~ 6. Kapitel ~

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Ein greller Sonnenstrahl, der mir direkt in die Augen schien, weckte mich am nächsten Morgen. Entnervt murmelnd drehte ich mich wieder auf die Seite, aber dennoch war es auf einmal viel zu hell in diesem Raum. Verschlafen blinzelnd öffnete ich langsam meine Augen, ehe mir langsam wieder in den Sinn kam, wo ich mich gerade befand. Von jetzt auf gleich war ich hellwach, riss meine Augen auf und setzte mich panisch auf.

Sofort sprang ich auf, griff nach meiner Hose und kramte nach meinem Handy, um die Uhrzeit zu checken. Es war zwar noch ziemlich früh, aber dennoch wärmte mich bereits etwas die Morgensonne. Durch mein schnelles Aufstehen schlug nun mein Kreislauf gnadenlos zu, ließ mir den Kopf schwirren, also ließ ich mich zurück auf die weiche Matratze sinken.

Gedankenverloren fiel mein Blick schließlich auf Bens Shirt, was sich um meine Brust herum aufbauschte. Ich wunderte mich gerade wirklich, dass ich so tief geschlafen hatte, ohne auch noch nur ein einziges Mal aufzuwachen. Tatsache war, dass ich komplett ausgeruht war, trotz des anstrengenden Tages und aufreibenden Abends.

Gerade als ich überlegte, ob Ben wohl schon wach war, hörte ich etwas klappern, was aus der Richtung zur Küche zu kommen schien. Kurz darauf drang dann auch schon ein betörender Kaffeegeruch an meine Nase, der mich innerlich dahinschmelzen ließ. Ich liebte den Duft von frischem Kaffee am Morgen über alles.

Kurzerhand stand ich wieder auf, streckte mich ausgiebig und ging dann ins Bad, um mich zumindest etwas frisch zu machen. Zum Glück fand ich im Spiegelschrank über dem Waschbecken auch eine Bürste, mit der ich mir durch mein zerzausten Haar fuhr und es bändigte, doch dann hielt ich mitten in der Bewegung inne. Mist! Ich hatte kein Make-Up dabei! Verdammt, so konnte ich Benedict doch nicht unter die Augen treten! Dabei ging es ja nicht einmal um ihn, sondern einfach nur um die Tatsache, dass ich beinahe nichts mehr hasste als die Tatsache, ohne Make-Up jemand unter die Augen zu treten, den ich praktisch kaum kannte! Und dann musste es auch noch er sein. Verdammt!

Panisch sah ich mich um, aber ich fand leider keine Lösung für mein Problem. Gut, dann musste es eben irgendwie so gehen. Ich ging wieder zum Spiegel zurück und beugte mich näher in dessen Richtung. Glücklicherweise hatte ich gestern wasserfestes Make-Up benutzt, darum war fast nichts davon über Nacht verschmiert. Vielleicht würde man es also nicht gleich sehen. Ich überzeugte mich so gut ich selbst konnte davon, dass das nicht sonderlich auffallen würde.

Bevor ich noch länger darüber nachdenken würde, ging ich zurück ins Gästezimmer, entledigte mich zugegebenermaßen nur widerwillig Bens Shirt und schlüpfte dann wieder in meine Sachen von gestern. Ich holte noch einmal tief Luft, öffnete dann die Tür und steuerte auf die Küche zu, in der Ben ganz offensichtlich ja schon fleißig werkelte.

Ich blieb ihm Türrahmen stehen und beobachtete, wie Ben gerade in seinem riesigen Kühlschrank kramte. Kurz wartete ich ab, aber er schien mich nicht zu bemerken, als räusperte ich mich etwas lauter als vermutlich nötig, um meine Anwesenheit anzukündigen, damit er sich nicht erschreckte.

„Oh, guten Morgen, Yasmin", begrüßte er mich fröhlich, zog sich aus dem Kühlschrank zurück, schloss die Tür und wendete sich dann wieder mir zu.

Als ich ihn so vor mir stehen sah, musste ich mich geradezu dazu zwingen, kein wirklich peinliches Geräusch von mir zu geben. Ich verkrampfte mich kurz, überlegte was ich tun sollte, entschied mich dann aber im Bruchteil einer Sekunde dafür, mich einfach schleunigst umzudrehen.

„Äh... sorry. Ich wollte nicht...", sagte ich dann schnell, fuchtelte wild mit meinen Händen herum, was er so natürlich nicht mehr richtig sehen konnte.

Wieso musste er aber auch nur mit einem Handtuch um seine Hüften hier in seiner Küche vor mir stehen? Verdammt nochmal! Was war das mit diesem Kerl nur?

Praktikum der Superlative // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt