Es fühlte sich so anders an als der Kuss vor der laufenden Kamera. Benedict versteifte sich nicht, er trieb den Kuss erst richtig an. Zunächst noch etwas zaghaft, aber dann dennoch fordernd, seine Lippen glühten auf den meinen und ich fühlte mich wie in einer Art Vakuum, nahm nichts mehr um mich herum wahr, außer seiner Haut auf meiner. Plötzlich lag auch seine eine Hand an meiner Hüfte und die andere an meiner Wange. In mir explodierte etwas und mir wurde in Sekundenbruchteilen immer wieder abartig heiß und kurz darauf wieder wahnsinnig kalt. Ich merkte endlich, dass es Ben war der mich küsste. Nicht Sherlock, kein Benedict, der sich hinter einer Fassade aus Stein versteckte. Ich versuchte es noch zu unterdrücken, wollte mich nicht so schnell verraten, aber es ließ sich nicht gänzlich vermeiden. Ein etwas abgeschwächter, wohliger Seufzer entrang sich meiner Kehle und ich spürte umgehend, wie Ben in den immer noch anhaltenden Kuss hineinlächelte und kurz darauf unsere Lippen sanft wieder voneinander löste. Ich hatte jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren, ich hätte noch ewig so mit ihm hier sitzen können und das glückliche Strahlen, welches nun auch in seinen Augen lag, bestätigte mich darin, dass das auch genau seine Intention war, aber da lag auch immer noch diese Sorge in seinen Zügen. Er sagte jedoch nichts, sah mich einfach nur an, schob mir gedankenverloren eine lose Haarsträhne zurück hinters Ohr, da meldete sich mal wieder mein Magen zu Wort – Benedict lachte.
„Dein Magen hat wirklich immer das perfekte Timing oder?", witzelte er, wollte mich aber keineswegs damit ärgern. Es war auf einmal um ein so vielfaches leichter zwischen uns geworden, so vieles fiel von uns ab, einfach so.
„Äh, ja scheint so", gab ich nun ebenfalls lachend zurück und war einfach nur froh, dass ich mich wieder so bei Ben verhalten konnte, wie ich es eigentlich wollte und er genauso war, wie ich ihn eigentlich kennengelernt hatte. „Ich habe leider nichts Sinnvolles im Kühlschrank. Kann ich dich vielleicht... auf eine Pizza einladen?", bot ich ihm peinlich berührt an, zuckte entschuldigend mit den Schultern und rieb mir unsicher über meine nackten Unterarme – Ben hatte sich wieder etwas von mir zurückgezogen, schien wohl die Sorge zu haben, dass er mich direkt zu sehr erdrücken könnte.
„Pizza geht immer, auch wenn ich sehe, dass du das in den letzten Tagen wohl sehr oft hattest", meinte er nur und grinste mich schief an – ich wäre am liebsten im Boden versunken, das alles war so verdammt ungewohnt und irgendwie auch seltsam und dennoch fühlte es sich... einfach nur gut an.
„Du hast recht... Thai?", fragte ich scheu und sah ihn schief an, doch er nickte sofort.
„Thai", bestätigte Ben sofort, zückte dann sein Handy und tippte wild darauf herum. „Ich kenne nicht weit von hier einen verdammt guten Asiaten. Warte, ich bestelle uns etwas, der sollte auch noch offen haben. Du wirst es lieben, versprochen."
Wenig später saßen wir schweigend zusammen auf dem Sofa, wenn auch immer noch mit einem respektvollen Abstand zwischen uns, und aßen Thai auf meinem viel zu kleinen Couchtisch aus Styroporschachtel und dennoch war es für mich in diesem Augenblick das beste Essen, was ich in den letzten Jahren gegessen hatte. Natürlich hatte er nicht auf seinen richtigen Namen bestellt und ich war an die Tür gegangen, als der Bote geklingelt hatte. Benedict hatte nicht zu viel versprochen und er hatte meinen Geschmack mehr als nur gut getroffen. Eigentlich schwiegen wir beinahe die ganze Zeit. Wenn wir sprachen, dann über belangloses und unverfängliches.
Mit Mühe und Not schaffte ich meine riesige Portion, schob gerade die letzte Nudel mit den Stäbchen in meinen Mund, ließ diese dann augenblicklich fallen und lehnte mich vollends im Fresskoma in meinem Sofa zurück und stöhnte.
„Wow, ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so viel gegessen habe. Ich glaube ich platze gleich", jammerte ich mühsam, schloss für einen kurzen Augenblick die Augen und lehnte meinen Kopf an der Lehne an.
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Praktikum der Superlative // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]
FanfictionYasmin trifft Benedict während der Arbeit am Set von 'Sherlock'. Sie freundet sich schnell mit ihm an und bekommt bald das Gefühl, dass Benedict mehr als nur eine neue Freundin in ihr sieht - ob das nun gut oder schlecht ist weiß sie noch nicht. Zum...