~Jeder von ihnen konnte ein Mörder sein~
Hazels POV:
Leicht zitternd kauerte Hazel hinter einem Busch. Erschrocken sah sie neben sich, als etwas ihren nackten Arm berührte. Ihr Blick traf den von Rufus Brandson. Der junge Zauberer mit den langen dunklen Haaren lächelte angespannt und Hazel entging nicht die Gänsehaut, die auf seinen Armen abgezeichnet war. "Du willst nicht hier sein, oder?", flüsterte sie stets darauf bedacht, dass niemand anderes ihren Worten lauschen konnte. Tatsächlich schüttelte der Zauberer etwa in ihrem Alter den Kopf, sah sie jedoch provokant an. "Wenn ich es nicht besser wüsste, so würde ich das selbe von dir behaupten", entgegnete er kühl. Hazel verdrehte die Augen. Sie kannte Rufus. Er war ein Angsthase und teilten die Totesseransichten in keinem Falle. Bloß durch seinen Vater war er dabei und aus vollstem Herzen konnte man das eher weniger nennen. "Du weißt es nicht besser", gab Hazel gereizt zurück und richtete ihren Blick auf das feierlich erleuchtete Schloss. Ein schwaches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Es wirkte so unglaublich echt! Die Musik drang bis zu ihnen zum Waldrand. Weder Blaise noch Lucius konnten Verdacht schöpfen. Sie spürte, dass Rufus sie von der Seite beobachtete. "Hazel?", meinte er leise. Langsam wandte sie ihm wieder den Kopf zu und ihr erwartungsvolle Blick forderte ihn förmlich auf zu sprechen. Unsicherheit kam ihr wellenförmig entgegen und der Zauberer kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. "Ich werde niemanden verletzen", gestand er und versuchte alle Stärke in seine Stimme zu legen, die er aufbringen konnte. "Nur verteidigen." Hazel musste Lächeln. Ja, Rufus war einer der Guten. Er würde wirklich niemanden wehtun. Aufmunternd strich sie ihm mit der Hand über die Schulter. "Mach das, Rufus. Du musst nichts tun, was du nicht willst. Es steht dir frei zu gehen." Ihr gegenüber lachte auf, was Hazel dazu veranlasste ihre Hand zurück zu ziehen und beleidigt den Blick abzuwenden. "Selbst wenn ich hier weg wollte. Mein Vater würde mich umbringen wenn ich es täte." Hazel schwieg. Was sollte sie denn auch sagen? Sie konnte nichts sagen. Nichts, was ihre Tarnung nicht auffliegen lassen würde. Erneut spürte sie seinen Blick auf ihr liegen. "Du bist gar kein schlechter Mensch, wie ich immer gedacht habe, Hazel", flüsterte Brandson mehr zu sich selbst. Hazel spürte eine angenehme Wärme in ihrer Brust. Er war auch kein schlechter Mensch. Bloß leicht zu beeinflussen und naiv. "Hazel, du bist...", setzte er an, wurde jedoch von einer Stimme weiter vorne unterbrochen. "Es ist so weit!", zerris Lucius Malfoy mit seinen Worten die Stille der Nacht. "Hogwarts wird unsere Rache spüren. Heute. Und ich will sie bluten sehen. Ich möchte sehen, wen ich aus dem Weg räume." Und mit diesen Worten reckte er seinen Zauberstab in die Höhe. Ein lauter Knall war zu hören, bevor ein strahlender Lichtball in der Luft schwebte, beinahe wie eine zweite, kleinere Sonne. Die Musik aus dem Schloss verstummte. Und dann begannen die Truppen auszuschwärmen. Hazel war in einer der ersten Gruppen. Sie führte ihre Gruppe, bestehend aus knapp 30 Mann ins Schloss. Leise wie Schatten schoben sie sich in die Kerkerräume mit nichts als dem Slytherin Gemeinschaftsraum als Ziel. Ein teuflisches Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht. Die Totesser hatten keine Ahnung, dass sie es waren die sterben würden. Die Tür zum Gemeinschaftsraum schwang geräuschvoll aus. Hazel hielt sich im Hintergrund. Sie musste am Ende der Gruppe sein. Und sobald die ersten Zauberer die Tür passiert hatten, ertönten Schreie und Zauber wurden geräuschvoll hin und her geschleudert. Diesen Trubel nutzte Hazel und schleuderte einige Zauber auf umherstehende Totesser. Blut färbte den Boden rot, als sie eine finstere Hexe mit Sectumsempra erledigte. Ihr panischer Blick hielt sie gefangen. Gurgelnd kämpfte sie mit dem Tod, doch ihr Blut rann ununterbrochen auf den Boden und Hazel beobachtete wie versteinert wie langsam das Licht aus ihren Augen erlosch.Hermines POV:
