Das erste was ich am nächsten Morgen glaubte wahrzunehmen war das leise ins Schloss fallen meiner Wohnungstür gefolgt von vorsichtigen, federleichten Schritten, die sich in meine Richtung bewegten. Ich ignorierte es jedoch, murrte verschlafen etwas und drehte mich wieder auf die Seite – vermutlich befand ich mich geistig noch halb in einem Traum. Plötzlich hörte ich etwas unmittelbar neben meinem Ohr rascheln und ich öffnete dann schließlich doch verschlafen die Augen, blinzelte ein paar Mal und dann kam mir sofort wieder in den Sinn, dass ich die Nacht über ja nicht alleine in meiner Wohnung gewesen war. Abrupt drehte ich mich wieder auf die andere Seite und sah direkt in das strahlende Gesicht von Ben, der mich liebevoll – ja, ein anderes Wort fiel mir dafür echt nicht ein – anlächelte, vor meinem Bett in die Hocke gegangen war und mir in der einen Hand eine braune Papiertüte und in der anderen einen Behälter mit zwei To-Go Bechern entgegenhielt.
„Guten Morgen, Yasi. Ich hoffe du hast Hunger?"
„Wow, du bist ja tatsächlich immer noch hier", rutschte es mir unbeabsichtigt raus und ich verzog entgeistert das Gesicht, als mir bewusst wurde, was ich in meinem noch halb schlafenden Zustand von mir gegeben hatte, doch Ben lachte nur – dieses warme Lachen war einfach zum dahinschmelzen.
„Natürlich, was hast du denn gedacht?"
„Ich... äh... keine Ahnung. Vergiss das einfach wieder, ich bin manchmal morgens echt zu nichts zu gebrauchen. Mir scheint das heute ist so ein Tag", murmelte ich, setzte mich etwas auf und fuhr mir durch das vermutlich in allen Richtungen abstehende Haar. „Es ist wirklich eine halbe Ewigkeit her, dass ich morgens mal nicht alleine aufgewacht bin. Ich sehe bestimmt schrecklich aus, entschuldige, wenn ich etwas..."
„Du siehst einfach nur wunderschön aus, Yasi", unterbrach mich Ben kurzerhand, lehnte sich dann einfach vor und gab mir einen zarten Kuss auf die Wange – perplex hielt ich kurz die Luft an.
„Äh, danke. Du hättest aber doch nicht extra..."
„Oh doch, das hätte ich. Schließlich muss ich doch den Ruf von uns englischen Gentlemen in Ehren halten oder?", gab Ben zwinkernd zurück, nahm den einen Becher aus dem Transportkarton und reichte ihn mir. „Ich hoffe ich habe mich richtig daran erinnert wie du gerne deinen Kaffee trinkst", erklärte er und holte dann noch aus der Tüte einen mit Schokoladenstreuseln und Zuckerguss überzogenen Donut hervor, den er mir ebenfalls auffordern hinhielt.
Ich nahm beides dankbar entgegen, nahm einen tiefen Schluck von dem dampfenden Heißgetränk und schloss dann genießend kurz die Augen. Ben hatte meinen Geschmack absolut richtig getroffen. Ich lächelte zufrieden vor mich hin, biss ein großes Stück von Bens mitgebrachtem Donut ab und beobachtete ihn dabei, wie er sich den Stuhl wieder zurück an mein Bett holte und sich vor mich setzte.
„Wie ich sehe kannst du auch einem Donut zum Frühstück etwas abgewinnen. Da wären wir ja schon zu zweit", bemerkte er, hielt seine Hände noch wärmend um den Kaffeebehälter umschlungen, ehe er selbst einen tiefen Schluck nahm.
„Ich liebe Donuts, die Dinger gehen immer", sagte ich mit noch leicht vollem Mund, konnte es selbst noch nicht richtig fassen, wie frei ich mich bei Ben plötzlich verhalten konnte, doch er schenkte mir irgendwie einfach diese Sicherheit – unser Gespräch von gestern und alles was damit zu tun hatte, fühlte sich nur noch wie ein böser Traum an. „Danke, Ben. Das ist wirklich himmlisch. Um ehrlich zu sein kann ich mich nicht einmal daran erinnern, dass mir jemals irgendwann mal jemand Frühstück ans Bett gebracht hätte."
„Tatsächlich? Ich bin entsetzt", entgegnete Ben gespielt aufgebracht und zog theatralisch beide Augenbrauen weit nach oben. „Nun, falls du es länger mit mir aushältst – und das hoffe ich wirklich innständig, Yasi – dann garantiere ich dir hoch und heilig, dass du das ab sofort öfter bekommst. Und dann auch mit mehr Stil."
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Praktikum der Superlative // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]
FanfictionYasmin trifft Benedict während der Arbeit am Set von 'Sherlock'. Sie freundet sich schnell mit ihm an und bekommt bald das Gefühl, dass Benedict mehr als nur eine neue Freundin in ihr sieht - ob das nun gut oder schlecht ist weiß sie noch nicht. Zum...