In den darauffolgenden Tagen verflog die Zeit wie im Flug und alles am Set wurde immer mehr zur Routine. Ich bekam einzigartige Einblicke in die Arbeitsweise von Mark und Steven, lernte so viele neue Dinge dazu, dass mir an manchen Tagen unheimlich der Kopf schwirrte, aber ich genoss es in vollen Zügen. In den Pausen war ich fast die ganze Zeit mit Ben und Martin zusammen, die sich auch ehrlich immer freuten, wenn ich ihnen Gesellschaft leistete – vor allem Ben. Mir entging es nie, wenn Martin uns aus den Augenwinkeln vermeintlich unauffällige, eindeutige Blicke zuwarf, wenn Ben mich anlächelte und wir uns unterhielten.
Leider hatten Ben und ich uns seit dem Tag im Tonstudio nicht mehr außerhalb des Sets getroffen. Vermutlich war er einfach zu beschäftigt, ich wusste es nicht, aber schließlich ging mich das ja auch überhaupt gar nichts an. Ich ging einfach mal davon aus, dass er eben einfach seine Ruhe haben wollte, da er nicht mehr gefragt hatte. Naja, wieso sollte er aber auch?
An mir konnte es jedenfalls nicht liegen, schließlich war der Tag mit Tommy echt gut verlaufen. Möglicherweise war er aber auch einfach nur wegen Martins Anspielungen etwas zurückhaltender diesbezüglich geworden. Es war zwar nicht für meine Ohren bestimmt gewesen, aber ich hatte unfreiwillig gehört, wie Martin Ben darauf angesprochen hatte, dass ihm zu Ohren gekommen war, dass er den Tag im Tonstudio mit mir verbracht hatte und er das Gefühl hätte, dass Ben meine Anwesenheit sehr genoss. Leider hatte ich nicht mehr hören können, ob oder was Ben daraufhin geantwortet hatte, aber ich versuchte mir nichts weiter dabei zu denken.
„Yasi?", drang Marks Stimme an meine Ohren und riss mich aus den Gedanken, denen ich in den letzten Tagen viel zu sehr hinterher hing. Mittlerweile war ich schon so weit in das Team integriert, dass viele Leute am Set mich nur noch bei meinem Spitznamen nannten, den ich ihnen schnell angeboten hatte.
„Ja, bin da. Sorry, Mark", entschuldigte ich mich hastig, ging zurück zu ihm hinter die Kamera und wartete. Er sah mich mit einem unergründlichen Blick in den Augen an, ehe er sich räusperte und die Hände lässig in den Hosentaschen verstaute.
„Du hast vermutlich mitbekommen, dass eine unserer Statistinnen sich eben krank gemeldet hat oder?"
„Ja, Steven hat es mir gerade schon gesagt. Er meinte, dass du eine Idee hättest, wie wir diesen Ausfall kompensieren. Ich verstehe allerdings noch nicht ganz, wieso das bei einer Statistin so wichtig ist", meinte ich schulterzuckend, griff nach meiner Wasserflasche und nahm einen tiefen Schluck – bereits den ganzen Tag plagten mich Kopfschmerzen, nachdem ich gestern aufgrund der langen Drehzeiten nur wenig Schlaf bekommen hatte.
„Die Szene, in der sie hätte auftreten sollen ist sehr wichtig, obwohl es sich nur um eine sehr kleine handelt. Wir stehen etwas unter Zeitdruck, weil das gestern viel länger als ursprünglich angesetzt gedauert hat, hast du ja gemerkt", erklärte Mark und ich nickte aufmerksam, ehe er weitersprach. „Ich habe gerade mit dem Verantwortlichen von der BBC gesprochen, weil wir eigentlich mehr Zeit brauchen, aber wir bekommen keine, also können wir definitiv nicht weiter aufschieben. Wir müssen auch heute wieder überziehen, vielleicht sogar bis weit in die Nacht hinein, sonst bekommen wir das nicht alles bewältigt."
„Ich verstehe", erwiderte ich nur und sah die Sorge in seinen Augen kurz aufblitzen, die mir klarmachte, welch eine Last auf den Schultern von Leuten wie Mark Gatiss lag, damit das Projekt glatt über die Bühne ging – auch bei Produktionen, die so erfolgreich waren wie Sherlock.
„Steven hatte eigentlich die Idee, aber ich finde sie auch ziemlich gut. Du siehst unserer ausgewählten Statistin sehr ähnlich, Yasi", meinte er und sah mich eindringlich an.
„Oh... oh!", kam es von mir, als mir in den Sinn kam, worauf er hinauswollte. „Naja, also solange ich nicht irgendwie schauspielern muss, übernehme ich das sehr gerne, klar. Nur wie du weißt: Schauspielern kann ich absolut gar nicht, das wäre eine Schande."
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Praktikum der Superlative // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]
FanfictionYasmin trifft Benedict während der Arbeit am Set von 'Sherlock'. Sie freundet sich schnell mit ihm an und bekommt bald das Gefühl, dass Benedict mehr als nur eine neue Freundin in ihr sieht - ob das nun gut oder schlecht ist weiß sie noch nicht. Zum...