Für einen Moment erstarrten die ersten hineinstürmemden Totesser und in einem anderen Zusammenhang wäre Hermine über ihre überraschten Gesichter in schallendes Gelächter ausgebrochen. Doch das hier war ernst, zu Ernst für ihren Geschmack. Flüche wurden hin und her gejagt und Adrenalin pulsierte in Hermines Adern. Wie ferngesteuert setzte sie sich in Bewegung und entwaffnete einen Totesser, einen weiteren schleuderte sie gekonnt von Flitwick weg. Ein Fluch verfehlte sie nur um eine Haaresbreite und hastig duckte sie sich unter weiteren Flüchen weg. Ohne es mitbekommen zu haben, hatte sich Hermine immer weiter in Richtung Flügeltür vorgearbeitet. Hier lagen schon einige Leichen und Hermine musste die Übelkeit, welche nun in ihrem Magen rumorte, unglaublich unterdrücken. Sie wagte es garnicht einen Blick auf die Gesichter zu werfen, zu groß war die Angst, jemanden unter ihnen wieder zu erkennen. Immer mehr und mehr Todesser strömte in die große Halle und Hermine begann allmählich zu verzweifeln. Es waren so viele! Wo hatte Lucius die bloß alle aufgetrieben? Sie wollte garnicht wissen, wie viele über die Korridore eilten oder wie viele die Gemeinschaftsräume angriffen. So wollte garnicht wissen, von wie vielen Truppen Hogwarts umzingelt war. Hatten sie überhaupt eine Chance? Natürlich, dass sie vorbereitet waren hatte ihnen einen Vorteil überrascht und die Todesser überrascht, doch mittlerweile musste allen klar sein, dass Hogwarts längst bereit war. Schreie hallten von jeder Wand wieder und setzten sich wie ein schrecklicher Ohrwurm um Leben und Tod in ihrem Kopf fest. Aus dem Augenwinkel sah sie George an der Seite von Draco kämpfen und ein schwaches Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Ja, ein gemeinsamer Gegner besiegte Rivalitäten einzelner. Plötzlich wurde Hermine am Arm nach hinten gerissen. Erschrocken schrie sie auf und sah sich Professor Miller gegenüber, als ein Todesfluch nur ganz knapp an ihr vorbei rauschte. Der Blick ihres Lehrers war wild, sein Atem rasselte leicht, und während er einen Zauber hier und da hin schleuderte, hielt er Hermine noch immer am Arm fest. "Sie haben es auf dich abgesehen, Hermine", brachte er gestresst hervor. "Pass gut auf dich auf." Damit gab der Zauberer ihren Arm frei und verschwand in der kämpfenden Menge. Für den Bruchteil einer Sekunde starrte sie ihrem Hauslehrer hinterher. Natürlich, die Todesser wollten sie sterben sehen. Lucius hegte einen berechtigen Groll auf sie, was sie zur lebendigen Zielscheibe machte. Hermine schüttelte den Kopf. Sie konnte es sich nicht leisten in die Gegend zu starren und sich den Kopf zu zerbrechen. Eilig schob sie sich durch die Massen auf Susan Bones zu, die verzweifelt versuchte die Flüche eines blonden Todessers zu verteidigen. Seite an Seite kämpfte Hermine mit der Hufflepuff, bis ihr Gegner reglos am Boden lag. Die beiden Hexen sahen sich an und in Susans Augen spiegelte sich die gleiche Schuld wie in Hermines eigenen. Es war unmöglich zu sagen, wer den tödlichen Fluch abgegeben hatte. Jeder von ihnen konnte ein Mörder sein.
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I hate you. (Draco & Hermine) *wird überarbeitet*
FanfictionDer grausame Krieg gegen Voldemort war endlich vorüber und, ganz zu Hermines Freude, hatten sich Ron und Harry ebenfalls entschlossen, das versäumte Jahr in Hogwarts nachzuholen. Als ob es nicht schon toll genug wäre, weiter lernen zu können, nein...