Kapitel 9 ~ Vergangenheit

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"Was?", fragte Jim ungläubig. "Meine Mutter ist vor 11 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben." , nuschelte ich in seine Halsbeuge. "Das tut mir Leid...", sagte er traurig. "Es war alles so schön... wir hatten einen grillabend geplant. Als Familie.... Sie fehlt mir so..." Erneut traten Tränen aus meinen Augen. "Schhhhhh.. alles wird gut..", versuchte Jim mich zu beruhigen. Ich murmelte immer wieder:"Mum ich brauch dich doch..." Als ich wirklich aufhörte zu weinen sagte ich leise:"Tut mir Leid." Meine Stimme war ganz heiser. "Du musst dich dafür nicht entschuldigen. es gibt keinen Grund dazu." "Jim?" "Ja?" "Danke." "Nicht dafür"  wiederholte er meine Worte von neulich. "Bitte erzähl es keinem, ja?" "Keine Sorge. Willst du schlafen?" Ich schüttelte den Kopf. "Na gut dann trink bitte was bevor du uns wieder abklappst." Ich nickte und nahm die Wasserflasche dankend an. Das kühle Wasser tat gut. Ich legte mich hin und Jim deckte mich behutsam zu. Er setzte sich neben mir auf die Matratze und sagte:"Wenn du darüber reden willst, ich bin für dich da." "Danke." Nach langem schweigen meinte ich:"Es ist so unfair. Wir waren so glücklich... Ihre letzten Worte waren ich dich auch mein schatz. Da ich ihr gesagt hatte, das ich sie lieb habe. Dann war sie weg. Ich war im Wohnzimmer und hab mit meiner Puppe gespielt. Ich zog ihr gerade etwas an.. die Sachen waren neu, da Mum sie mir an den Tag mitgebracht hatte. Dad schrie die ganze Zeit ihren Namen... Sharon." Bei ihren Namen musste ich automatisch lächeln.  "Ich lief los und dann sah ich sie dort sitzen.. nicht bei Bewusstsein.. keine Farbe... nichts..." "Du musst 5 Jahre alt gewesen sein." , meinte Jim. Ich nickte. "Mein Vater schickte mich ins Haus und ich rief den Notarzt, dann lief ich hoch zu meiner Schwester... meine Schwester. Auch für sie war das schwer, dann fand sie Liam. Liam White. Sie hätte alles für ihn getan..." , meine Stimme brach. Zu intensiv waren die Erinnerungen. Ich wollte das es aufhört. Alleine sein, aber auch mit Freunden zusammen sein. "Ich hab Angst...", murmelte ich. "Wovor?", fragte Jim besorgt. "Das ich mein Versprechen.. nicht halten kann." "Welches Versprechen?", fragte er. "Ich hab meinem Vater versprochen, dass ich das schaffe. Das ich nicht weggehe. Das ich bei ihm bleib... das ich mich nicht auch.. umbringe." "Das wirst du nicht.", sagte Jim ernst. "Das werde ich nicht zulassen, genauso wenig wie Mia, Bonnie, Alina und.. Ryan. Wir mögen dich alle viel zu sehr dafür." "Danke.", flüsterte ich und lächelte leicht. Nach einer Weile fiel ich in einen Traumlosen schlaf.

Als ich aufwachte war Jim nicht mehr da. Es war ja auch schon 10.00 Uhr. Als ich mich hinsetzte sah ich einen Zettel auf meinem Nachttisch, den ich auch nahm.

Guten Morgen Jade,
da du ruhig geschlafen hattest,  bin ich zurück in mein Zimmer da ich Jacht auch schlafen musste. Keine Sorge Mrs Chester hat dich für die restliche Woche entschuldigt. Ich komme dich heute Nachmittag besuchen wenn ich kann. Dein Jim.

Ich lächelte. Da ich doch nicht zur Schule musste, trank ich erstmal Wasser. Dann stand ich auf und ging ins Bad. Als ich in den Spiegel sah erschreckte ich mich. Meine Augen waren total verheult. War ja auch klar. Soviel hab ich schon lange nicht mehr geweint. Ich wusch mir mein Gesicht mit kaltem Wasser und ging danach duschen. Als ich fertig war zog ich mir meine Stoffshorts und mein zu großes Shirt an und verkroch mich wieder ins Bett. Nach einer Stunde klopfte jemand an meine Tür und drei Mädchen kamen rein und setzten sich zu mir ans Bett. Natürlich waren es Alina, Bonnie und Mia. Wir redeten kurz, bis sie mich fragten was los sei. Das mit meiner Mum wussten sie, fehlte das mit.. Cloe. "Es ist kompliziert." "Wir werden es schon. verstehen", meinte Alina. "Naja... also... Mia gibst du mir mal bitte meine Kette." Sie sah mich verwundert an, nickte dann aber und gab sie mir. Ich setzte mich auf und nahm sie dankend an. Ich öffnete sie und sah in Cloes glückliches Gesicht. Auch die drei Mädchen sahen sich das Bild an. "Sie sieht hübsch aus..", meinte Bonnie. "Ihr habt Ähnlichkeit..", murmelte Alina. "Wer ist das?", fragte Mia schließlich. "Das ist.. Cloe. Cloe Meyers." "Meyers? Dann ist das deine Schwester oder?", fragte Bonnie. "Ja, das ist meine Schwester. Das Bild wurde vor 9 Jahren aufgenommen... damals war sie nich glücklich.." "Aber?", fragte Mia. "Als unsere Mutter starb, war auch sie sehr mitgenommen. Dann lernte sie Liam White kennen und verliebte sich in ihm. Sie kamen zusammen und er gab ihr halt. Sie konnte durch ihn wieder lächeln. Nach 2 Jahren beendete er aber die Beziehung.. wegen seiner ex. Cloe war damals 16. Sie würde depressiv. Sie unternahm nichts mehr mit Freunden.. oder mit uns.. Sie fing an sich zu ritzen und rauchte. Später fing sie auch an mit einer Gang öfters zu kiffen und zu trinken. Sie war wie ausgewechselt. Mein Vater wusste nicht was er machen sollte, da ihn auch noch Mums tot sehr belastete. Eines Morgens wollte er sie wecken, da sie nicht runterkam.. Dann..." Mal wieder rollten mir viele tränen über die Wangen. "..fing er an zu schreien und ich rannte hin. Ich sah den Grund und musste weinen.... Cloe lag.. blutüberströmt auf dem Boden. Neben ihr ein Messer. Dunkelrotes Blut strömte aus ihrem Hals.. sie hatte sich in der Nacht die Halsschlagader zerschnitten. Sie war schon kalt, als wir kamen. Auf dem Bett... lag ein Brief. Ihr Abschidsbrief.." Ich musste schluchzen. Ich sah sie vor meinen Augen die Blutlache.. ihre weiße, eiskalte Haut. Bonnie nahm mich in den Arm. "Dann..", begann ich wieder. ".. nahm dad den Brief und las ihn vor. Sie schrieb, dass sie nicht mehr konnte. Alles war zu viel, zu schwer... sie wollte zu Mum. Sie sagte, dass sie uns beide... also dad und mich liebte und wir deshalb nicht trauern sollten." Jetzt nahmen mich auch die anderen beiden in den Arm und versuchten mich zu beruhigen. Nach 10 Minuten lag ich im Bett und starrte die Decke an. Die Mädchen gaben mir halt. Sie mussten aber nach einer Weile los, da ihre freistunde vorbei war. Als ich alleine im meinem Bett lag, dachte ich nochmal über meine Vergangenheit nach. Ich war auf einmal glücklich. Ich hatte hier wahre Freunde.. Bonnie, Mia und Alina, mein guter schwuler bester Freund Jim.. ja auch Ryan, der sehr nett war - eigentlich. Ich hatte einen Ort gefunden, an dem man mich trotz allem zum lachen bringen konnte.  Vielleicht kann ich ja irgendwann doch abschließen.

Hier ein kurzes, aber wohl doch emotionales Kapitel. Hoffe es hat euch gefallen. :)

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