43|Von Londro

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Und wir fielen.

Die Schwerkraft zerrte augenblicklich an unseren Körpern und wir wurden in die Tiefe gerissen. Luke drückte meine Hand noch fester als zuvor, sodass ich das Gefühl hatte, sie würde zerquetscht werden. Der Wind drückte auf meine Lunge, was mir wiederum Tränen in die Augen trieb. In diesem Moment war ich ziemlich froh, das ich diese lächerlich aussehende Schutzbrille trug. Luke's Schreie nahm ich gar nicht richtig wahr. Ich hatte in Gedanken heruntergezählt, sodass ich wusste wann ich den Fallschirm auslösen musste. Ich zählte die letzten Zahlen, bis ich bei Null angekommen war. Meine Finger lagen bereits auf dem Griff weshalb ich diesen nun mit aller Kraft herunterdrückte. Ich betete das sich der Fallschirm nun entfalten würde. Zu meinem Glück tat er dies auch. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Ich hatte es geschafft! Ich hatte es tatsächlich geschafft! Als wir ruckartig langsamer sanken, hörte Luke auf zu schreien. Aufgelöst meinte er:

》S...Sandro! Wir haben es geschafft!《

Das lachen des älteren verschwand jedoch, als dieser nach unten schaute:

》Oh Gott, mir wird schlecht.《

Ich spürte wie mein Freund sich anspannte. Ich versuchte ihn zu beruhigen:

》Keine Sorge, wir sind gleich unten.《

Erst nach diesem Satz sah ich nach unten. Der Boden war jedoch doch etwas weiter weg, als gedacht. Um mich selber ein wenig zu beruhigen schaute ich mir die bombastische Aussicht an. Von hier oben erschien einem die Welt winzig-klein. Die Bäume und Autos waren nicht mal so groß wie mein einer Fingernagel. Die ganzen Menschen konnte man nicht wirklich erkennen. Im Hintergrund ragten große Bergketten hervor, hinter diesen sich bald die Sonne verstecken würde. Automatisch musste ich grinsen. Mein Adrealin-geladener Körper könnte einfach nicht anders. Ich war einfach glücklich. Die ganzen Probleme die ich hatte kamen mir plötzlich so nichtig vor. Von hier wirkten sie so leicht zu überwinden. Ich kuschelte mich an Luke und fühlte mich gleich um ein Vielfaches wohler. Ich fühlte mich einfach...frei. Frei beschrieb es glaube ich ganz gut.

Als ich wieder nach unten sah musste ich erstaunt feststellen das wir nur noch einiege Meter vom Boden entfernt waren. Innerhalb weniger Minuten kamen wir dann tatsächlich an. Die Landung war zwar etwas holperig, doch durch das ganze Adrealin und die Glücks-Endorphine merkte ich so gut wie nichts.
Luke und ich lösten uns von dem Fallschirm und ließen uns anschließend ins Gras fallen.
Schweratmend lachte Luke. Immer wieder murmelte er:

》Wir haben es geschafft...wir haben es geschafft...wir haben es geschafft!《

Ich nickte bloß zur Bestätigung, obwohl selbst ich es noch nicht richtig realisieren konnte. Es wirkte einfach so surreal.

Ich drehte meinen Kopf zu Luke und Strich ihm durch seine Haare:

》Ich liebe dich, Luke.《

Angesprochener sah mir tief in die Augen und meinte:

》Ich liebe dich, Sandro.《

Glücklich lächelnd kam mir Luke immer näher, bis er schlussendlich seine Lippen auf meine legte. Mein Herz hämmerte wie verrückt gegen meine Brust. Ich legte meine eine Hand an seine Waange, während ich mit der anderen durch seine Haare fuhr. Ich war hoffnungslos diesem Jungen ausgeliefert. Nur ein Kuss brachte mich bereits aus der Fassung. Mir wurde bewusst das ich für ihn alles tun würde. Wirklich alles. Er war mir einfach zu wichtig geworden. Niemals wollte ich ihn wieder gehen lassen. Dafür liebte ich ihn zu sehr.
Egal was für Macken er hatte, sie würden niemals die tollen Sachen an ihm überwiegen. Es waren nicht nur die offensichtlichen Sachen an ihm, welche mich in den Bann zogen, nein. Es war so viel mehr.
Die Kleinigkeiten, die man nur bemerkte wenn man wirklich gut aufpasste.
Er war nicht perfekt, nur perfekt für mich.

Ich verschränkte unsere Hände miteinander, weshalb Luke in den Kuss lächelte.
Das Kribbeln in meinem Körper würde immer stärker und ich hoffte inständig, das dieser Moment nie enden würde.
Und aufeinmal verstand ich Luke.
Ich verstand nun endlich was er meinte, als er sagte, dass er froh war das es so gekommen ist wie es ist, egal ob es viel Leid mit sich brachte.
Nur durch unsere Geschichte hatte ich ihn so lieben gelernt, wie ich es jetzt tat.

Und ja verdammt, Londro ist Real.

-Ende-

Londro -Hurts like Hell-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt