Der Lärm, den die Fans vor der vermeintlichen 221B Baker Street verursachten war so ohrenbetäubend, dass ich ihn schon deutlich hörte, als ich noch im Flur stand. Das konnte nur bedeuten, dass Martin Freeman und Benedict Cumberbatch draußen angekommen und bereit zum Drehen waren.
Ich schluckte noch einmal, öffnete aber dann die Tür und trat ins Freie. Natürlich schenkte mir niemand Beachtung, denn die Fans hatten bekommen, wonach sie die ganze Zeit Ausschau gehalten hatten. Zum Glück regnete es nicht mehr, weshalb ich mich ohne zu zögern in Bewegung setzte und zu Mark gesellte, der gerade mit Ben über ein Skript gebeugt da stand. Es war wirklich beeindruckend, wie man so ruhig bleiben konnte, wenn man so viele kreischende Fans im Nacken sitzen hatte – ich könnte unter solchen Umständen keine Sekunde klar denken. Das würde mich wahnsinnig nervös machen, aber das war wohl der Grund, wieso ich auch keine Schauspielerin war und auf der Filmhochschule nicht diesen Studiengang belegte.
Durch die Tatsache, dass das Wetter nun zwar immer noch eklig kalt, windig und trüb war, es jedoch aber aufgehört hatte zu schütten, wurden die Massen auch nur noch größer.
Etwas unbeholfen blieb ich hinter Mark stehen, der mich gar nicht bemerkt zu haben schien, aber ich wollte die beiden auch nicht unterbrechen, also versuchte ich nur so gut es ging einen Blick auf das Skript zu erhaschen, um sehen zu können, was sie gerade besprachen. Es war voll mit Notizen und Anmerkungen, dass ich mich automatisch fragte, wie man dabei noch den Überblick behalten konnte.
„Ah, da ist sie ja. Wieder in einem trockenen Zustand wie ich sehe. Hey, der Pulli passt ja fast schon mir", bemerkte Ben lachend, als er schräg über die Schulter von Mark linste.
„Ben, benimm dich. Erschreck sie doch nicht gleich am ersten Tag", erwiderte Mark trocken, drehte sich nun ebenfalls zu mir um und schenkte mir ein schiefes Grinsen.
Gott, ich betete so sehr, dass sich mein Gesicht nur so heiß anfühlte und ich nicht ernsthaft gerade rot anlief.
„Was schäkert ihr zwei denn schon wieder hier rum? Ich dachte wir hätten es eilig."
Zwei Arme schoben sich plötzlich über Bens Schultern und ich erkannte sofort Martin Freeman, der sich an dem großen Schauspieler vorbeidrückte.
„Oh hey, wer ist denn das?", fragte er neugierig und sah mich freundlich lächelnd an.
„Das ist unsere neue Praktikantin am Set. Yasmin Chase", stellte mich Mark erneut vor und zwinkerte mir ermutigend zu, also tat ich einen Schritt vor, erwiderte das Lächeln und streckte dem älteren Schauspieler zuvorkommend die Hand entgegen.
„Guten Morgen, Mr. Freeman oder sollte ich eher sagen Dr. Watson?", versuchte ich mich im Witze reißen, auch wenn ich selbst wusste, dass ich mit sowas weniger als nur unbegabt war, dennoch begann der Mann vor mir zu lachen – ein kleines Wunder. Vielleicht war er aber auch einfach nur höflich?
„Martin reicht völlig, aber Amanda nennt mich selbst manchmal schon John, also wie du möchtest", sagte er schließlich, trat hinter Ben hervor und ehe ich es mich versah, nahm er mich herzlich in den Arm, anstatt mir einfach die Hand zu geben. „Schön dich kennenzulernen, Yasmin. Wir sind hier alle wie eine kleine Familie, ich denke du passt hier super rein und nur keine falsche Scheu", sagte er, ließ mich wieder los und sah dann zu Ben.
Erst jetzt merkte ich, dass ich doch wirklich den Atem angehalten hatte. Es passierte ja schließlich nicht täglich, dass man von John Watson umarmt wurde. Hoffentlich mutierte ich nicht doch noch zu einem dieser übertriebenen Fangirlies – das wäre abartig unprofessionell.
„Na, wie sieht es aus? Bereit für Sherlock Holmes?"
„Immer, das weißt du doch. Ich denke aber, dass wir erst einmal für Ruhe sorgen müssen. Heute ist es echt wieder abartig", erwiderte Ben und machte eine unauffällige Kopfbewegung in Richtung der Absperrungen.
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Praktikum der Superlative // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]
FanfictionYasmin trifft Benedict während der Arbeit am Set von 'Sherlock'. Sie freundet sich schnell mit ihm an und bekommt bald das Gefühl, dass Benedict mehr als nur eine neue Freundin in ihr sieht - ob das nun gut oder schlecht ist weiß sie noch nicht. Zum...