Sofort fuhr Rhean herum und lief zurück zu Rina und Shilira, die sich erstaunlicherweise nicht von der Stelle rührten.
Elun lag halb auf dem Boden und drückte sich an einen Baum hinter sich, während er mit einer Hand auf eine Stichwunde nahe bei seinem Herzen drückte und mit der anderen etwas versuchte, doch was genau, war Rhean schleierhaft.
Und Malfurion?
Er scherte sich gar nicht um Elun.
"Du scheinst ein Druide zu sein. Gut. An deinen Heilkünsten hast du allerdings noch zu feilen."
"Des...wegen...bin ich...ja...hier...", keuchte Elun und versuchte, aufzustehen, was ihm irgendwie nicht gelingen wollte.
Malfurion nickte und ging zu ihm. Dann half er ihm hoch, heilte seine Wunde und lachte. "Ein guter Kampf, Bruder. Für einen thalassischen Druiden scheinst du unerwartet stark zu sein. Dabei muss es dich viel Kraft gekostet haben, überhaupt bis zu diesem Stadium zu kommen, nicht wahr?"
"J...Ja. Allein nach der ersten Verwandlung lag ich für einen Monat im Fieber. Dass ich es überhaupt geschafft hatte, war schon ein Wunder, meinte mein Mentor." Elun lächelte bei der Erinnerung daran. "Was meine Heilkünste angeht, habt Ihr wohl Recht...ich muss die Runenfolge im Kopf behalten."
"Das ist sehr wichtig.", meinte Malfurion ernst. "Jetzt gegen die Legion zu kämpfen kann gefährlich enden. Dieser Zauber könnte dir und deinen Geschwistern das Leben retten. Natürlich ist er schwer...aber genau deshalb sollte man ihn lange studieren."
Elun nickte.
"Nun denn, auf nach Lorathil, meine jungen Freunde." Malfurion wanderte los.
"Rhean, das Feuer..." Rina sah zu ihrem Lagerfeuer.
Rhean streckte eine Hand waagerecht von sich, obwohl das Feuer fast zwanzig Meter weiter weg stand. Dann bedachte er das Feuer mit einem drohenden Blick und auf einmal schoss es auf ihn zu und als das Feuer seine ausgestreckte Hand erreichte, verwandelte sich diese in eine schwarze Drachenklaue, die das Feuer nicht abwehrte, sondern es absorbierte.
"Das wäre getan.", meinte Rhean und seine Hand wurde wieder normal.
Er ignorierte Tyrandes entgeisterten Blick und folgte Elun, der sich fröhlich mit Malfurion unterhielt.
Rina und Shilira kannten diese Seite an ihm und folgten ihm genauso schweigend, bis Tyrande anfing, mit den beiden Mädchen ein paar Worte zu wechseln.Rote Augen verfolgten die sechs Elfen mit höhnischen Blicken.
"Rheanion...", sprach die Gestalt mit rauer Stimme vor sich hin. "Der dritte Anführer des verbannten Drachenschwarms...Dein wahres Gesicht versteckst du gut, sehr gut. Aber das wird dir genauso wenig helfen, wie es deinem Vorgänger geholfen hat."
Die gekrümmte Gestalt trat an das angekokelte Holz heran und musterte die Reste des Pergaments.
"Dieser Brief wird dein Tod sein...Oh Meister Sargeras! Die Legion wird siegen!"In Lorathil wurden sie mit schiefen Blicken willkommen geheißen.
Shilira drängte sich an Rina, die ihre kleine Schwester lächelnd an sich drückte.
Elun sah erst verwirrt zu ihnen, dann zu Rhean.
Er nickte schwach und Elun sah weiter zu Malfurion.
Als auch der nickte, atmete er erleichtert aus und ließ sich zu Rhean zurückfallen.
Malfurion musterte die Elfen Lorathils.
Dann erhob er seine Stimme.
"Zu solch später Stunde seid ihr noch auf den Beinen? Nun legt euch doch nieder, die Lösung kommt im Morgengrauen."
"Aber was, wenn der Albtraum dann schon hier ist?", fragte ein kleiner Elf mit Tränen in den Augen. "Meine Eltern gingen vor der Dämmerung und sie sind noch nicht zurück..."
"Sie werden schon noch kommen.", versuchte Tyrande ihn zu beruhigen. "Und nun geh schlafen. Elune wacht über uns."
"Elune wacht über uns...", murmelten die Elfen und verschwanden in die Häuser, Pavillons oder Schlafstätten unter Bäumen.
"In diesem Gasthaus werden wir uns niederlassen." Malfurion zeigte auf ein Haus, das in einen Baum gebaut worden war.
Der Flur führte in einen Raum unter den Wurzeln.
Die Zimmer dort wurden nur mit Wandschirmen vom ursprünglichen Raum abgetrennt.
In der Mitte des Raumes stand ein kleines Bäumchen.
"Ruhet wohl." Tyrande lächelte ihnen aufmunternd zu und ging mit Malfurion in eines der Zimmer.
"Gleichfalls.", erwiderte Rhean knapp und ging mit seinen jüngeren Geschwistern in ein anderes.
"Schlaft gut...", murmelte Shilira und hatte sich schon in einem der zwei Betten niedergelassen.
Rina lächelte und legte sich neben sie.
Bald schon schliefen die beiden.
"Machen wir es wie sie?", grinste Elun.
Rhean nickte stumm und legte Luca'rion und Rin'ara unter die Matratze, bevor er sich drauflegte und die Augen schloss.
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Von Anbeginn der Zeit
Fantasy~Drachen sind ja wohl als die ältesten Wesen der Welt auf den ersten Rang der Lebewesen gekommen. Danach folgen die Elfen, dann die Zwerge und dann die Sterblichen. Alle Drachen leben mitten unter Letzteren. Nur weiß es niemand. Niemand außer dir un...