Von Anbeginn der Zeit

⏳Kapitel 2⏳

"Vorsicht!", rief Shilira plötzlich und warf eine Gleve auf den letzten Dämon vor ihn.
Rhean zuckte zusammen und sprang weg, als der Dämon nach vorn kippte.
"Du musst schon aufpassen, vor allem bei Dämonen.", tadelte ihn seine jüngste Schwester. "Wenn du stirbst, müssen wir eine Person mehr rächen. So geht das doch nicht."
"Ich weiß." Rhean nickte Deathwing dankbar zu und der schwarze Drache verschwand. Dann wandte er sich wieder der Elfe zu. "Ich weiß, dass Ihr da seid, Lady Tyrande."
Die Anführerin der Nachtelfen trat aus ihrem Versteck, in Begleitung von ihrem geisterhaften Uhu und...
"Malfurion Sturmgrimm!", platzte es überrascht aus Elun heraus.
"Fürst Illidans Bruder?" Shilira lächelte. "Der Kopf der Druiden?"
Elun fand keine Worte mehr.
"Du bist Druide?" Malfurion musterte den fast zwei Köpfe kleineren Blutelf.
"J...Ja..." Eluns Augen funkelten wahrlich vor Begeisterung.
"Wie ist das möglich?" Tyrande trat zu ihnen. "Du bist ein Blutelf. Blutelfen können nicht..." Sie brach ab und sah fragend zu Malfurion hoch.
"Also ich irgendwie schon.", murmelte Elun mit dem Blick zum Boden gerichtet.
"Beweis mir das in einem harmlosen Duell."
Elun starrte entsetzt zu ihm hoch. "Gehen Euch kämpfen?! In Verwandlungen?!"
"Ja." Malfurion sah ihn an, als wäre das sein Alltag. "Ist da was schlimmes dran?"
"Ich könnte Euch verletzen..."
"Das gehört dazu. Außerdem können wir uns heilen. Ich will dich nur prüfen."
"Momomoment!" Rhean drängte sich zwischen Malfurion und Elun. "Seid Ihr nur deswegen hier?"
"Nicht nur. Tyrande, erklär ihm bitte, was Sache ist.", erwiderte Malfurion und entfernte sich mit Elun zu einer kleinen Lichtung.
"Der Smaragdgrüne Albtraum ist wieder da.", begann Tyrande leise. "Und schlimmer als zuvor. Viele Druiden haben  wir dadurch schon verloren...und auch viele Tiere, Dryaden und Zephyre. Wir müssen bald etwas tun..."
"Habt Ihr schon eine Idee, was genau Ihr tun wollt?", fragte Rina und sah besorgt zu Elun herüber, dem man seine Unruhe schon fast überdeutlich ansah.
"Wir werden Cenarius den Halbgott um Hilfe bitten." Tyrande sah zu den beiden Druiden. "Er weiß über Val'sharah immer am besten Bescheid."
"Und deswegen seid ihr hier?", fragte Rhean.
"Ja. Ihr könnt nicht hier im Freien bleiben. Der Albtraum selbst würde euch holen kommen."
"Wohin sollen wir gehen?", wollte Shilira spöttisch wissen. "In Lorathil ließ man uns nicht wegen mir und in Bradenbach akzeptieren sie keine Fremden. Der Tempel der Elune ist ein Heiligtum, dort zu nächtigen wäre die Sünde selbst."
"Ach, Unsinn. Der Tempel der Elune ist momentan eine Zuflucht. Ihr seid herzlich willkommen."
Rhean schwieg und sah zu Elun, der nun schon im Kampffieber war und fast begeistert gegen Malfurion kämpfte.
Tyrande tippte ihm auf die Schulter und zeigte woanders hin.
Wahrscheinlich wollte sie reden.
Also folgte Rhean ihr, bis sie außer Hörweite waren.
"Was ist?" Er änderte nichts an seinem emotionslosem Gesicht.
"Ich war mir nicht sicher...aber du kamst mir vor, als ginge dir etwas merkwürdiges durch den Kopf..." Tyrande musterte ihn gründlich. "Auch scheinst du nicht gern Emotionen zu zeigen. Was ist passiert?"
Rhean schwieg ein paar Sekunden.
Dann zog er Felo'melorn und hielt Tyrande die Schwerter hin. "Kennt Ihr diese Schwerter?" Er ließ sie gar nicht antworten. "Es waren die Klingen meines Vaters. Felo'melorn war eigentlich nur eine Klinge, müsst Ihr wissen. Ich kann allerdings nur zweihändig kämpfen, daher habe ich sie umschmieden lassen. Die Klinge für die linke Hand heißt jetzt Rin'ara und die für die rechte Hand Luca'rion. Das sind die Namen meiner Eltern. Rin und Luca. Ich kämpfe gegen die Legion, weil ich zu ihrem Anführer will. Sargeras hat erst meinen Vater getötet und dann noch vor meinen Augen meine Mutter. Deswegen wollen wir vier sie rächen. Aber bis die Legion nicht besiegt ist, werde ich meine Emotionen nicht zeigen." Rhean seufzte und steckte Rin'ara und Luca'rion wieder weg. "Zumindest nicht offen und von mir aus."
In dem Moment ertönte ein lauter Ruf von Shilira.
"Eluuuuuuun!!"