Faces |Vkook|

⊶39⊷

Jungkook Pov

Zum ersten mal seit einer Ewigkeit kommt mir das Licht des Mondes nicht mehr vor wie etwas schlechtes. Es ist das erste mal seit langem das ich es nicht verfluche und mir wünsche das die Nacht von vollkommener Dunkelheit erfüllt wäre in der es nur mein Nachtlicht und mich gibt, denn Taehyungs Augen spiegeln dieses Licht wieder. Das glänzen darin erinnert mich an die dunkelsten Nächte wenn die Sterne hoch am Himmel um die Wette leuchten, aber im Gegensatz zu ihrem leuchten liebe ich das in seinen Augen, weil es mir das Gefühl der Geborgenheit vermittelt.

Aus den Sekunden, die ich einfach nur da sitze und ihn anstarre werden Minuten in denen er immer unruhiger und unsicherer wird. Er fängt an sich auf meinem Schoß hin und her zu bewegen, was mich nicht stören würde, wenn er im nächsten Moment nicht Anstalten machen würde aufzustehen.

Ich lege meine Hand auf seine Wange und drehe sein Gesicht, das er gerade von mir abgewendet hat, zurück in meine Richtung und sehe ihm wieder in die Augen. "Du machst mich verrückt", murmel ich und lege meine andere Hand auf seinen Rücken. "Du überraschst mich immer wieder, mit allem was du tust. Ich hätte niemals damit gerechnet das ich mich irgendwann so hoffnungslos in dich verlieben würde."

Seine Augen werden groß und er öffnet den Mund um etwas zu sagen, aber ich streiche ihm mit dem Daumen über die Lippen und schüttle über mich selber den Kopf. Ich dachte immer ich wüsste was ich tue und was ich erreichen würde und eigentlich dachte ich von mir auch ich könnte Menschen gut einschätzen, aber damit habe ich mich wohl geirrt. Wenn ich mich auf den ersten Eindruck verlassen hätte, dann wären wir beide niemals so weit gekommen.

"Das hier ist nicht mein erstes Kuss gewesen, aber es ist das erste mal das ich so etwas für jemanden empfinde. Ich habe mich immer gefragt wie es sich wohl anfühlen würde zu Lieben und ob ich es überhaupt erkennen würde, aber jetzt kann ich sagen, dass es überwältigend ist."

Das, was er vorhin sagen wollte, scheint er vergessen zu haben, denn während ich mit ihm auf meinem Schoß auf irgendeine Reaktion warte, sitzt er einfach nur da und starrt mich ungläubig aus seinen immernoch geweiteten Augen und dem offenen Mund an.

Eine ganze Weile sitzen wir einfach nur da und sehen uns in die Augen, nicht fähig den Blick des jeweils anderen loszulassen. Selbst wenn ein Krieg um uns herum toben oder die Welt untergehen würde, bezweifle ich das ich mich auf irgendetwas anderes konzentrieren könnte als diesen Mann. Gerade jetzt ist er meine ganze Welt.

"Danke für alles, Taehyung."

"Du hast dich bereits bei mir bedankt", sagt er leise und schmiegt sein Gesicht noch fester an meine Hand.

Ich nicke. "Habe ich, aber das war ein Danke für alles. Danke dafür das du dich um mich sorgst, das du auf mich achtest und Danke dafür das du mich so akzeptierst wie ich bin." Obwohl ich Stundenlang einfach nur dasitzen und in seine Augen sehen könnte, befreie ich mich aus dem Bann, in den diese mich gezogen haben und lehne meine Stirn gegen seine Schulter. "Aber vor allem möchte ich dir für eines danken. Danke das du mich rettest, Taehyung."

Das Gefühl jemanden so sehr zu lieben und zu begehren ist unglaublich. Ich fühle mich, als könnte ich endlich anfangen zu leben, als wäre die ganze Zeit vor Taehyung und ohne ihn nur Leere gewesen im die er jetzt Licht getaucht hat. Das Licht, das ich bisher so sehr verabscheut habe, dass ich es soweit wie es nur ging ausgeschlossen habe, aber das mich jetzt daran erinnert was es heißt zu leben.

Taehyung bewegt sich auf meinem Schoß, legt eine Hand auf mein Gesicht und verschränkt die Finger der anderen mit meinen. Seine Lippen streifen kurz meinen Hals entlang bis zu meinem Kiefer und meinen eigenen Lippen vor denen er kurz Halt macht. "Du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken, ich tue das nicht ganz uneigennützig."

Er lässt mir keine Zeit zu verstehen was er meint, aber selbst wenn ich die hätte, wäre ich zu unkonzentriert um die Bedeutung dahinter verstehen zu können, denn obwohl seine Stimme das schönste ist was ich je gehört habe, sind es seine Lippen die er auf meine legt und denen meine Aufmerksamkeit gilt.