Jungkook Pov
Ich hatte nicht erwartet, dass Taehyung sich wirklich darauf einlassen würde. Er sagte, er wäre noch nie in einer Beziehung gewesen und obwohl er sehr Selbstbewusst ist, verhält er sich Mädchen gegenüber eher zurückhaltend und schüchtern. Aber der Taehyung, der dort auf der Tanzfläche steht ist nicht der, der mir vorgestern noch erzählt hat er würde die große Liebe wie in seinen Filmen suchen. Der hier sieht aus, als würde er die körperliche Nähe und die Aufmerksamkeit der Mädchen genießen.
Kaum hat sich die eine an ihn ran gemacht, kamen die anderen wie die fliegen und jetzt sieht man Taehyung nicht mehr ohne mindestens drei Paar Hände an seinem Körper. Leider kann ich es den Mädchen auch nicht verübeln. Wenn Taehyung nur gesagt hätte, was für ein guter Tänzer er ist, dann hätte ich ihn privat und nur für mich tanzen lassen.
Er bewegt sich perfekt zur Musik und wenn da nicht die ganzen anderen im Raum gewesen wären, dann hätte es mich definitiv mitgerissen. Ich wäre zu ihm auf die Tanzfläche gegangen und ich hätte ihn an mich gezogen nur um zu fühlen wie sich dieser Körper gegen meinen bewegt.
Ich weiß nicht wann ich angefangen habe ihn auf diese Weise zu sehen, aber er ist längst nicht mehr nur der Student, der mir indirekt damit gedroht hat mein Geheimnis zu verraten wenn er nicht über mich schreiben und den Versuch starten darf mir zu helfen. Was genau das ist weiß ich auch nicht, aber was ich weiß ist, dass ich ihn für mich will.
"Hey", sagt ein Mädchen, das die ganze Zeit schon abseits der Tanzfläche stand und mich nicht gerade unauffällig beobachtet hat. Sie lehnt sich gegen den Tresen, stützt ihr Kinn auf ihrer Handfläche ab und schenkt mir ein Lächeln, das mit ihren schönen Lippen nicht einmal schlecht aussieht. Aber es sind eben nicht Taehyungs Lippen.
Ich ignoriere sie vollkommen, betrachte sie nicht einmal weiter als ich mein Portemonnaie raus hole und für das Glas Whiskey bezahle, das Taehyung zwar bestellt, aber nicht angerührt hat. Wenigstens betrunken würde er heute nicht werden, zumindest was den Alkohol angeht. Seinem zufriedenen Gesichtsausdruck auf der Tanzfläche nach zu urteilen würden ihn aber diese Mädchen ganz betrunken machen.
Ohne ein weiteres Wort an das neben mir zu richten, werfe ich einen letzten Blick auf Jackson und Mark, die in der Ecke des Raumes sitzen und immer noch in ein Gespräch vertieft sind. Diese Chance nutze ich und bahne mir einen Weg zwischen den verschwitzten Körpern der anderen hindurch, bis in die Mitte der Tanzfläche zu Taehyung.
Ich versuche gar nicht erst zu verbergen wie tief meine Abneigung gegenüber diesen Mädchen geht, als ich zwei von ihnen zur Seite dränge und mich zu Taehyung vor beuge, damit er mich trotz der lauten Musik verstehen kann. "Mark macht seinen Job gut, Jackson ist abgelenkt und diese Chance werde ich nutzen. Ich verziehe mich."
Ich werfe einen kurzen Blick in sein Gesicht nachdem ich ausgesprochen habe um sicher zu gehen, dass er mich verstanden hat und winke ihm dann zum Abschied zu bevor ich auch die letzten tanzenden Menschen hinter mir lasse und nach draußen trete, wo mich die mir bereits bekannte Kälte begrüßt.
Der Club war zwar nicht schlecht, aber wenn ich bereits die Chance habe etwas zu tun, was Jackson mir mit ziemlicher Sicherheit alleine verbieten würde, dann sehe ich mir doch viel lieber die Stadt an, in der ich lebe. Seoul ist wunderschön und ich lebe hier seit meiner Geburt, aber ich weiß kaum etwas über diese Stadt.
Alles was ich jeden Tag zu sehen bekomme, sehe ich durch dieses kleine Fenster des Autos vom Rücksitz aus, in dem mich Jackson zum Büro und wieder zurück nach Hause fährt. Erst jetzt, wo ich selber auf dem Bürgersteig laufe und an den ganzen Läden vorbei ziehe, merke ich, wie sehr ich das alles wollte. Ich lebe ein gutes Leben, es gibt Millionen Menschen, denen es schlechter geht als mir und doch fühle ich mich gefangen.
"Hey, Jungkook!", höre ich die tiefe und unverwechselbare Stimme Taehyungs hinter mir rufen, kurz bevor jemand mir eine Hand auf die Schulter legt und er vor mir stehen bleib, um mich vom weiter gehen abzuhalten. "Was fällt dir ein einfach so zu gehen?"
"Du warst mit all den Mädchen beschäftigt, die an dir klebten. Ich wollte dich nicht stören", sage ich und kann dabei die Eifersucht nicht verbergen. Am liebsten würde ich mich dafür selber schlagen, aber Taehyung scheint sie entweder nicht zu bemerken oder er ignoriert sie schlichtweg einfach.
"Mich stören? Wenn du gehst, dann gehe ich mit dir oder hast du etwa keine Lust mehr diesen Abend mit mir zu verbringen?" Er verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mich verletzt an, aber ich schüttle hastig den Kopf. "Ich würde nichts lieber tun."
"Das ist doch perfekt", sagt er und schenkt mir ein Lächeln, das eigentlich nicht groß anders ist als das des Mädchens von vorhin, aber alleine die Tatsache das es von Taehyung kommt, macht es zu einem ganz anderen Lächeln. "Die Mädchen sind mir egal, Jungkook. Wenn du gehen willst, dann gehe ich mit dir, immerhin ist das unser Abend und die Zeit mit dir ist mir wichtiger als die mit den Mädchen."
Er stellt sich hinter mich, legt seine Hände auf meinen Rücken und drückt mich nach vorne um mich dazu zu bringen weiter zu gehen. Ich gebe nach und er stellt sich neben mich. Stumm gehen wir die Straße entlang, sehen uns an und betrachten die Laternen, die der dunklen Straße ihr Licht schenken. Aber während all dem kann ich an nichts anderes denken, als an seine Worte gerade eben und daran, wie glücklich sie mich machen.
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Faces |Vkook|
Fanfic«Ich habe in meinem Leben viele Menschen getroffen, jedoch war keiner so aussergewöhnlich und vielseitig wie du.» «Das liegt wohl einfach daran, dass ich nicht nur aus Jungkook bestehe, sondern auch aus Jimin, Yoongi, Hoseok, Namjoon und Seokjin.» T...