Endlich habe ich Semesterferien! Zweiwochen habe ich mich von Avan ferngehalten und nur bedingt mit ihm geschrieben. Seitdem er mit meinen ersten Orgasmus geschenkt hatte, wünschte er mir jeden Abend im Form einer Nachricht, eine Gute Nacht. Aber ich habe mich nicht wirklich gezielt von ihm ferngehalten. Meine Uni hat es einfach nicht zugelassen. Vor den Semesterferien bekamen wir extra Hausarbeiten auf und die Vorlesungen wurde anstrengender. Da hatte man beim besten Willen kein Privatleben mehr. Zum Glück machte Meg ihre Ausbildung in der Schule neben meiner Uni, weshalb wir uns manchmal treffen konnten. Aber jetzt kann ich endlich wieder abschalten und mich ausruhen. Meg muss leider noch zur Schule und hat erst dann Ferien, wenn meine Uni wieder losgeht. Deswegen könnten wir uns in den nächsten Wochen nur samstags treffen.
Mittlerweile habe ich endlich herausgefunden, warum Mary so bekannt vorkam. Sie ist ebenfalls eine Buchbloggerin und das einer meiner Liebsten. Es war dumm von mir, dass mir das nicht schon viel früher aufgefallen ist.
Aber jetzt saß ich hier mit ihr und der Band Breaking Line in irgendeiner Kneipe und feierten den Beginn meiner Semesterferien. Eigentlich wollte ich nach Hause fahren, aber als ich zum Parkplatz ging, um mit meinem Auto nach Hause zu fahren, lehnte Avan an meinem Auto. Er sah natürlich wieder viel zu gut aus und bestand darauf, dass ich mit ihm mitkommen soll.
Mir ist aufgefallen, dass Mary und Marek ziemlich oft Blicke miteinander tauschten und als Marek sich zu ihr beugte und sie Küsste, war alles geklärt. Ich riss meine Arme hoch und schleuderte beinahe mein komplettes Bier über den Tisch.
»Ich glaube, ich spinne?! Wie lange läuft da schon was zwischen euch?«
Fragte ich entsetzt. Immerhin hat mir niemand gesagt, dass es zwischen den beiden ernster geworden ist.
»Ein paar Wochen.«
Aus Mareks Mund klang es ganz beiläufig, aber ich konnte ein Glitzern in seinen Augen erkennen.
»Und keiner von euch kommt auf die Idee mir davon zu erzählen?«
»Sorry?«
Mary schaute mich etwas unschuldig an.
Toll durch die Uni habe ich einfach so vieles verpasst. Durch den Autounfall den mein Bruder und Luce hatten, verletzte sich Luce zu stark an der Hand, weshalb Marek jetzt Bass spielt und es keinen Keyboarder mehr in der Band gibt. Niemand wusste, ob Luce wieder so gut spielen kann, wie zuvor, aber alle sagten mir, dass Marek so oder so der bessere von beiden sei.
»Also wie ist das mit euch beiden entstanden?«
Mary fing an zu erzählen: »Na ja. Marek hat mich irgendwann mal zu den Bandproben eingeladen und dann schließlich um ein Date gebeten. Dieses Mal habe ich ihn dann nicht abblitzen lassen. Aus einem Date wurden zwei, aus zwei, drei und ja. Es ist mehr zwischen uns entstanden und dann hat er mich einfach gefragt, ob wir nicht vielleicht eine feste Beziehung haben sollten.«
Ich bin mir sicher, dass Mary es extra nicht so detailliert erzählt hat, weil wir vier Jungs vor uns sitzen haben, aber ich nahm mir vor, sie demnächst nochmal um eine ausführliche Erklärung zu bitten.
»Und Dean hat seine Wette verloren!«, erklärt Marek stolz.
»Was für eine Wette?«, fragte ich.
»Ich habe mit Dean gewettet, dass ich es schaffe mit Mary innerhalb einer Woche zweimal auszugehen. Dean war nicht davon überzeugt.«
Ich zog eine Augenbraue hoch und wandte mich an Mary.
»Ich hoffe, du hast Marek ordentlich dafür bestraft, dass er eine Wette abgeschlossen hat.«
»Sie war zu meinem Glück nur etwas sehr sauer und bestrafte mich damit.«, antwortete Marek für sie.
»Das hättest du wohl gerne! Ich habe dir Idiot ordentlich eine geklatscht. Selbst ein paar Tage später konnte man den Abdruck noch erkennen.«
»Und trotzdem stehst du auf mich.«
»Mag sein.«
Ich fing an zu lachen. Die zwei sind wirklich einfach herrlich!
»Es ist wirklich traurig, dass ich so viel verpasst habe!«
Ich fand es tatsächlich traurig. Ich hätte gerne gesehen, wie Marek die Bühne rockt und Avans Stimme durch die Boxen dringt. Auf die ganzen Fans, die sich an ihn schmissen hätte ich zwar verzichten können, aber selbst das vermisste ich. Aber die Uni ging zu diesem Zeitpunkt nun mal vor. Und wie ich es mir gedacht habe, sprach Avan das, was zwischen uns geschehen ist nie wieder an. Weder in einer Nachricht, noch in einem Telefonat, welches wir kurz darauf geführt hatten. Es war so, als sei nie etwas gewesen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich mich darüber freuen, oder gekränkt sein soll.
»Lace, du bist dran.«
Ich riss meinen Blick von meinem Glas und schaute Dean verwirrt an.
»Hä?«
»Letzte Woche haben wir uns darüber unterhalten, welches Instrument am besten ist. Was denkst du?«
Ich musste nicht wirklich lange überlegen.
»Schlagzeug.«
»Dein Ernst?«, fragte mich Avan und durchbohrte mich mit seinem Blick von der Seite aus. »Warum?«
»Das ist doch ganz einfach. Ohne ein Schlagzeug oder Drummer wäre die komplette Band aufgeschmissen. Das Schlagzeug gibt den Ton an. Es bestimmt, wann ihr einsetzt und bestimmt den Takt. Auch wenn man mal etwas weniger kompliziertes am Schlagzeug spielt und die Gitarre mehr eingesetzt wird, hat das Schlagzeug das Sagen. Es hat aber auch die Kontrolle über die Menschen.«, ich zuckte kurz mit den Schultern. Alle Blicke waren auf mich gerichtet und anscheinend warteten alle gebannt auf meine Erklärung.
»Überlegt doch mal. Egal wie sehr man sich dagegen wehrt, wird dich das Schlagzeug irgendwann dazu bringen im Takt mit dem Fuß zu wippen. Der Drummer gibt den Leuten vor, wie sie tanzen sollen, kontrolliert ihre Bewegungen, wann sie auf und ab springen. Das Schlagzeug gewinnt die Macht über die Leute. Selbst der Herzschlag passt sich dem Takt vom Schlagzeug an.«
»Fuck. Ich hätte Drummer werden sollen!«, meldet sich Avan zuerst zu Wort.
Ich lachte auf.
»Lieber nicht. Du würdest dein Talent verschwenden.«
»Du findest also, ich habe Talent, Huh?«
Schnell lenkte ich auf sein anderes Thema, indem ich fragte, wie die Jungs überhaupt dazu kamen eine Band zu gründen.
»Es war Wort wörtlich eine Schnapsidee.«, Adrian zuckte unberührt mit den Schultern.
»Ernsthaft?«
Bis tief in die Nacht unterhielten wir uns über die verschiedensten Dinge. Ab und an kamen ein paar Fans der Band an unseren Tisch und wollten ein Foto oder Autogramm oder auch beiden. Obwohl wir weit hinten in der Ecken saßen erkannten viele die Band. Es ist aber auch kein Wunder. Immerhin ist Breaking Line nicht gerade unbekannt. In letzter Zeit laufen ihre Songs Tag ein Tag aus im Radio. Aber es schien die Jungs nicht zu stören, dass hier immer mehr Leute vorbeiliefen und uns beinahe anstarrten. Sie genossen die Aufmerksamkeit sogar ein wenig. Nun ja, sie leben und lieben ihr Rockstar-Leben. Mary und mich schien es da eher zu stören, dass wir andauernd unterbrochen wurden und die Jungs ihre Arme um die weiblichen Fans schlagen oder sie einen Kuss auf die Wange bekamen. Aber Mary hatte das Glück, dass Marek die ganze Zeit nur Augen für sie hatte und nicht für die Fans. Avan hingegen flirtete was das Zeug hielt.
Ob es ihm wohl etwas ausmachen wird, wenn ich dem Mädchen, welches sich geradewegs an in presst, mein Bier über den Kopf schütte?
Ich seufzte über mich selbst. Seit wann bin ich so extrem eifersüchtig geworden und seit wann heule ich einem Typen hinterher, den ich niemals haben könnte? Ich steckte nun mal tief und fest in der Freundeszone drin und da werde ich sicherlich auch nicht mehr rausfinden.
Endlich gehörte die Band wieder uns. Als Avan seinen Arm wieder um meine Schulter legen wollte, rutschte ich ein kleines Stück zu Seite und blockte seinen Arm ab. Kurz schaute er mich verwirrt an, wandte sich dann aber sehr schnell wieder seinem Bier zu.
»Du solltest morgen noch mal mit auf Tour kommen. Dann hast du mehr von uns.«, meldete sich Adrian zu Wort und schaute von der Seite an.
»Eben. Es geht nach San Francisco und genug Platz haben wir auch im Bus. Und Mary wäre nicht ganz so alleine, wenn wir unseren Auftritt haben.«
Es ist schon süß, dass sich Marek um Marys Wohlbegehen kümmert, aber San Francisco? Das ist so weit weg und sicherlich Schweine teuer!
Avan legte einen Arm um meine Schulter und zog mich an sich.
»Komm schon. Was hält dich davon ab? Du hast Ferien und nichts zu tun. Ein bisschen Spaß hat noch nie geschadet.«
Er zwinkerte mir zu und ich wusste nicht, ob das eine Anspielung, auf das war, was zwischen uns gelaufen ist.
»Wann fahrt ihr morgen los?«
»Um 5 Uhr morgens.«
Ernsthaft? Da soll ich an meinem ersten freien Tag schon um 5 Uhr morgens auf den Beinen sein? Aber was sprach eigentlich dagegen? Ich habe frei und ich war noch nie in San Francisco! Die Frage ist nur, ob Meg es mir verzeihen könnte, wenn ich für eine Weile wegfahre und das ohne sie. Meistens fahren wir nämlich gemeinsam in den Urlaub. Aber seitdem sie ihre Ausbildung macht und ich studieren gehe, konnten wir nicht mehr als zwei Tage mal ans Meer fahren. Außerdem müsste ich dann noch mit meiner Chefin sprechen, damit sie mir keine Arbeit zuteilt. Das ist alles etwas kurzfristig.
Ich hob meinen Blick und sah, wie die Jungs mit stumm darum bitten mitzufahren. Manchmal habe ich das Gefühl, sie sind erst sieben.
»Na gut. Ich überlege es mir.«-
Hallo ihr Lieben,
die letzten Tage hatte ich leider nicht so viel Zeit, weshalb dieses Kapitel etwas kürzer ist. Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. :)
Ich freue mich sehr über euer Feedback.
Alles Liebe, Melina
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Breaking Line - It's Not The End
Genç Kurgu»Warum tust du mir das an?« »Weil ich dich brauche.« Verlieb dich nie in einen Rockstar! Das hätte sich Lacey Hamilton fest in den Kopf setzen sollen, doch als sie den attraktiven Rockstar das erste Mal auf der Bühne stehen sieht, zieht er sie in de...