~ 17. Kapitel ~

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Träge brummend öffnete ich meinen Augen einen Schlitz weit, ließ sie aber sofort wieder zuklappen, als ich bemerkte, wie unheimlich schwer sich diese immer noch anfühlten. Meine Haare waren mir größtenteils ins Gesicht gefallen und erschwerten mir das Atmen deutlich, aber gleichermaßen war ich zu faul, um mich auch nur etwas zu bewegen, damit ich mir mit einer unbeholfenen Geste meinen Mund und die Nase davon befreien konnte. Ich meinte etwas aus dem Flur durch die nur angelehnte Schlafzimmertür zu hören, aber mein noch halb schlafender Verstand konnte mir nicht sicher sagen, ob das der Realität entsprochen oder ob ich mir das nur eingebildet hatte. Gerade als ich drohte wieder wegzudämmern, durschnitt das aggressive, aber dennoch leicht gedämpfte Klingen eines Handys mein Delirium. Es dauerte allerdings eine Weile bis ich das begriff und dann diesen Klingelton nicht einmal erkannte, es konnte demnach also nicht mein Handy sein. Ich wusste nicht einmal genau, wo meines sich gerade überhaupt befand. Nachdem dieses nervige Geräusch einfach nicht abriss, raschelte es neben mir dann irgendwann und ein fast gequältes Stöhnen drang an meine Ohren, als der Besitzer dieses Handys zurück zur Besinnung kam. Es dauerte zwar noch einige weitere Augenblicke, aber dann kam Leben in ihn und ich spürte, wie sich die Matratze etwas hob, Ben aufstand und ins Bad schlurfte, um wohl von dort aus seiner Hose das Smartphone zu kramen. Ich kam nicht umhin auf seinen wohlgeformten Hintern zu starren, der in den schwarzen Boxershorts ziemlich verlockend aussah.

„Ja?", murmelte er verschlafen, als er schon wieder auf dem Weg zurück zu mir war, sich müde über die Augen fuhr und sich kurz darauf wieder zu mir ins Bett legte – so, dass er mich ansehen konnte, nachdem ich mich auf seine Seite gedreht hatte.

Wo zum Teufel steckst du?!", hörte ich Martins Stimme vom andere Ende der Leitung bis zu mir rüber dringen – er wirkte besorgt.

„Was machst du denn für einen Stress, Martin. Es geht mir gut", entgegnete Ben ausweichend nur lachend, lächelte mich entschuldigend an und strich mir liebevoll über meinen Unterarm, der nur wenige Zentimeter neben seinem Körper zum Liegen gekommen war.

Was ich für..?", schrie Martin fast aufgebracht in sein Telefon, unterbrach sich dann aber, besann sich eines Besseren. „Hast du eigentlich heute schonmal auf die Uhr gesehen?", sagte er stattdessen und Bens Lächelnd verschwand so schnell, wie es gerade gekommen war. Hastig drehte er sich zurück auf die andere Seite, sodass ich seinen nackten, muskulösen Rücken betrachten konnte.

„Fuck!", fluchte er dann, suchte mit seinem Blick den Wecker auf dem Nachttisch, als er wohl tatsächlich zum ersten Mal an diesem Morgen auf die Uhr sah.

Ja, das kannst du aber laut sagen", hörte ich immer noch Martin, woraufhin ich mich nun auch etwas aufsetzte, damit ich über Bens Schulter sehen konnte, wie viel Uhr es war – wir hatten tatsächlich eine ganze Stunde verschlafen. „Also, wo zum Teufel steckst du? Ich war jetzt bestimmt schon drei Mal vor deinem Zimmer und habe mehrfach versucht dich zu erreichen! Yasmin ist auch wie vom Erdboden verschluckt", schimpfte er weiter, doch obwohl sich Ben gerade selbst wegen der Uhrzeit sichtlich erschrocken hatte, drehte er sich wieder zurück zu mir und strich mir mit einem erneut auftretenden, breiten Lächeln wieder mit federleichten Berührungen über den Oberarm.

Im Ernst, Ben. Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht! Weißt du wo Yasmin steckt?", fuhr Martin aufgebracht fort, als Ben nichts weiter tat, als mir tief in die Augen zu blicken.

„Beruhige dich, Martin. Sie ist hier", erklärte Benedict schließlich ruhig und die nun auftretende Stille am anderen Ende der Leitung sagte alles.

Wie sie ist hier? Was...", fragte Martin hörbar irritiert nach, bis ihm wohl endlich ein Licht aufzugehen schien. „Oh... Oh! Ich verstehe. Sie... äh... liegt also gerade neben dir, ja?"

Praktikum der Superlative // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt