Zu spät, zu spät, zu spät!
So als ob Leben und Tod davon abhing wenigstens noch einigermaßen pünktlich zu sein, hetzte ich durch die morgendlich überfüllten Straßen Londons. Naja, in gewisser Weise tat es das ja auch, zumal es heute mein erster Tag sein würde. Verdammt, wie würde das aussehen, wenn ich direkt zu spät kam? Ich meine gut, es war eigentlich überhaupt nicht meine Schuld - ausnahmsweise mal - aber schließlich kannte ich bisher das Team nicht bis auf Mr. Gatiss, den ich kurz gesprochen hatte.
Endlich kam ich an der Straße an, in der Sherlock gedreht wurde. Mein Atem ging nur noch stoßweiße, mir stand der Schweiß auf der Stirn und ich hatte das ungute Gefühl, dass meine Bemühungen heute Morgen mich optisch herzurichten mittlerweile völlig für den Arsch waren.
Als ich näher an die Absperrungen für den heutigen Dreh kam wurde mir erst richtig bewusst wie groß die Menschentraube tatsächlich war, die sich hier versammelt hatte. Ich wusste wie riesig die Fanbase von Sherlock war, aber dass hier wirklich so viele Fans ausharrten bei diesem trüben und regnerischen Wetter ließ mich dann doch hart schlucken. Strammen Schrittes ging ich weiter und wollte mich gerade unauffällig an einer Gruppe junger Mädels vorbeidrücken, als plötzlich ein breit gebauter Mann mit einem grimmigen Gesichtsausdruck vor mir stand und seine Hand abwehrend mir entgegenstreckte.
„Nicht über die Absperrung treten, bitte", ermahnte er mich mit bestimmender Stimme, was mich irritiert aufschauen ließ. Wieso trug man eine Sonnenbrille, wenn heute garantiert keine Sonne mehr rauskommen würde?
„Ähm... ich...", stammelte ich und musste erst einmal wieder meine Gedanken ordnen, bevor ich ihm richtig antworten konnte. „Ich gehöre ab heute zum Team. Mr. Gatiss erwartet mich, einen Moment", erklärte ich hastig und begann dann in meiner Tasche zu kramen, ehe ich das fand, was ich gesucht hatte.
Skeptisch musterte der Kraftprotz vor mir das Stück Plastik, was ich ihm vor die Nase hielt, ehe er es als einen Ausweis erkannte, der meine Aussage bestätigte.
„Du bist spät dran", sagte der Mann knapp, ehe er sich seitlich zu mir stellte und mir bedeutete unter der Absperrung durchzuschlüpfen. Mir entgingen nicht die neidischen Blicke der Fans hinter mir.
„Ich weiß, dummer Verkehr", murrte ich und ärgerte mich etwas darüber, dass mir der Kerl das nun auch noch so unter die Nase reiben musste.
Eilig ging ich weiter den Gehweg entlang, strich mir die mittlerweile nassen Haare aus der Stirn und hielt suchend nach Mark Gatiss Ausschau, bei dem ich mich heute Morgen melden sollte.
Vor der Tür zur vermeintlichen 221B Baker Street stand eine kleine Gruppe, die sich im Halbkreis besprachen, bis sich einer der Männer umdrehte und direkt in meine Richtung sah, nachdem jemand auf mich gezeigt hatte.
„Ah, da bist du ja!", rief er, lächelte mich an und kam mit seinem Regenschirm zu mir. „Ohje, du bist ja platschnass", erwähnte er, ehe er mir seine freie Hand entgegenstreckte, die ich sofort ergriff.
„Entschuldigung, ich bin zu spät. Der Verkehr war die Hölle, ich bin das noch nicht gewöhnt. Ich bin das letzte Stück gelaufen, weil mein Taxi festsaß und ich...", begann ich meinen Redefluss, doch Mr. Gatiss schüttelte nur amüsiert den Kopf.
„Alles gut, es verzögert sich heute sowieso alles etwas. Benedict stand auch im Stau und Martin hat verschlafen. Ich würde ja fast schon sagen das Übliche, aber ich will dich nicht vergraulen", meinte er grinsend und machte schließlich eine einladende Geste hinüber zu den anderen Leuten, die neugierig zu uns hinübersahen. „Komm, ich möchte dich gerne dem Team vorstellen", bestätigte er schließlich und schob mich sachte vor.
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Praktikum der Superlative // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]
FanfictionYasmin trifft Benedict während der Arbeit am Set von 'Sherlock'. Sie freundet sich schnell mit ihm an und bekommt bald das Gefühl, dass Benedict mehr als nur eine neue Freundin in ihr sieht - ob das nun gut oder schlecht ist weiß sie noch nicht. Zum...