Kapitel 16

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Müde und völlig durchnässt stapfte ich die Treppe zum Appartment hinauf. Stiles hatte Klartext gesprochen.

Es war die Wahrheit. Ich war nicht mehr ich und ich musst dringend zu mir selber zurück finden.

Als ich die Tür öffnete stand Liam direkt vor mir und ich sah auf den Boden.

"Hey",hauchte ich mir heiserer und brüchiger Stimme und blickte schüchtern in Liams überraschtes Gesicht.

"Hey",sagte er verwirrt, besorgt und gleichzeitig erschrocken.

Ich zögerte einen Moment und fiel ihm dann einfach um den Hals. Er taumelte einen Schritt zurück und und legte erst zögernd seine Arme um mich. Ich stieß mich mit den Beinen ab und schlang meine Beine um seine Hüften und drückte ihn noch fester.

"Es tut mir so leid. Es war nicht in Ordnung wie ich zu dir war, Liam",hauchte ich unter Tränen und sprang nun runter von ihm, hielt ihn jedoch weiterhin fest.

Stiles stand im Flur und sah mich leicht lächelnd an, weshalb ich ihn anlächelte und nickte. Dann formte ich ein stummes Danke mit meinen Lippen, weshalb er nickte und zu den anderen zurück ins Wohnzimmer ging.

"Es-",wollte ich erneut anfangen, doch Liam unterbrach mich.

"Schon okay Luna. Ich weiß. Mir tut es auch leid",sagte er und drückte mich von sich, um mich anzusehen.

Als er sah, dass ich weinte, erschrak er ein wenig und wischte mir die Tränen von den Wangen.

"Hey..",sagte er und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
"Was ist es? Was willst Du?",fragte er und ich nahm an, er bezog es auf das College.

"Ich möchte studieren",sagte ich und wischte mir einmal übers Gesicht.

"Aber wieso? Wieso willst du nicht mit uns zusammen studieren?"

"Das ist kompliziert",sagte ich und biss fest meine Zähne zusammen.
"Du verstehst das nicht-"

"Luna..wie willst du denn etwas verstehen, wenn du es selbst nicht erklären kannst?",hauchte er leise und sah mir verständnislos in die Augen.

"Es ist kompliziert, Liam",hauchte ich standhaft und wandte ihm den Rücken zu. Es war kompliziert, zum 2. mal. Konnte er sich damit nicht einfach zufrieden geben?

Ich hörte, wie Liam einen Schritt auf mich zu machte. "Es gibt hier Menschen, die dich lieben, die du mit dieser Entscheidung verletzten würdest",gab er von sich, weshalb ich die Lippen zusammen presste.

"Es ist das beste",hauchte ich leise. "...vielleicht",ergänzte ich dann jedoch und drehte mich wieder zu ihm.

Die anderen hatten sich mittlerweile im Flur versammelt und sahen Liam und mich gespannt an.

"Du kannst ja nicht einmal erklären, wieso es kompliziert ist",sagte er und ich kniff einen Moment lang die Augen zu.

"Du verstehst mich falsch, Liam. Ich möchte studieren! Ich möchte das! Einmal in meinen wirklich verkorkstem Leben möchte ich etwas für mich! Etwas, wovon ich schon immer Träume, etwas, was mir gefällt!",ich würde lauter und sah ihn verständnislos an.

"Bin ich denn etwa ein schlechter Mensch, nur weil ich das tue, wovon ich schon immer geträumt habe?",meine Stimme senkte sich und langsam bildete sich ein Kloß in meinem Hals. "Weil ich einen Schritt auf einen neuen Weg machen möchte?"

"Natürlich bist du dadurch kein schlechter Mensch",sagte Lydia ernst und laut, damit Liam es verstehen konnte.

Doch natürlich tat er das nicht.

"Nein...zu einem schlechten Menschen macht dich das nicht",sagte er ruhig, und sah auf seine Füße, bevor er mich ernst, wütend und vor allem enttäuscht ansah. "Aber zu einer verdammt schlechten Freundin."

Ouch.

Ich knurrte.

"Und zu einer verdammten Egoistin."

Ich knurrte lauter und ballte meine Hände zu Fäusten.

"Sag das nochmal",knurrte ich und langsam bohrten sich meine Krallen in meine Handflächen.

Liam sah mich bloß mit Großen Augen an, und schluckte, als ich mit glühenden Augen auf ihn zukam.

"Sag das nochmal! Los sag es!",rief ich und fing nun an, ihm gegen seinen muskulösen Körper zuschlagen mit meinen Fäusten. "Sag es!",wieder schlug ich zu. "Verdammt wieso wehrst du dich nicht? Wehr dich doch!",schrie ich nun.

"Wehr dich!"

"Du bist so ein verdammter Idiot",gab nun Hayden Gefühlslos von sich.

Mein Blick fiel auf sie und ich hörte auf, auf Liam ein zuschlagen.

Und genau dann, drehte sich Liam mit gelb glühenden Augen zu mir um, holte mit seiner Hand aus, und kratzte mit seinen Krallen meine Kehle auf. Ich prallte gegen die Wand und gab einen erstickenden Laut von mir, als ich Liams Gesicht sah.

Seine Augen nahmen wieder ihre normale Farbe an, und er sah mich mit weit aufgerissenen Augen an, trat einige Schritte zurück, während Brett und die anderen auf mich zu rannten. 

Liam stolperte zurück und in diesem Moment fühlte sich alles an, wie in Zeitlupe.

Das brennende Gefühl an meinem Hals, und die Schwäche, die ich plötzlich fühlte.

Ich spürte, wie das Blut aus mir herausfloss und wie sich meine Augenlider verschwerten, wie meine Sicht verschwimmte.

Ich war mir nicht sicher, was gerade geschah, jedoch sah ich plötzlich das Gesicht meiner Mutter vor mir.

"Bleib stark",sagte sie. "Deine Freunde brauchen dich noch. Denn bald wird etwas schreckliches passieren. Sei auf der Hut vor der wilden Jagd. Sei auf der Hut vor den schwarzen Reitern. Sie werden kommen."

Ich schmiss die Augen für einen kurzen Moment auf, und das letzte, was ich sah, waren Lydias grüne Augen, und das letzte was ich hörte, war ein ohrenbetäubender Schrei.

UPS.

🤔

[3]➶How I can find myself Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt