Faces |Vkook|

⊶43⊷

Taehyung Pov

Ich fühle mich etwas schlecht dabei Jimin mein Essen vorzusetzen, aber es ist das einzige was ich ihm im Moment bieten kann. Jungkook mag sich vielleicht an meine schlechten Kochkünste und das geschmacklose Essen gewöhnt haben, aber der arme Jimin wird mir entweder ehrlich sagen wie schrecklich es ist oder er wird es aus Höflichkeit einfach herunter würgen. In beiden fällen hat er mehr als nur Mitleid verdient.

Obwohl ich mich ganz normal Verhalten möchte, erwische ich mich immer wieder dabei wie ich ihm heimliche Blicke zu werfe um zu sehen, was er für ein Typ ist. Das Aussehen bleibt natürlich gleich, es ist immernoch Jungkooks Körper, aber es fasziniert mich trotzdem immer wieder wie verschieden ihn die Persönlichkeiten benutzen. Wenn Hoseok drin ist, wirkt er so bedrohlich, wie jemand mit dem man sich am liebsten nicht anlegen würde und jetzt mit Jimin, da wirkt er eingeschüchtert, fast schon ängstlich.

Ich könnte den ganzen Tag damit verbringen ihn einfach nur anzusehen, vor allem auch weil es das erste mal ist das ich auf ihn treffe und weil er eine besondere Beziehung zu Hoseok hat. Alles was ich bisher weiß ist, dass Yoongi und Hoseok für Jimin Gefühle hegen, aber keiner weiß wie es um Jimin selber steht. Er könnte die Gefühle von einem der beiden erwiedern oder aber er bricht beiden das Herz. Was auch immer es ist, es würde sowieso nicht klappen, die drei teilen sich immerhin einen Körper.

Außerdem gibt es da etwas wichtigeres als dieses Liebeschaos. Jimin ist viel mehr als nur der Schlüssel zu Hoseok, er war es immerhin der in seinem Tagebuch von einer Frau sprach, die ihm wichtiger war als alles andere auf der Welt und ich halte es immernoch für möglich, dass diese Frau etwas mit Jungkook zu tun haben könnte. Ich muss herausfinden wer sie ist und vor allem wo sie sich gerade befindet, denn keiner von den fünf wird mir erzählen was Jungkook damals schreckliches zugestoßen ist.

"Du siehst mich so ernst an, als würdest abschätzen ob ich eine Gefahr für dich bin oder nicht." Er belächelt seine eigenen Worte und stochert selber nachdenklich in dem Essen herum. Tatsächlich habe ich darüber nachgedacht, wie ich das ganze angehen soll. Wenn er so ist wie Hoseok, dann bringt alles nette getue nichts und wenn er so ist wie Namjoon, dann redet er sich einfach clever aus der Situation heraus. Es ist schwer in das Gesicht der Person zu sehen, die einem so viel bedeutet und jemand anderen darin zu sehen. Es ist beinahe eine Aufgabe der Unmöglichkeit.

"Als ich sagte, dass es mich freut dich kennen zu lernen, war das vollkommen ernst gemeint", sagt er und schiebt den Teller von sich weg, als würde er bereits ahnen, dass das Zeug eigentlich Gift für die Geschmacksknospen ist. "Ich weiß wer du bist, Taehyung und ich weiß wieso du hier bist, aber ich hasse dich nicht dafür."

Erneut schenkt er mir dieses warme und strahlende Lächeln, dass ihn aussehen lässt wie eine komplett andere Person. Jimin ist die erste Persönlichkeit, bei der ich nicht Jungkooks Gesicht vor mir sehe wenn ich mit ihm rede, sondern tatsächlich das Gesicht, dass sich in dem Tagebuch von ihm befunden hat.

Nach der Begegnung mit Hoseok und Jin, die beide nicht wirklich gut auf Jungkook zu sprechen waren, hätte ich niemals damit gerechnet das Jimin mir so etwas sagen würde. Ich weiß nicht was genau ich erwartet habe, vielleicht nicht soviel Hass wie der, den Hoseok mir entgegen gebracht hat, aber ein wenig Verachtung wäre für mich nicht überraschend gewesen wenn man bedenkt das die fünf miteinander reden und Jin anscheinend das Gefühl hat ich wäre der Sensenmann der sie in den Tod ziehen will.

Es überrascht mich, aber irgendwie spüre ich auch wie mir durch seine Worte auf eine angenehme Art und Weise wärmer wird. Es ist schön zu hören das wenigstens einer von ihnen nicht nur das schlechte in meiner Anwesenheit hier sieht. Trotzdem frage ich mich wieso er es nicht tut. Wenn ich er wäre, dann würde ich den Kerl, der versucht mich loszuwerden wahrscheinlich ebenso hassen wie Hoseok es tut.

Ohne seinen Blick loszulassen schiebe ich den Stuhl gegenüber von ihm am Tisch nach hinten und nehme darauf Platz. "Wieso nicht? Wenn du weißt weswegen ich hier bin, wieso verachtest du mich nicht? Wieso bist du so freundlich zu mir?"

"Weil du nichts dafür kannst." Das glänzen in seinen Augen wird ernster, aber auf keine Art die einem irgendwie Sorgen oder Angst bereiten müsste, sondern die mir zeigt das seine Worte nicht einfach nur dahergesagt sind, sondern das er sie auch wirklich so meint. "Du kannst nichts für Jungkooks Situation, genau sowie er nichts für das kann was ihm damals zugestoßen ist. Ich kann dich nicht für etwas hassen, was ich an Jungkooks Stelle auch tun würde."