17|Von Kranken und Ausflügen

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Verschlafen setzte ich mich neben Hetty und legte meinen Kopf in meine Hände. Gestern hatte ich bis spät in die Nacht Videos geschnitten, weshalb ich dementsprechend Müde war. Hetty grinste bloß amüsiert:

》Was hat dich denn gestern Nacht wach gehalten?《

Sie wackelte mit ihren Augenbrauen, weshalb ich sie verwirrt ansah:

》Ich glaube, ich will gar nicht erst wissen was du denkst.《

Ich beugte mich zu ihr rüber und flüsterte:

》Fürs Protokoll: Ich hab Videos geschnitten.《

Ich lehnte mich wieder zurück und schaute mich unauffällig um, ob mich jemand gehört haben könnte. Mein Blick blieb an Luke's leerem Platz hängen. Der Unterricht würde in wenigen Minuten beginnen und er war immer noch nicht da. Hetty folgte meinem Blick und meinte selbst:

》Seltsam...sonst ist er immer pünktlich...《

》Hm...《

Meine Gedanken wurden von der Stimme unseres Mathelehrers unterbrochen.
Nachdem er uns überschwänglich begrüßt hatte, schaute er auf sein Heft, welches er immer dabei hatte und fragte:

》Fehlt jemand?《

Von Larissa kam sogleich die Antwort:

》Luke fehlt!《

Er nickte und meinte:

》Der hat sich krank gemeldet. Noch wer?《

Während mein Lehrer weiter redete war ich bei Gedanken noch bei Luke. Wenn er tatsächlich krank sein sollte, würde er mindestens drei Tage fehlen. Drei Tage, in denen niemand blöde Kommentare von sich gab. In denen ich mich nicht mit zwiegespaltenen Gefühlen herum schlagen musste und in denen ich nicht Lügen müsste. Innerlich freute ich mich über die Luke-freien Tage, nur ein kleiner Teil vermisste ihn. Diesen schob ich jedoch ganz weit Weg, sodass ich ihn nur leise flüstern höhren konnte.

-

Herr Minster rückte seine Brille zurecht und räusperte sich:

》Am 23.10 machen wir eine Exkursion in den Kiefernwald. Jannick, gibst du bitte die Blätter weiter.《

Einige Schüler fingen sofort an zu tuscheln und hörten Herr Minster gar nicht mehr zu. Dabei waren doch noch zwei Wochen Zeit, bis die Exkursion stattfand.
Unser Bio-Lehrer erklärte uns noch, was wir anzuziehen sollen, worauf wir uns vorbereiten sollen und wann wir die Einverständniserklärung unserer Eltern abgeben sollten. Die Stunde neigte sich dem Ende als er meinte:

》Wer bringt Luke den Zettel nach Hause? Ach ja, und die anderen Lehrer haben mir auch noch die Arbeitsblätter von ihrem Unterricht für ihn ,mit gegeben.《

Einige Mädchen meldeten sich und schnipsten, um von Herr Minster gesehen zu werden. Dieser zeigte ihnen jedoch keine Beachtung und schlug statdessen das Klassenbuch auf. 

》Mal schauen, wer am nähsten bei ihm wohnt...ach Sandro, du wohnst ja sogar in der selben Straße! Machst du das bitte?《

Ich hätte am liebsten "nein" gesagt, doch mein Lehrer ließ mir keine Zeit zu antworten, sondern fuhr mit dem Unterricht fort. Soviel zum Luke-freien Tag.

-

Unentschlossen stand ich vor Luke's Haus. Die Nummer "12" hing an der Beckstein-Hauswand. Ich wusste nicht, weshalb ich nervös war und mich nicht so recht traute zu klingeln. Doch meine Entscheidung wurde mir abgenommen, indem sich die Tür öffnete. Luke's Mutter trat aus dem Haus und sah mich verwundert an:

》Was machst du denn hier, Sandro?《

Ebenfalls überrascht stotterte ich:

》Ich...äh...ich sollte nur die Hausaufgaben vorbeibringen...《

Ihr Gesicht hellte sich auf:

》Achso, na dann. Sein Zimmer ist das zweite, oben links.《

Sie verabschiedete dich hastig und ging dann zu ihrem Auto.
Ich blickte entschlossen zur Tür und trat in das Haus.
Es war relativ Modern eingerichtet, mit beinah auschließlich weißen Möbeln und einiegen schwarzen und roten Akzente. Augenscheinlich war nur noch Luke im Haus. Ich ging die dunkle Treppe hinauf und sah mich im Flur um. Auch hier wurde das Farbkonzept beibehalten. Ich ging zu Luke's Zimmertür und klopfte zaghaft. Als ich keine Antwort bekam klopfte ich etwas lauter, doch es blieb alles still. Ich seufzte und öffnete leise die Tür. Ich schlüpfte hindurch und sah mich in seinem Zimmer um. Ich sah seinen Schreibtisch mit den Monitoren drauf, seinen Afri-Cola Schrank, eine Kommode und ein Bett. Zuerst dachte ich sein Zimmer wäre leer, doch dann sah Ich, dass eine Gestalt in seinem Bett lag. Ich legte die Schulsachen auf seine Kommode und trat näher an sein Bett. Luke lag eingekuschelt in seine Bettdecke da und sah tiefenenspannt aus. Ich betrachtete ihn genauer, wie er so friedlich schlief. Seine blond-braunen Haaren waren zerzaust und einige Strähnen fielen ihm ins Gesicht. Seine Lippen waren geschlossen, aber nicht aufeinander gepresst. Ich konnte meinen Blick nicht von ihn lösen und starrte ihn einfach weiter an. Ich bewegte mich nicht vom Fleck und dachte über Luke nach. Er war schon ziemlich hübsch mit seinen Kastanienbraunen Augen, die mich fragend anschauten...
Erschrocken stolperte ich ein paar Schritte zurück. Luke hatte seine Augen geöffnet und schaute mich verwirrt an. Ein kleines Lächeln zierte sein Gesicht. Mit hochrotem Kopf stieß ich gegen seine Kommode.

》Ich...äh...ich sollte...deine Hausaufgaben...also...und...ähm... Arbeitsblätter?《

Immer noch Peinlich berührt nahm ich schnell die Blätter für Luke in die Hand und hielt sie hoch.
Luke hingegen sah mich nur amüsiert an.

》Kannst du das bitte wiederholen? Ich habe das nicht ganz verstanden.《

Meine er gelassen und sah mich mit einer Hochgezogenen Augenbraue an.
Ich räusperte mich und setzte erneut an:

》Ähm...Klar...also Ich sollte dir die Arbeitsblätter von Unterricht vorbeibringen...ach und wir machen in zwei Wochen eine Exkursion in den Wald...《

Ich schaute auf meine Hände und überlegte wie lange Luke wohl schon wach gewesen war. Mein Kopf wurde, wenn möglich, noch röter.

》Achso, Danke...sag Mal geht's dir irgendwie nicht gut?《

Meinte Luke und sah mich grinsend an. Ich hob zügig meinen Kopf und antwortete schnell:

》Was? Ne, ne, alles gut.《

Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Einige Sekunden der Stille verstrichen, in denen Luke und ich uns einfach nur anschauten. Ich unterbrach die merkwürdige Situation mit folgenden Worten:

》Ja...ich werd dann auch wieder...《

Ich deutete mit einer Handbewegung zur Tür und drehte mich um. Als ich schon beinah das Zimmer verlassen hatte, höhrte ich noch ein:

》Danke, Sandro.《

Ich antwortete leise

》Kein Problem.《

Doch ich bezweifelte, dass er es gehört hatte.






Ich hoffe ihr mögt die Szene, denn mir persönlich gefällt sie...ich meine: Londro ist immer geil xD
Außerdem Stelle ich mir die Situation lustig vor, ihr euch auch?

Cheerio

Londro -Hurts like Hell-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt