Shailene POV
Der Song spielt mir einen Streich und ich lehne nur zu gern meinen Kopf an seine Brust. Das bin zwar eigentlich überhaupt nicht ich, doch der Alkohol lockert mich etwas auf. Außerdem ist ja auch nichts dabei. Wir tanzen, wenn auch ziemlich eng und ich muss gestehen, seine kräftigen Hände auf meinen Hüften und wie sie vorsichtig über meinen Rücken streichen gefallen mir schon sehr gut.
Char ist schon wieder in ihrem Element und knabbert an Corey herum. Ich frage mich manchmal echt, wie sie so taff sein kann. Manchmal wünsche ich mir, ein klein wenig davon von ihr zu haben - aber nur ein klein wenig, denn sie übertreibt viel zu gern. Das mit dem Makler heute Nachmittag war nämlich schon ziemlich frech.
"Möchtest du noch etwas trinken?", reißt Jackson mich aus meinen Gedanken, als er von oben auf mich herab spricht und sein Atem gegen meine Stirn schlägt.
"Ja gern, lass uns die anderen beiden auch fragen", stammele ich verlegen und schaue hilfesuchend hinter mich, um meine Schwester auszumachen. Jackson reckt seinen Kopf in die Höhe, scheint sie erblickt zu haben, tauscht mit Corey irgendwelche Handzeichen aus und es dauert nicht lange, da komm Char mit lässigem Hüftschwung und Corey an der Hand zu uns an die Theke. Sie setzt sich neben mich auf einem Barhocker und lehnt sich lässig nach hinten, streckt ihre Brust in Pose und strahlt wie ein 500-Watt-Strahler.
Ich dagegen klammere mich an mein Bier und weiß nicht, wie ich auf Jacksons Arm in meinem Rücken reagieren soll. Schließlich kennen wir die beiden wie lange? Eine Stunde oder zwei? Wir wissen ja nicht einmal, ob sie nicht vielleicht verheiratet sind oder Freundinnen haben. In meinem Kopf spielen sich schon Horrorszenarien ab, wie wir von ihnen mit Schrotflinte durch die Stadt gejagt werden, weshalb ich mich plötzlich schüttele.
"Ist dir kalt?", spricht Jackson über meine Schulter, weil er neben meinem Stuhl steht und fährt mit seiner Hand über meinen Rücken. Ich schüttele schnell meinen Kopf und blicke schnell zu Char, die gerade gefährlich langsam ihre Finger über Coreys muskulösen Bauch fahren lässt.
"Sag mal... habt ihr keine Freundinnen? Ich meine, ihr seid nicht gerade unsympathisch und ich möchte mir das hier in der Stadt nicht gleich versauen, indem ich mit dir und Corey den Abend verbringe."
"Whoow. Ganz ruhig, Kleine. Mach dir keinen Kopf. Da gibt es niemanden", antwortet er schmunzelnd und streicht kopfschüttelnd über seinen Nacken, während er mir einen herzerweichenden Augenaufschlag schenkt. Verdammt ist der knuffig. Seine Augen sind sowieso atemberaubend und dann lächelt er auch noch so. Ohhh.
"Also keine Freundinnen, die uns Twins mit Flinte im Anschlag durch die Stadt jagen?" Lachend schüttelt er seinen Kopf und vergräbt seine Hände in den Hosentaschen.
"Was du für Vorstellungen hast ist echt der Wahnsinn", antwortet er immer noch glucksend. Wahrscheinlich amüsiere ich ihn gerade köstlich und schon möchte ich mich in einem Mauseloch verkriechen. Ich bin halt nicht Char, die lauthals mitlachen würde. Doch weiter komme ich nicht dazu, mir hierüber Gedanken zu machen, denn mir wird ein neues Glas in die Hand gedrückt und so geht das auch fröhlich weiter. Charlene mimt den Alleinunterhalter und ich kann mich den beiden Jungs nur anschließen und ihren Ergüssen zuhören, die aus ihr heraus sprudeln.
Der Abend ist toll. Wir lachen viel, tanzen noch mehr und trinken eine Menge - außer Jackson, er hält sich etwas zurück, trinkt zwischendurch Cola und hat sogar eine pervers fettiges Baguette verdrückt, an dem die Mayo nur so herunter tropfte.
Gegen fünf a.m. beschließen wir, uns auf die Socken zu machen. Einen Moment hat Charlene allen ernstes überlegt, den Wagen zu nehmen, doch als Corey ihr versichert, dass es eine schlechte Idee ist, weil Sheriff Watson wahrscheinlich schon um die Ecke wartet, steckt sie den Schlüssel zurück in ihre Hosentasche.
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Unspoken Truth
ChickLitCharlene und Shailene. Wenn jemand einen dieser Namen ausspricht dann weiß derjenige dass automatisch auch der Zwilling auf der Matte steht. Seit ihrer Kindheit sind sie wie Pech und Schwefel. Unzertrennlich, so gleich und doch verschieden. Äußerlic...