11. Kapitel

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Emily

Mit allergrößter Mühe hatte ich einen Aufschrei unterdrückt. Gladiatorenkampf. Das hieß so viel wie : geh in diese verdammte Arena und lass dich möglichst ruhmvoll von wilden Tieren aufressen. Kurz und knapp : Tod. Ich war wie gelähmt. Sah zu Carina, ihr ging es auch nicht gut. Nur mit mühe konnte sie verhindern in Tränen auszubrechen. Sollte unsre Neugier wirklich mit sowas bestraft werden ? Mit dem Tod? Dabei waren wir doch erst ein paar Minuten hier... Lauter "was wäre gewesen wenn"- Fragen schwirrten durch meinen Kopf. Ich wusste das sowas sinnlos ist, und man die Zeit nicht zurückdrehen kann, aber ich dachte generell zu viel nach. Statt nach einer Lösung zu suchen. Was sollten wir machen? All die fremden Menschen hatten mich noch immer nicht entdeckt. Ich war sozusagen der letzte Trumpf im Ärmel, den meine Freunde noch hatten. Ich durfte am allerwenigsten aufgeben. Auch wenn das verdammt schwer war... Also sammelte ich meine Gedanken. Kai und Carina wurden gerade aus dem Zimmer geschleift, doch dieser mistkerl von Senator wollte sich einfach nicht vom Fleck bewegen. Genüsslich saß er einfach nur da, und spielte mit einem kleinen Schlüssel in seiner Hand. Wofür der wohl sein sollte... Langsam fing mein Fuß an, einzuschlafen. "Neinneinnein... bitte nich jetzt...",betete ich nur. Das verdammte Kribbeln wurde immer stärker, nich nur in den Zehen, nein, der ganze Fuß schmerzte. Ich musste durchhalten. Bloß nich bewegen, auch wenn dann das ganze Bein anfängt zu kribbeln."Du schaffst das schon, Em... ",motivierte ich mich.

Kai

Ich war wie in Trance. Kaum hatte ich meine Cousine wiedergefunden musste ich weg. Kämpfen. Obwohl ich von so was keine Ahnung hatte. Ich konnte nur hoffen, dass ich vorher noch trainiert werden würde... Doch allzu große Chancen zu gewinnen rechnete ich mir ohnehin nicht aus. Wenigstens war Emily in Sicherheit. Vorerst zumindest. Sie würde auf sich Acht geben müssen und sich und Carina hier rausholen. Irgendwas musste ihr einfach einfallen. Sie war doch so schlau... Hoffentlich kam sie bloß nicht auf die schwachsinnige Idee, mich zu befreien, denn das war schier unmöglich. "Lauf jetzt ",herrschte mich die eine Wache an und ich wurde grob vorangeschubst. In Geschichte war ich immer so grottenschlecht gewesen, nie hatte ich auch nur ein bisschen aufgepasst. Jetzt bereute ich es, der Standartspruch der Lehrer "Ihr lernt nicht für die Schule, sondern für's Leben " erhielt eine ganz andere Bedeutung für mich. Früher dachte ich immer, das ich egal welchen Beruf ich nehme, auf keinen Fall einen mit Geschichte wähle. Also hab ich nicht aufgepasst und siehe da, nun könnte ein bisschen Wissen vielleicht mein Leben retten... Aber in so Gladiatorenkämpfen ging es doch um Ruhm und Ehre für denjenigen, der Kämpfer dorthin schickte, also würde sich dieser Marcus ja ein Eigentor schießen, sollte ich ja versagen.

Die Wachen brachten mich nicht in irgendein Zimmer, nein. Der Saal in den wir gingen lag unter dem Haus, im Keller und war einfach nur umwerfend. Lauter Steinsäulen hielten die Decke und jede von ihnen war mit einem anderen Tier bestückt. Einfach aus dem schönen Mamor herausgehauen, mit sehr viel Liebe für's Detail. Ich konnte einfach nur staunen, bekam den Mund nicht mehr zu. Wenn das dasselbe Haus, wie das von Oma und Opa ist, wie sieht es dann wohl da im Keller aus ? Meine Gedankengänge waren nicht zu stoppen. Am liebsten wär ich jetzt sofort nach Hause gegangen, nur um nachzusehen. Doch das ging nicht. Ich saß hier fest, und ich hatte keine Ahnung für wielange.

Am anderen Ende des Saals sah ich einen Mann. Er war groß gewachsen und trotze nur so vor Muskeln. "Dem möcht ich nicht im Dunkeln begegnen. ..",dachte ich nur. "So so... und du willst in die Arena? Um zu kämpfen?!",zweifelnd sah er mich an. Musterte mich von oben bis unten. Dann rollte er mit den Augen. "Na ja... dann wollen wir mal sehn, was ich machen kann..."

Briefe der zeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt