Unspoken Truth

P R O L O G U E

Wir sind zwei schreibsüchtige Autorinnen, die vor wenigen Tagen die Idee hatten gemeinsame Sache zu machen. Vielleicht kennt ihr uns schon unter den Namen dasbatty und xMystica . Unsere Vorstellungen was eine gute Geschichte ausmacht und unser sehr ähnliches Denken verbinden uns. Wir wollen euch mit diesem ersten Projekt den Atem rauben, euch zum mitfiebern treiben und euch ein Wechselbad der Gefühle verpassen, gewürzt mit einem ordentlichen Schuss Drama.

Wir freuen uns schon auf euch, wie ihr die Geschichte von Shailene und Charlene mitverfolgt.

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Shailene POV

Nervös auf meinem rechten Daumen kauend sitze ich neben Charlene und tippe geräuschvoll mit meinem Hacken auf den gebonerten Steinboden. Vor zwei Wochen erhielten wir jeder Post - aus Shawnee... Oklahoma! Noch nie waren wir in dieser Gegend und konnten uns nicht erklären, was uns hier erwarten würde. Am Telefon wollte man uns keine Auskunft geben. Es wäre eine Erbangelegenheit, wurde lediglich gesagt.

Und nun sitzen wir hier in dem größten Gebäude in diesem Kaff und warten auf unseren Termin mit dem Notar, Mr. Mitchell. Sitzen kann ich heute kaum noch, denn der Trip hier her, hat meinem Hintern einiges abverlangt. Gestern Mittag sind wir in New York gestartet und haben uns mit Charlenes Camaro auf den Weg hier her gemacht. Geschlafen haben wir im Wagen - wir Rebellen. Es war wieder so eine typische Schwesterngeschichte nach dem Motto: Das ist noch nicht erledigt auf unserer To-Do-Liste.

Und nun muss ich mich zusammen reißen, ihr nicht ihre Finger zu brechen, wenn sie nicht gleich aufhört, mit ihren Nägeln auf der Lehne herum zu trommeln. Doch ich werde erlöst, weil sich die schwere Holzflügeltür öffnet und ein grauhaariger Mann uns mit gehobenen Braunen mustert und deutlich Luft einzieht. Ich kenne diesen Blick, diesen "Was bist du denn"-Blick.

"Sind Sie die Schwestern Blair?", fragt er von oben herab und seufzt.

"Na wie viele Zwillingspaare haben Sie denn hier so täglich?", haut Charlene gleich ohne ihren Kopf einzuschalten raus, weswegen mein Ellenbogen zur Seite in ihre Rippen stößt. Ich werfe ihr noch einen flehenden Blick zu und deute ihr aufzustehen, um dem missmutigen Herrn zu folgen.

Wir nehmen Platz und blicken beide abwartend auf den Grauhaarigen uns gegenüber, wie er eine Akte aufschlägt und seine Augen über einige Zeilen schweifen lässt. Dann nimmt er aus einer Tasche in der Akte einen Briefumschlag und setzt seinen Brieföffner an, um das Papier aufzureißen.

"So, Miss Blair und Miss Blair", spricht er mit Blick auf uns, lässt dann seine Augen wieder auf das Papier in seinen Händen sinken, "Sie sind hier, da ich das Testament von Mr. Louis Wrainwrigt zu verlesen", beginnt er vorzulesen.

"Wer ist das verdammt? Wir kennen den Namen nicht! Kennst du den Namen, Charlene? Ich nicht!", unterbreche ich Mr. Mitchell, der nun noch grimmiger schaut, als sowieso schon. Und Charlene zieht nur kopfschüttelnd ihre Schultern hoch, bevor sie wieder auf den Brief in Mr. Mitchell's Händen schaut.

"Lassen sie mich ausreden, meine Damen! Ich möchte nicht noch drei Mal beginnen! Ihre Fragen bitte, wenn ich fertig bin!"

Zum Glück hat er nicht verstanden, was Charlene sich in ihren Bart genuschelt hat, denn es war nicht freundlich und so wie es aussieht, haben Frauen hier nicht so viel zu melden - und so welche wie uns, gibt es hier schon gar nicht.

"Ich denke, ich verlese einfach die wichtigen Details", sagt er nach einem Räuspern und fährt fort. "Ihnen wird - sofern Sie das Erbe antreten folgendes vermacht: Das Haus nebst Grundstück und See, 66 W 45th Street, 74804 Shawnee, OK sowie das Vermögen in Höhe von $ 275.000, befindlich auf dem Bankkonto 2273 993 31 bei der Arvest Bank, Shawnee. Also meine Damen, was sagen Sie dazu - nehmen Sie das Erbe an?"