Als sie mit Essen fertig waren, war es schon spät und Rhean sah unglaublich müde aus.
Schmerzlich wurde Nyela bewusst, dass sie nie an eine Familie gedacht hatte, als sie das Haus einrichtete.
Sie hatte also nur ein Bett, ein kleines noch dazu...
Allein die Vorstellung, neben Rhean zu liegen, ließ ihr die Röte ins Gesicht steigen.
Natürlich konnte sie auch auf dem Sofa schlafen. Nicht dass es ihr etwas ausgemacht hätte, neben Rhean zu schlafen, doch hatte sie Angst, er würde sagen, dass er auf dem Sofa schlafen würde.
"Du, Rhean..." Nyela sah ihm nervös in die blauen Augen. "Ich hab nur ein Bett...wenn du willst, kann ich hier auf dem Sofa schlafen..."
"Warum sollte ich das wollen?" Rhean brachte trotz seiner Müdigkeit ein schelmisches Grinsen zustande.
Nyela lief wieder rot an, dann lächelte sie. "Worauf warten wir dann noch?"
Gemeinsam gingen sie nach oben in Nyelas Schlafzimmer, wo sie sich beide auszogen und sich nur mit Unterwäsche nebeneinander unter die Decke.
Wie erwartet passten sie gerade so in das Bett, und als Rhean einen Arm um Nyela legte, stellten sie fest, dass es so sogar noch besser passte.
Zu ihrem Glück hatte Nyela sich beim Kauf des Bettes nicht an die thalassischen Traditionen gehalten und so war das Bett mehr eine Schale als ein Pilz, wie es die thalassischen Betten zu sein pflegten.
"Du, Nyela?"
Sie konnte fast ein Grinsen aus seiner Stimme hören.
"Was ist?"
"Hättest du eigentlich gern Kinder?"
In Anbetracht der Tatsache, dass es stockfinster war, war Nyela erleichtert, dass Rhean ihr tiefrotes Gesicht nicht sehen konnte. "W...Warum fragst du das denn jetzt?!"
"Ach, nur so.", meinte Rhean und zog sie sanft näher zu sich. "Aber sag schon."
Nyela dachte kurz nach. "Hm...Ja, eigentlich hätte ich schon sehr gerne Kinder."
"Wie viele denn?"
"Keine Ahnung..." Jetzt musste Nyela lachen. "Aber möglichst viele. Was ist mit dir?"
Rhean lächelte müde. "Natürlich hätte ich gern möglichst viele. Ich weiß nicht, wie viel Arbeit sie machen, aber zu viert..." Er brach plötzlich ab.
Nyela wusste, er dachte wieder über seine Geschwister nach und sie wusste auch, dass seine Augen jetzt wahrscheinlich Tränen füllten.
Jedoch hatte sie nicht erwartet, dass Rhean die Tränen laufen ließ - für gewöhnlich schluckte er sie runter, und sie hatte ihn bis jetzt nur fünfmal weinen sehen.
Seine Tränen flossen und tropften auf Nyelas Wangen, die sie jedoch nicht wegwischte, sie wusste, dass sie Rhean mit der Geste verletzen würde.
Stattdessen hob sie ihre Hand, um seine Tränen wegzuwischen und sie streckte sich ein bisschen, um ihn auf den Mund küssen zu können.
Dennoch beruhigte sich Rhean erst, als er einschlief.⏳⌛⏳⌛⏳⌛⏳⌛⏳⌛⏳⌛⏳⌛⏳
Sonnenstrahlen fielen auf das Bett.
Rhean öffnete seine Augen langsam und erkannte erleichtert, dass Nyela noch da war.
In seinem Traum hatte auch sie ihn verlassen.
Sie hatte gesagt, sie wären niemals Verbundene gewesen und sie würde ihn hassen.
Im nächsten Moment waren seine Geschwister aufgetaucht und waren mit Nyela gegangen.
Dann hatte sich der Boden unter seinen Füßen aufgelöst und er war gefallen. Endlos.
Es gab kein Ende und keinen Anfang mehr.
Dann war Elun mit seiner Drachengestalt aufgetaucht, hatte ihn gemustert, als sei er wertlos und hatte gesagt: "Du bist schon zu tief gefallen. Wer soll dich jetzt noch auffangen?" Dann war auch er weg gewesen.
Rhean war weiter gefallen, umgeben von den vorwurfsvollen Blicken seiner Geschwister.
Und dann war er schweißgebadet aufgewacht.
Nyela kuschelte sich an ihn.
Rhean aber löste sich von ihr, er musste sich ganz dringend waschen.
Er torkelte nach unten und entdeckte ein Waschbecken hinter einem Wandschirm, wo zwei unbenutzte Waschlappen auf ihn warteten.
Er war gerade fertig mit Waschen, als er einen Schrei von oben vernahm.
Besorgt lief er wieder hoch.
Sofort lag Nyelas Blick auf ihm und sie begann zu weinen, bevor sie sich in seine Arme sinken ließ und flüsterte: "Ich dachte, du hättest mich verlassen..."
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Von Anbeginn der Zeit
Fantasy~Drachen sind ja wohl als die ältesten Wesen der Welt auf den ersten Rang der Lebewesen gekommen. Danach folgen die Elfen, dann die Zwerge und dann die Sterblichen. Alle Drachen leben mitten unter Letzteren. Nur weiß es niemand. Niemand außer dir un...