Kapitel 4

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~Oliver's Sicht~

Ich merke, dass Luna immer weiter eintrübt und drehe die Infusion weiter auf. Ich spreche sie an, klopfe ihr auf ihre Wange, versuche einen Schmerzreiz, aber sie reagiert nicht. Dann fallen ihre Augen zu und ihre Vitalwerte sinken rapide.

Plötzlich wird es brenzlich, denn Lunas Herz schlägt nicht mehr in einem Sinusrhytmus. Michael schmeißt Tom aus dem RTW, da dieser uns in diesem Moment nur behindern würde,  während Ben bereits mit der Herzdruckmassage beginnt. Michael schließt die Tür vom RTW und nimmt den Defibrilator. Ich beatme Luna zweimal, Michael lädt den Defi auf 200 Joule und setzt die Paddles auf Lunas von ihrer Kleidung befreiten Oberkörper, denn wir musste ihr Oberteil aufschneiden.

„Alle weg vom Patienten!", sagt er und wir nehmen unsere Hände weg.

Er schockt Luna. Ihr Körper bäumt sich kurz auf, bleibt dann liegen. Wie es nun mal kommen musste, rutscht sie ins Kammerflimmern. Ben beginnt erneut mit der Herzdruckmassage und Michael gibt mir alles für eine Intubation. Mit geübten Handgriffen ist Luna kurz darauf intubiert. Nach zwei Minuten, der Herzdruckmassage, defibrilieren wir Luna noch einmal. Sie ist wieder da und hat einen bradykarden Sinusrhytmus.

Wir sollten jetzt so schnell wie möglich ins Krankenhaus fahren, aber vorher muss ich Tom bescheid sagen, denn er ist verständlicherweise sehr in Sorge um seine Tochter. Ben und Michael schauen nach Luna, während ich zu Tom gehe, der vor dem RTW auf dem Boden sitzt und seinen Kopf auf seine Knie gelegt hat.

„Tom?", frage ich.

„Oli? Was ist mit ihr?", erwidert er aufgelöst und schaut mich nun mit Tränen in den Augen an.

„Luna ist uns fast abgeschmiert. Wir konnten sie aber zurück holen. Wir bringen sie gleich ins Krankenhaus, denn ihr Zustand ist noch immer kritisch."

Tom nickt nur niedergeschlagen.

„Komm steig vorne ein. Hier kannst du eh nichts richtiges mehr machen, da du nur in deinen Gedanken bei Luna bist", sage ich, ziehe ihn hoch und schiebe ihn zur Beifahrertür des RTW's.

Michael setzt sich auf den Fahrersitz und ich steige wieder zu Luna nach hinten. Ihre Werte sind nicht gut, aber im gerade so grünen Bereich. Es wäre besser, wenn sie schnellstmöglich in einen OP kommt. Nachein paar Minuten kommen wir endlich an der Klinik am Südring an. Dort werden wir von dem Schockraumteam um Ärztin Verena Fabius in Empfang genommen. Ich erkläre ihr, was passiert ist und was ich Luna alles gegeben habe. Luna wird erst gar nicht umgelagert, da wir so noch mehr Zeit verlieren würden, die wir nicht einmal haben. Sie wird mit unserer Trage in den OP gefahren. Ben und Michael übernehmen das gemeinsam mit Verenas Team. Ich stelle mich zu Gisela an den Empfang und fülle dort schon einmal die Formulare aus.

Plötzlich kommt Verena aus den OP-Gang auf mich zu gerannt.

„Oli! Du musst uns helfen! Wir haben keinen verfügbaren Anästesisten!", sagt sie.

Ich überlege nicht lange und folge ihr im Laufschritt in den OP, in dem Luna schon auf dem OP-Tisch liegt. Während der OP beobachte ich Lunas Vitalparameter, die nicht gerade besser werden, je länger die OP dauert. Nach einer Stunde sind die beiden Kugeln entfernt und nun geht es darum die Gefäße wieder herzustellen, wenn welche verletzt worden sind.

„Verdammt die eine Kugel hat ihre Milz irreparabel verletzt. Wir müssen sie entfernen.", meint der Chirurg.

Verdammt, das ist nicht gut. Lunas Leben wird sich dadurch etwas ändern

Nach zwei weiteren Stunden ist dies auch behoben. Und Luna ist zu. Die Entfernung hat so lange gedauert, denn es traten einpaar Blutungen auf. Wir wollen die Wunden gerade verbinden, als mir an ihren Arm und ihrem Rücken etwas auffällt. Ich schaue mir das an und sehe, dass das bereits ein paar Tage alte Brandwunden sind. Ich mache den Chirurg darauf aufmerksam und er kümmert sich darum. Wieder vergeht eine halbe Stunde und Lunas Zustand sieht nicht gerade gut aus. Nach einer fast vierstündigen Operation wird Luna auf die Intensivstadtion gebracht. Ich ziehe mir die OP-Kleidung aus und wasche mir meine Hände gründlich. Danach verlasse ich den OP. Im Foyer treffe ich auf Tom, Franco und Lauren, die auf den Stühlen sitzen und alle sehr aufgelöst sind. Sie schauen auf, als ich vor ihnen stehen bleibe.

Ein Leben am Limit ~ASDS FanFiction~Where stories live. Discover now