Unspoken Truth

T W E N T Y O N E

Shailene POV

So kurz die beiden Männer auch in unserem Leben sind, sie fehlen uns doch der. Es ist jetzt zwei Tage her, dass wir uns zuletzt gesehen haben. Ich vermisse ihn, seine freche Art und die kleinen Streiche, aber auch seine Zuneigung. Ich bin ja froh, dass er keine andere an seiner Seite hatte, als wir hier aufgeschlagen sind - verstehen kann ich es aber nicht. Bei beiden nicht.

Gedankenverloren scrolle ich durch meine Mails, habe wieder Zeit gefunden etwas zu arbeiten, denke schon wieder an ihn und bin gespannt wie ein Flitzebogen, was er und Corey zu unseren Haaren sagen werden. Ob es ihnen so gut gefällt wie uns? Schließlich ist die Farbe für Kleinstadtverhältnisse "speziell", aber ich finde sie super. Immer wieder ertappe ich mich, wie ich eine Strähne zwischen meinen Fingern betrachte.

Ich höre Schritte auf der Treppe und dem Gang nach kann es sich nur um einen Mann handeln. Carter? Owen? Jackson meinte, sie kommen erst spät abends, also dürfte er es eigentlich nicht sein, denn es ist gerade Mal vier pm. Ein eingehender Anruf lenkt jedoch seine Aufmerksamkeit auf sich, den ich annehmen muss. Das ist ein wichtiger Kunde aus New York.

Während des Gespräches stehe ich auf und gehe ans Fenster, beobachte die Passanten auf der Straße und wippe auf der Stelle. Der Kunde ist zwar wichtig, aber bei mir nicht sehr beliebt und ich bete jetzt schon, dass das Gespräch bald zu Ende ist. Seufzend drehe ich mich schwungvoll um und reiße meine Augen auf. "Mr. Payne, ich bekomme gerade eine wichtige Lieferung. Kann ich sie morgen zurückrufen?... Danke, Mr. Payne."

Mit funkelnden Augen senke ich mein Telefon und blicke auf Jackson, der es sich in meinem Bürosessel bequem gemacht hat und tief zurück gelehnt zu mir herüber schmunzelt. "Du bist schon hier", flüstere ich fast tonlos, so sehr freue ich mich und schleiche zu ihm herüber. Ich beuge mich zu ihm herunter, möchte ihm zur Begrüßung einen Kuss geben, doch er packt mich an der Hüfte und zieht mich seitlich auf seinen Schoß. Sofort streicht er durch meine Haare und zwar immer wieder. Seine Augen leuchten, als er fest hineingreift.

"Sie sind toll, Shai. Du bist hübsch, sehr sogar", brummt er vor meinen Lippen, die er sogleich mit seinen verschließt. Wie habe ich es vermisst und das nach knapp zwei Tagen. Seine Arme um mich, seine Nähe und seine Küsse, auch wenn ich mich so dagegen gesträubt habe. Mein Herz schlägt schnell in meiner Brust und ich erwidere nur zu gern seine Küsse. Meine Finger fahren über seine Brust hoch zu seinem Hals, wo ich in seinen Nacken fahre und meine Finger in seinen Haaren vergrabe. Er zeigt mir seine Gier, nutzt meine geöffneten Lippen und vereint unsere Zungen. Schon allein davon zergehe ich fast. Schmatzend trennt er unsere Lippen und schaut mir mit glühendem Blick in die Augen, während seine Hände über meine Schenkel streichen.

"Du hast JETZT Feierabend und kommst mit. Char verschwindet jetzt auch... Carter schließt ab." Mir fällt alles aus dem Gesicht. "Was? Warum?", frage ich kopfschüttelnd und drücke mich etwas von ihm ab, um sein Gesicht zu studieren, aber es ist ernst - mit einem leichten Schmunzeln. "Du meinst das wirklich ernst... und dann? Was hast du vor?" Es amüsiert ihn, dass ich so vor Neugier brenne und setzt mir noch einmal seine Lippen auf den Mund, bevor er mich von seinem Schoß schiebt. "Das wird nicht verraten... und jetzt komm." - "Aber mein Laptop und meine Papiere... " - "Carter", knurrt er, greift meine Finger und zieht mich an sich. Seine Nase fährt meinen Hals entlang und seine freie Hand streicht erneut durch meine Haare. Seufzend schüttelt er seinen Kopf und entfernt sich ruckartig wieder von mir. "Wir sollten gehen."

Ich stolpere die Treppe hinter ihm herunter und kann nur noch sehen, wie Corey Char in ihren Wagen stopft - auf dem Beifahrersitz. Na der wird Spaß haben. Carter grinst mir frech entgegen, weshalb ich ihn mit gehobener Braue im Vorbeigehen mustere. Ist das etwa Schadenfreude? "Bis morgen Shailene... ", ruft er fröhlich, bevor er die Ladentür hinter uns schließt und Jackson mich zu seinem Pickup führt.