⊶38⊷

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Taehyung Pov

Ich ziehe die Decke, die ich mir über das Gesicht gezogen habe, wieder herunter und richte meinen Blick auf die Zimmertür, die gerade von außen geöffnet wird. Eigentlich war es nicht anders zu erwarten, immerhin gibt es Geister und andere Gestalten dieser Art nicht, einbrechen in dieses Haus ist beinahe unmöglich, also kann es nur Jungkook sein und das bestätigt sich als er seinen Kopf durch den kleinen Spalt der Tür hindurch steckt.

Er wartet nicht darauf von mir hinein gebeten zu werden, was eigentlich auch blödsinnig wäre wo das doch sein Haus ist, sondern nimmt den verwirrten Ausdruck in meinem Gesicht scheinbar als Einverständnis. Bei dem bloßen Eintreten in das Zimmer bleibt es allerdings nicht, denn er ist nicht mit leeren Händen gekommen. Er schmeißt das Kissen in seinen Händen direkt neben mein Bett und platziert die Decke darunter bevor er sich einfach rauf legt und die Augen schließt.

Die Verwirrung in mir wächst, denn obwohl es offensichtlich ist was er hier vorhat, verstehe ich es nicht. Er möchte also ganz offensichtlich hier schlafen, soweit kann ich denken, aber warum? Sein Zimmer ist größer als meines und außerdem befindet sich dort etwas ganz wichtiges, ohne das er normalerweise nicht schlafen kann; sein Nachtlicht.

"Jungkook, was ist los? Ist irgendetwas passiert?", frage ich besorgt und sehe in sein Gesicht. Er hat die Augen nach wie vor geschlossen und die Arme vor der Brust verschränkt, so kann ich ihn nach Belieben ansehen ohne das es komisch rüber kommt. Jungkook ist wunderschön und damit meine ich nicht nur das äußerliche an ihm, aber auch das zieht ständig meinen Blick auf sich.

Er zuckt mit den Schultern und vergräbt sein Gesicht noch tiefer in dem Kissen. "Ich kann viel besser schlafen wenn ich bei dir bin. Dann brauche ich weder die zugezogenen Gardinen noch das Nachtlicht."

Seine Worte verblüffen mich viel mehr als das sie mich überraschen, denn ich hätte Jungkook nie für den Typ Mann gehalten der sowas einfach mit so einer Selbstverständlichkeit sagen würde. Ich laufe augenblicklich rot an und ziehe mir die Decke über das Gesicht damit er es nicht sieht, ziehe sie aber nur kurz darauf wieder runter und starre ihn wieder an.

Er hat wirklich extrem lange Wimpern für einen Mann und Lippen, die jeder wahrscheinlich gerne küssen würde. Wenn ich sie ansehe, erinnere ich mich immer an den Kuss, den wir damals im Regen geteilt haben und mir wird heiß. Es war ein unglaubliches Gefühl jemand anderem so nah zu sein und die Kontrolle zu an jemand anderen abzugeben.

Ich rutsche näher an den Bettrand heran damit er mich hören kann, denn das was ich sagen möchte ist mir so peinlich, dass ich es nicht laut aussprechen kann. "Du musst nicht auf dem Boden bleiben, weißt du." Ich zögere kurz, nehme aber all meinen Mut zusammen und spreche weiter. "Du kannst neben mir auf dem Bett schlafen."

Er reißt seine Augen wie von einem Hund gebissen auf und starrt mir damit direkt in meine. Es scheint als könnte er nicht glauben was ich gerade gesagt habe oder zumindest als würde es ihm schwer fallen. Verübeln kann ich es ihm nicht, ich kann es selber nicht wirklich glauben das ich das soeben gesagt habe, aber er verweilt nicht lange in diesem Zustand. Kurze Zeit später dreht er sich auf seinen Rücken und sieht die Decke statt mich an.

"Ich muss zugeben, dass dieses Angebot verlockend ist, aber ich verzichte. Du hast dich in der letzten Zeit einwenig komisch benommen, bist mir aus dem Weg gegangen und hast dich immer mehr zurückgezogen. Das ganze muss dir ziemlich unangenehm sein, der Kuss kam sicher sehr plötzlich für dich, also will ich dir etwas Zeit geben, aber versteh das bitte nicht falsch, Taehyung. Ich gebe dich nicht auf und ich werde dich auch nicht gehen lassen, weil ich möchte, dass du dich in mich verliebst."

Seine Mimik bleibt unverändert während er die weiße Decke ansieht, vollkommen ernst. Mein Gesicht hingegen läuft noch dunkler an und mittlerweile habe ich das Gefühl ich würde unter der Decke verbrennen. Wie kann er das einfach so sagen? Er redet hier davon das ich was falsch verstehen könnte, dabei ist es doch eigentlich genau anders herum.

"Ich glaube du bist derjenige, der hier was falsch verstanden hat." Bevor ich es mir anders überlegen kann, springe ich aus dem Bett und ignoriere den nun doch überraschten Ausdruck in Jungkooks Gesicht. Ich setze mich einfach auf seinen Schoß und weiche auch nicht zurück als er sich aufsetzt, stattdessen nehme ich noch den ganzen Rest Mut, der mir geblieben ist und presse meine Lippen auf seine.

Es ist kein langer Kuss, nur einer der mich wieder daran erinnert wie schön sich seine Lippen auf meinen anfühlen und wie sehr ich sie vermisst habe als ich mich wieder löse um ihm ins Gesicht zu sehen. "Nichts hiervon ist mir unangenehm, ganz im Gegenteil. Ich genieße deine Nähe und vermisse deine Berührungen, obwohl ich sie nur ein einziges mal genießen durfte. Du hast recht, ich habe mich zurück gezogen und bin dir aus dem Weg gegangen, aber du liegst in einer Sache falsch."

Ich vergrabe meine Hand in seinem weichen Haar und lächle bei dem glänzen in seinen Augen, das so einzigartig ist. "Deine Nähe ist mir nicht unangenehm, sie macht mich nur nervös. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll, habe Angst was falsch zu machen oder das du das ganze bereuen wirst und das will ich nicht. Niemals möchte ich das Wort Reue über diese Lippen wandern hören."

Mein Lächeln wird breiter, und ich rutsche auf seinem Schoß noch näher an ihn heran, bis er seinen Kopf in den Nacken legen muss um mich anzusehen. "Ich habe Angst dich zu verlieren, dabei haben wir nicht einmal etwas angefangen und weißt du woran das liegt? Ich habe mich bereits in dich verliebt, so sehr, dass ich das Gefühl habe ich könnte der ganzen Welt etwas davon abgeben und hätte trotzdem noch zu viel davon und es ist das erste mal das ich so empfinde. Das im Regen mit dir war mein erster Kuss und dieses Gefühl der Liebe ist auch das erste mal für mich."

Jetzt ist er es, der mich vollkommen verblüfft ansieht und dem es schwer fällt das zu verstehen, was er da gerade zu hören bekommen hat. "Was ich damit sagen will ist, dass ich keine Zeit brauche. Ich bin mir sicher das ich dich will und so sicher war ich mir noch nie in etwas."

Faces |Vkook|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt