Kapitel 18 - Freunde

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„Es war unglaublich!"

Emmet erzählte gerade von seiner ersten Flugstunde, als wir zusammen mit Mona durch den Gemeinschaftsgarten spazierten, doch ich hörte ihm kaum zu. Meine Gedanken galten noch immer Mr. Dicksons, meinem Lehrer für Angriff, und der Tatsache, dass ich schon wieder mit dem Nachnamen Evertowsky in Verbindung gebracht wurde. Es hat mir in der gesamten, restlichen Unterrichtsstunde keine Ruhe gelassen und auch jetzt konnte ich mir keinen Reim darauf machen. Nachdem ich in der Bibliothek recherchiert hatte, war ich mir eigentlich sicher gewesen, dass es eine Verwechslung war und dass ich Steeveson hieß, wie es auf meinen Personalien stand, wie ich wirklich hieß. Aber scheinbar wusste ich über mich selbst weniger, als ich dachte.

„Leute?", eigentlich war ich gerade noch dabei, mit mir selbst auszudiskutieren, ob ich meine Freunde um Rat fragen sollte oder nicht, als es schon aus meinem Mund gekommen war.

Augenblicklich waren Mona und Emmet still und sahen mich erwartungsvoll an, ein wenig besorgt sogar.

„Was gibt's?", Mona peilte eine steinerne Bank an, die zwischen zwei Blumenkübeln stand, auf welche wir uns setzten.

„Mr. Dicksons, mein Angrifflehrer, hat mich Evertowsky genannt. Oder jedenfalls gedacht, dass ich so heiße"

Ich konnte regelrecht sehen, wie es in den Köpfen von den Beiden ratterte, sie jedoch keine Ahnung hatten, worauf ich rauswollte. Also beschloss ich, ihnen einen Denkanstoß zu geben.

„Wisst ihr noch? Bei der Verteilung unsrer Schulbücher und so? Als mein Nachname stand da nicht Steeveson, sondern Evertowsky"

Monas Gesicht hellte sich auf, als sie sich wieder erinnerte. „Ja, aber ich dachte, es wäre eine Verwechslung gewesen"

„Eben", Emmet streckte seine langen Beine aus und lehnte sich nach hinten.

Ich nickte.

„Ich auch. Aber jetzt wurde ich schon wieder so genannt. Das kann doch kein Zufall sein, oder?"

Emmet schwieg, sah nachdenklich auf den Kies und zog die Brauen zusammen, als ob er versuchen würde, sich an etwas zu erinnern. Mona hingegen sah mich grüblerisch an, musterte mich einen Augenblick und sagte: „Das ist wirklich merkwürdig. Hast du denn jemals was von dem Namen gehört?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Aber ich"

Emmet wandte sich wieder uns zu.

„Mir kam der Name schon bekannt vor, als Ms. Ellys dich aufgerufen hat. Aber da dachte ich auch, dass es nur eine Verwechslung gewesen ist, nichts, was von großer Bedeutung wäre, versteht ihr?"

Ich nickte und Mona tat es mir gleich.

„Wir ihr wisst bin ich in einer reinen Elementfamilie aufgewachsen, wie die meisten anderen auch. Deswegen habe ich auch immer ziemlich viel von der Welt der Elemente mitbekommen, obwohl wir in der anderen Welt gelebt haben. Meine Eltern haben immer den Elementarys-Channel geschaut und die EM, die Elementsmail, gelesen. Solche Sachen eben. Als ich klein war, hat es mich nicht wirklich gejuckt, worüber sie sich unterhielten. Es war so typischer, langweiliger Erwachsenenkram für mich. Je älter ich jedoch wurde, desto interessanter fand ich es, wenn sie sich über Verbrecher und Regelbrecher unterhielten. Oft ist dann auch der Name Evertowsky gefallen. Aber wenn sie gemerkt haben, dass ich zuhörte, oder wenn ich nachgefragt hatte, dann haben sie ganz schnell das Thema gewechselt. Auch wenn ich so nicht wirklich viel davon mitbekommen habe, es war ganz offensichtlich, dass die Evertowskys nicht gut waren. Es war offensichtlich, dass sie Böses wollten"

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