An diesem Morgen hatte ich mir geschworen mich eher auf den Weg zum Set zu machen, obwohl ich gestern eigentlich schon sehr pünktlich losgegangen war. Im Endeffekt waren es dann aber nur etwa fünfzehn Minuten, die ich früher fertig war. Obwohl ich nicht einmal viel Alkohol getrunken hatte, fühlte ich mich absolut erschlagen. Ich wusste nicht einmal genau, wie spät es tatsächlich gewesen war, als ich schlussendlich in mein Bett gefallen war, aber als ich einen ersten Blick in meinen Spiegel in meinem winzigen Badezimmer erhaschte, wurde mir schnell bewusst, dass es heftiger als angenommen gewesen sein musste.
Meine schulterlangen, kastanienbraunen Haare standen in alle Richtungen ab und waren zerzaust. Unter meinen Augen lagen leichte Augenringe. Verdammt, da musste eindeutig einiges an Make-up her, so konnte ich nicht am Set auftauchen.
Das Ende vom Lied war, dass ich mich im Badezimmer so sehr verzettelte – was mir sonst auch nie passierte – dass ich mich beim Anziehen doch wieder hatte beeilen müssen. Hastig kramte ich eine eng anliegende verwaschene Jeans und eine weiße Bluse hervor und schlüpfte ungeschickt hinein. Ein schneller Blick nach draußen verriet mir, dass heute deutlich besseres Wetter war, also entschied ich mich für mein neues Paar schwarze Pumps, welches ich mir letzte Woche erst gegönnt hatte. Eine weitere Überprüfung meiner Wetterapp sagte mir, dass ich keine Jacke brauchen würde, also schnappte ich schnell meine Handtasche und stürmte das Treppenhaus hinunter und zur nahe gelegenen U-Bahn Station.
Der erneute Anblick der vielen auch heute wieder anwesenden Fans brachte mich dieses Mal schon nicht mehr so stark aus dem Konzept wie noch gestern. Auch die Tatsache, dass der Kraftprotz an der Absperrung heute wieder der gleiche war, erleichterte mir das Ankommen enorm. Glücklicherweise war ich heute aber sogar mehr als pünktlich – so sollte es sein.
„Guten Morgen, Mark", flötete ich fröhlich, als ich neben ihm unmittelbar vor der Tür mit der Aufschrift 221B stehen blieb.
„Morgen, Yasmin. Du siehst bezaubernd aus", sagte er, als er sich von seinen wild markierten Unterlagen abwendete und mich ansah.
„Danke", murmelte ich etwas verlegen, beugte mich dann mit ihm zusammen über das Skript und die Regieanweisungen für die heutigen Dreharbeiten und half ihm bei einigen Kleinigkeiten, bei denen er sich noch nicht hundertprozentig sicher war.
„Hey, Yasmin, kannst du kurz rüber gehen und Ben holen? Er ist da drüben bei den Fans, wir sollten jetzt aber mal los legen", rief Steven kurz darauf zu mir hinüber, woraufhin ich nur nickte und mich in Bewegung setzte.
Ich sah ihn nur von hinten, hörte ihn lachen, sah wie er Autogramme auf alle möglichen Dinge schrieb, die ihm hingehalten wurden und ein Selfie nach dem anderen machte. Ihn in seinem Sherlock Kostüm wiederzusehen war ein eigenartiger Anblick nach dem losgelösten Gespräch von gestern.
„Sorry, Ben. Steven bat mich dich zu holen, sie wollen anfangen", flüsterte ich leicht an sein Ohr gebeugt, woraufhin er leicht zusammenzuckte, obwohl mehre Leute hinter und neben ihm standen – eine Handvoll davon waren Security.
„Ach, du bist es. Du hast mich vielleicht...", setzte er an, unterbrach sich aber auf einmal selbst, als er sich leicht zu mir drehte. Ich sah wie er plötzlich mehrfach blinzelte, ehe er sich wieder fing. „Entschuldige, erst einmal guten Morgen, Yasmin."
Mir wurde heiß und kalt auf einmal. Vermutlich hatte er gehofft, dass mir die Art wie er mich eben angeblickt hatte entgangen war, aber ich hatte es gesehen.
„Nein, es ist meine Schuld, sorry. Morgen, Ben", entgegnete ich mit wild schlagendem Herzen und war heilfroh, als er sich wieder dem Bild von ihm widmete was er gerade für eine Sarah unterschrieb, ehe er es an das Mädchen vor sich zurückgab.
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Praktikum der Superlative // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]
FanfictionYasmin trifft Benedict während der Arbeit am Set von 'Sherlock'. Sie freundet sich schnell mit ihm an und bekommt bald das Gefühl, dass Benedict mehr als nur eine neue Freundin in ihr sieht - ob das nun gut oder schlecht ist weiß sie noch nicht. Zum...