Kapitel 36 - EMA's 1

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Kapitel 36 - EMA's 1

„Melly! Jetzt hör auf dich zu beklagen und versuch einfach es irgendwie zu überschminken! Bitte!“ flehte ich meine leicht überforderte Stylistin und gute Freundinn an.

„Aber, aber,..“meint sie hilflos und ringt die Hände. „Ich kann dich doch nicht mit einem blauen Auge auf die EMA's schicken. Was ist wenn jemand es trotz Schminke entdeckt? Am Ende denken sie noch, Harry würde dich schlagen oder so...weißt du eigentlich was ich mir dann vom Management anhören kann?“

Ich weiß das es ihr volkommen ernst ist, trotzdem muss ich über ihren vollkommen verzeifelten Gesichtsausdruck lachen.

„Das ist NICHT LUSTIG!“ ruft sie, muss aber selber lachen. Doch ich kann nicht mehr und heule fast vor lachen. Meine Rippen schmerzen schon und ich versuche tief durchzuatmen.

„Verdammt, Melly, du bist eine der besten Stylistinnen die ich bis jetzt kennengelernt habe! Du wirst es doch wohl schaffen ein leicht blaues Auge zu überschminken, es ist ja schließlich schon fast wieder weg. Du hättest es mal vor anderthalb Wochen sehen müssen.“

„Aber, aber..trotzdem. Wenn ich Pech habe und man das auf Bildern sieht..“ meint sie und ich habe das Gefühl, dass sie gleich in Tränen ausbricht. Ihre Eisblauen Augen, die im starken Kontrast zu ihren dunkel braunen Haaren stehen, schimmern schon. Verzweifelt versuche ich mein Lachen zu unterdrücken.

„Versuch es einfach und wenn jemad danach fragt, dann bin ich gegen eine Tür gelaufen.“ sagte ich und sie wirft mir noch einen zweifelnden Blick zu, bevor sie sich an die Arbeit macht.

Ich rollte leicht die Augen. Das war mal wieder typisch Melly. Normalerweise ist sie die Ruhe in Person, immer zu scherzen aufgelegt und tiefenentspannt. Nichts kann sie aus der Ruhe bringen, außer es besteht die Gefahr, dass ihre Arbeit nicht hundertprozentig exakt sein könnte.

In dieser Sache ist sie definitiv ein Kontrollfreak. Ich denke, dass ist auch der Grund, warum sie so weit gekommen ist. Fehler, seien sie auch noch so klein, beim Make-up oder der Frisur ihrer Kunden gingen gar nicht bei ihr, weshalb ich auch noch nie von jemanden gehört habe, der ihre Arbeit bemängelt hatte.

„Mach deine Augen mal bitte zu.“ meint sie, wieder etwas ruhiger. Anscheinden klappte das mit dem Überdecken ganz gut, sonst stünde sie wieder kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Ich genoss die sanften Berührungen des Pinsels.

„Freust du dich schon?“ Durchbrach sie die Stille und erinnerte mich somit wieder an das bevorstehende Ereignis. Die EMA's. Wie auf Kommando fingen meine Hände an zu zittern, was natürlich nicht unbemerkt blieb.

„Hey, Süße.“ murmelte sie, sichtlich bestürzt und legte den Pinsel weg. Dann kniete sie sich vor mich und hielt meine Hände in ihren, wobei sie sie beruhigend drückte.

Flatternd öffneten sich meine Augenlieder und ich blickte in ihre Eisblauen Augen, die Besorgnis ausstrahlten.

„Ich habe unglaublich viel Angst.“ Hauchte ich fast tonlos und eine kleine Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen, als sie angestrengt nachdachte. Doch bevor sie etwas sagen konnte, fuhr ich schon fort.

„So viele Fotografen und Inteviewer. So viele Fernsehkameras und Zuschauer. Sie sehen alles. Sie sehen jeden Fehler. Ich hatte noch nie einen Freund, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Was ist, wenn ich nicht überzeugend genug bin? Was ist, wenn sie etwas sehen, was sie nicht sehen sollen?“ Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Horrorszenarien spielten sich in meinem Kopf ab.

„Hey....shshsh...beruhig dich.“ murmelt Melly und umfasst mein Gesicht, wobei sie mich zwingt, ihr in die Augen zu schauen.

„Du schaffst das! Ich glaube an dich! Denk immer daran...die Leute wollen dir glauben! Sie wollen, dass du in einer Beziehung bist, über die sie sich dann den Mund zerreißen können. Du bist Joy Summer, eine erfolgreiche Sängerin und es gibt keinen Grund, warum du dir wegen so ein paar Pressefuzzis Gedanken machen musst. Und falls sie doch irgendetwas schreiben, was dich in einem schlechten Licht darstehen lässt...vergiss nie: Sam, die Jungs, deine Freunde und ich stehen IMMER hinter dir.“ dankbar sehe ich sie an. Sie hat genau das richtige gesagt um mir meine Selbstvertrauen wieder zu geben. „Und jetzt..“ fährt sie fort und gespannt sehe ich sie an „Denkst du an etwas anderes! Wenn du dir noch länger Gedanken darüber machst, dann sehe ich die Gefahr, dass du anfängst zu weinen. Und ich garantiere dir, ich werde es nicht zuslassen das du mein Make Up Meisterwerk zerstörst!“ grinst sie und ich kann nicht anders, als zurück zu lächeln. Sie ist einfach die beste.

lost, found, beloved? (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt