Von Anbeginn der Zeit

⏳Kapitel 21⏳

"Was macht er?", fragte Kadhgar verwundert.
"Fliegen.", erwiderte Nyela genau in dem Moment, in dem Rhean sich verwandelte. "Er holt die beiden hierher. Aber das kann dauern."
"Wenn es eine Woche dauert, ist Rina nicht geholfen.", stellte Kadhgar klar. "Und den anderen in ihrem Stadium auch nicht."
"Kaytó ist in Val'sharah, Erzmagier Kadhgar. Und Nao ist noch immer auf Quel'danas. Und bis Quel'danas braucht ein großer Drache vielleicht einen halben Tag. Wahrscheinlich werden welche sterben, wenn bis dahin manche die eine Woche Blindheit hinter sich haben. Aber wir werden sie heilen." Nyela sah nach draußen zum Sonnenschein. "Das Licht wird uns helfen."
"Wohl wahr...", murmelte Modera.
"Da fällt mir ein, der Boden ist nicht gerade bequem, nicht wahr, Rina?"
"Hm-mh.", machte die und setzte sich mühsam auf.
"Warte, ich helfe dir." Nyela ging ihr zu Hilfe und führte sie zu einem Sofa, auf dem sie sich niederlegen konnte. "Besser so?"
Rina nickte.
"Jetzt müssen wir nur noch warten.", seufzte Kadhgar und setzte sich auf eine Bank, weiter entfernt von Rina.

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Rhean brauchte nicht lange zum Fliegen bis zum Tempel der Elune.
Auch Kaytó erkannte er sofort mit seinen schwarz-blauen langen Haaren und der voll Mondlicht schimmernden Rüstung.
Er war jedoch verwundert, Ysera hier anzutreffen...eine veränderte Ysera.
"Rhean!" Kaytó erkannte ihn ebenfalls in seiner Drachengestalt. "Hilf uns! Ysera wurde vom Smaragdgrünen Albtraum überfallen! So schwer es mir fällt, aber bitte, töte sie!"
Rhean kam unsicher weiter Richtung Boden, doch als Ysera nach Kaytó schnappte, ließ er sich auf sie fallen und bohrte seine Krallen in ihre Flanken.
Ysera brüllte auf und spie ihm Albtraumfeuer entgegen, doch Rhean schlug ihren Kopf zurück auf den Boden und fuhr mit einer Kralle über ihren Hals.
Ysera war kampfunfähig, besser: sie lag schon im Sterben, brachte jedoch ein letztes verzweifeltes Brüllen Richtung Himmel zustande.
Der Mond schob sich gerade vor die Sonne, und Elune schickte ihr Licht zu Ysera aus, deren Körper sichtlich erschlaffte.
Das Licht zog Yseras Geist aus ihrem Körper und weiter Richtung Mond.
Dann löste sich ihr Geist auf und ihre Konturen blieben als Sternzeichen zurück.
Rhean hatte das wie alle anderen nachverfolgt, doch als der Mond verschwand, verwandelte er sich zurück und versteckte sich sehr weit abseits und ließ die Tränen laufen.
Als er "Nel..." murmelte, trat Neltharion neben ihn und legte seine Arme tröstend um seinen Nachfolger.
"Jeder tötet jemanden ein erstes Mal.", sagte ihm der schwarze Drache leise. "Auch mein erstes Mal war schmerzhaft."
Rhean gab sich der Umarmung hin, es erinnerte ihn an seinen Vater. Erstaunlicherweise waren Neltharions Umarmungen sanfter als Lucas.
"Du..." Ein sehr leiser Schritt ertönte. "...wolltest etwas von mir, Rhean?"
Neltharion sah zu ihm hoch, Rhean nicht.
"Hör zu, Rhean, wir mussten sie töten...keiner war in der Lage ihr zu helfen. Wir sind dir für deine Hilfe dankbarer als du denkst..."
"Wer wird denn neuer Herr der Träume?", fragte Rhean leise, sein Gesicht noch immer hinter seinen Knien versteckt. "Hat Ysera denn Nachfolger gehabt? Wer erklärt ihnen denn jetzt, was sie erwartet?"
"Es wird sein wie bei mir, deinem Vater und dir.", erklärte ihm Neltharion. "Yseras Seele lebt und geht zu einem, der den Anforderungen gewachsen ist. Meyrien wird ihr helfen. Du solltest ihn übrigens bald wieder besuchen. Er könnte dir im Kampf ein wertvoller Verbündeter sein."
Rhean nickte schwach.
Dann wischte er sich die Tränen weg und sah zu Kaytó hoch. "In Dalaran sterben viele Magier an einer merkwürdigen Krankheit und wir brauchen Elune und Vereesa, um sie zu retten."
"Aber momentan habe ich gar keinen Zutritt zum Nachtbrunnen?" Kaytó sah verwirrt aus.
"Wir würden schon dafür sorgen. Geh nach Dalaran und warte da auf mich und Nao."
Kaytó nickte zögerlich, dann schwang er sich auf einen Hippogrythen und flog nach Dalaran.
"Und wir gehen weiter nach Quel'danas." Rhean verwandelte sich wieder in einen Drachen und wandte sich nach Nordosten.