei Gesichter?

>Du bist wach< bemerkte er. Woher wusste er das?

>Dein Herz schlägt schneller wenn du wach bist, Bella< erläuterte er mir meine unausgesprochene Frage. 

>Du hättest nicht die ganze Nacht hier liegen müssen< sagte ich mit rauer Stimme. Das viele Weinen hat mich echt mitgenommen. 

>Das Stimmt. Ich wollte aber.< sagte er. Schlagartig öffnete er seine Augen und musterte prüfend mein Gesicht. Er war nur wenige Zentimeter von mir entfernt. Von hier konnte ich sogar die kleinen Dunkelgrünen Sprenkel in seinen Augen erkennen.

Elias stand auf und ging Wortlos aus dem Raum. Einen Moment blieb ich noch liegen, ehe ich ebenfalls aufstand und mich umzog. In dem edlen Bad machte ich mich noch zurecht, ging duschen, putzte Zähne und machte mir die Haare. Elias hatte mir Frühstück gemacht. 

>Danke< flüsterte ich und setzte mich auf den Barhocker. Elias lehnte mit verschränkten Armen vor der Theke. Mein Blick huschte kurz über seinen Oberkörper, der direkt von der Sonne angestrahlt wurde. 

>Soll ich mir lieber was anziehen?< fragte er schmunzelnd, als mein Blick doch länger als beabsichtigt auf den definierten Muskeln verweilte. 

>Nönö, geht so< sagte ich hastig. Erst danach wurde mir klar, dass ich ihm grade gesagt hab, dass er halb nackt bleiben sollte. 

>Also du kannst ruhig.. ähm.. ich meine-< 

Elias herzhaftes Lachen unterbrach mein Gestotter. Der Vampir verschwand für eine Sekunde in seinem Schlafzimmer und kam mit einem Top wieder heraus. Das diese Bekleidung seine Muskeln noch mehr betonte und dass das sehr sehr heiß aussah, wusste er sicher selbst. 

Nach meinem Frühstück setzte ich mich Wortlos auf die Couch und starrte hinaus. In der Stadt herrschte buntes treiben. Einige Menschen wollten auf Arbeit, andere kamen grade von dieser. Kinder Weinten, Es ging stressig zu. 

>Ich möchte ihn sehen< sagte ich. 

Elias stützte sich hinter mir auf der Lehne ab und fuhr durch mein langes Haar. 

>Kann ich verstehen, aber ich bin nicht sicher, ob du ihn in dieser Verfassung erleben möchtest.< erklärte er. 

Ich drehte mich rum und sah ihn mit großen Augen an. Er hatte recht. Eigentlich

>D- Du hilfst mir doch.. Oder?< fragte ich vorsichtig nach. Er verzog keine Miene und nickte bloß. 

>Ich frage mich was deine Meinung über mich geändert hat.< sagte er stattdessen. Auch hier hatte er recht. Anfangs verabscheute ich ihn, doch mit der Zeit hab ich etwas in ihm entdeckt. Eine Seite, die mir sehr gefällt. Die Tatsache, dass er ein Vampir war verdrängte ich sorgfältig. 

>Können wir los?< fragte ich. Elias, der verstand, dass er auf diese Frage nicht gleich eine Antwort bekommen würde, folgte mir in die Garage. Wir setzten uns in das Auto und fuhren los. 

>Tut so ein Biss weh?< fragte ich ihn. Elias zuckte mit den Schultern. 

>Ich kann dir nicht sagen ob der Biss weh tut, der für die Verwandlung nötig ist. Ich wurde nicht verwandelt. Aber der normale Biss kann weh tun, muss aber nicht. Komm drauf an wie viel Übung und Mühe sich der Vampir gibt< sagte er. 

Vampire DrugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt